(ARO) Die Maria Montessori Grundschule in Hausen, kurz MMGH genannt, ist bekannt dafür, über den „normalen“ Schulalltag hinaus viele zusätzliche Attraktionen zu bieten.
So war der Tänzer Eric Gauthier mit seinem „Moves for Future“ schon zu Gast, auf dem Programm der Klassen stehen regelmäßig Theater- und Konzertbesuche und auf dem Parkplatz der Schule steht seit Mai das Lehrschwimmbecken „Wundine“.
Als neuestes Zusatzangebot lernen die Kinder der 3/4er-Klassen, „wie der Wald tickt“. Der Landesbetrieb ForstBW bietet im Rahmen seines gesetzlichen Auftrags für die Bildungsarbeit das Programm „Erleben wie der Wald tickt – Waldpädagogik und Umweltbildung“ an.
Im Repertoire von ForstBW sind dabei unterschiedliche Veranstaltungen für die diversen Zielgruppen. Von Kindertagesstätten bis hin zu Berufsschulen werden alle Bildungseinrichtungen didaktisch passend abgedeckt. Dies gilt natürlich auch für Grundschulen, wovon die Kinder der MMGH nun profitierten.
Der Unterricht im Wald durch die Förster stärkt dabei die Selbst- und Sozialkompetenz der Kinder. Sie lernen dabei vorgegebene Ziele zu verfolgen und dabei ihre eigenen Stärken und Schwächen einzuschätzen und einzusetzen. Die Aufgaben sind so gestellt, dass der Erfolg nur durch Kooperation untereinander und Empathie füreinander glückt.
Die MMGH nahm dieses interessante Bildungsangebot begeistert an, liegt doch der Betriebshof von ForstBW im Fasanenwald nur gute 10 Gehminuten entfernt.
Hier wird von Förster Uwe Rilling ein abwechslungsreiches und lehrreiches Programm für die Kinder geboten, unterstützt wird er dabei von seinem Jagdhund „Kalle“, einem Polnischen Laufhund.
Das Hauptaugenmerk des Unterrichts bei Grundschulklassen liegt auf dem eigenständigen Forschen und Experimentieren der Kinder, dem Umgang mit Werkzeugen und dem schlichten „Kennenlernen“ des Waldes.
Für Förster Uwe Rilling ist es immer wieder erschreckend, wie viele Kinder im Grundschulalter keinerlei Berührungspunkte mit der Natur beziehungsweise dem Wald haben.
Für viele sei es der erste Ausflug „ins Grüne“, manche hätten sogar Angst davor, lauerten doch im Wald Wölfe und Füchse…
Um mit dieser (und anderen) Mären auszuräumen geht es bei der Waldpädagogik mit Förster Rilling nach einer kurzen Einführung direkt „mitten in den Wald hinein“.
Hier lernen die Kinder, dass es eine Vielzahl an unterschiedlichen Tieren in unseren heimischen Wäldern gibt, dass die „Frau“ vom Hirsch nicht das Reh ist und dass besagter Wolf äußerst scheu ist und die Begegnung mit Menschen vermeidet.
Mit verschiedenen (Gruppen-) Spielen wird den Mädchen und Jungen dann der Wald und seine Bewohner nähergebracht.
Beispielsweise wird aus Stöcken ein Kreis gebildet, der einen Baum(umfang) darstellt. Während ein Teil der Kinder dann im Inneren des Kreises das Harz simuliert, ist es die Aufgabe der außerhalb befindlichen kindlichen „Borkenkäfer“ zu versuchen ein Stück der Rinde, sprich einen Stock, zu erbeuten, was das „Harz“ versucht zu verhindern.
In Zweier-Gruppen sollen die Kinder dann den Wald „ertasten“. Dazu bekommt einer der Schüler eine Augenbinde und wird von seinem Schulkameraden an einen Baum geführt, welchen er dann mit den Händen abtastet. Anschließend wird er vom Baum weggeführt, ein paarmal im Kreis gedreht und von seiner Augenbinde befreit. Anhand seiner ertasteten Eindrücke gilt es nun den „richtigen“ Baum zu identifizieren, eine Aufgabe die schwerer ist als sie sich anhört.
Da Förster Uwe Rilling vor seinem Studium der Forstwirtschaft eine Schreinerlehre absolviert hat, gab es auch handwerkliche Aufgaben für die Schüler zu bewältigen.
So durften die Kinder der MMGH beispielsweise mit Hämmern, Nägeln und Weidenzweigen auf vorgesägten Baumscheiben ein Vogelnest gestalten und bauen, Jagdhund Kalle überwachte dabei genau die korrekte Ausführung der Arbeiten.
Bis zum Beginn der Sommerferien besuchten alle vier 3/4er-Klassen der Maria Montessori Grundschule Hausen das „grüne Klassenzimmer“ im Fasanenwald.
Sowohl Schüler als auch Lehrer waren begeistert von dem vielfältigen Programm, welches Förster Rilling ausgearbeitet hatte.
Für das kommende Schuljahr 25/26 ist geplant die Kooperation zwischen ForstBW und MMGH fortzuführen und auszubauen.
Bilder: Andreas Rometsch



