LKW Widdumhofstraße Copyright Andreas Rometsch

Die Tücken der Technik – oder 16 Meter sind eben 16 Meter

(ARO) Am Nachmittag des 21. Februar 2022 wurde dem Fahrer eines ausgewachsenen Sattelzugs in Weilimdorf sein (blindes) Vertrauen in die moderne Technik zum Verhängnis.

Moderne Lastwagen haben heutzutage so viele Assistenzsysteme wie ein Mittelklasse-Pkw. Dazu gehört selbstverständlich auch ein Navigationssystem.

Während man bei einem Pkw oder Kleintransporter prinzipiell freie Auswahl unter den auf dem Markt verfügbaren Navis hat, ist dies bei einem Lkw nicht ganz so einfach. Während es bei der Routenführung über Bundesstraßen und Autobahnen keinen Unterschied gibt, ändert sich dies auf Nebenstrecken und im innerstädtischen Bereich sehr schnell.

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Ein Lkw ist eben nicht nur um einiges schwerer als ein Personenwagen, er ist auch deutlich länger. Während ein Gliederzug 18,75 Meter lang sein darf, sind es bei einem Sattelzug immer noch 16,50 Meter. Zum Vergleich: ein Kompaktwagen der sogenannten Golf-Klasse bringt es auf etwa 4,30 Meter Gesamtlänge.

Aus diesem Grund gibt es spezielle Navigationssysteme für Lastwagen, die die genannten Faktoren Gewicht und Länge sowie die Breite des Schwerlastfahrzeugs bei der Routenauswahl berücksichtigen. Bedingt durch den Mehraufwand bei der Datenerfassung sind Navigationsgeräte für Lkw eher im höherpreisigen Segment zu finden.

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Da es Firmen gibt, die sich diese Mehrausgaben im wahrsten Sinne des Wortes ersparen, kommt es immer wieder dazu, dass Lastwagen in Straßen einfahren, die mit den Abmessungen des Lkw nicht kompatibel sind.

Eben dies geschah am Montag, dem 21.2.2022, in Weilimdorf. Gegen 15:30 Uhr bog ein auswärtiger Sattelzug von der Solitudestraße in die Widdumhofstraße ein. Nach dreihundert Metern endete die Fahrt allerdings abrupt an der T-Kreuzung zur Maierhofstraße. Links ging es zur Sackgasse, rechts lauerten zwei Kurvenradien, die mit einem Sattelschlepper nicht befahrbar sind.

Die einzige Alternative war der sprichwörtliche Rückzug. Glücklicherweise erkannte der Fahrer, dass dieses Unterfangen von ihm allein, ohne Gefährdung Dritter, nicht bewerkstelligt werden konnte. Aus diesem Grund wählte er den Polizeinotruf 110 und bat um Hilfe.

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Diese nahte dann schnell in Gestalt zweier “Rau-Reiter”, wie die Motorradpolizisten der Verkehrspolizei in Stuttgart genannt werden. Die beiden Beamten sorgten dafür, dass zwei Kleintransporter im Kreuzungsbereich Ludmannstraße umgeparkt wurden und sicherten dann den rückwärtsfahrenden Sattelzug nach hinten ab.

Nachdem der Auflieger über die Ludmannstraße hinausgefahren war, gelang es dem Lkw-Fahrer in Zentimeterarbeit und mit Unterstützung der beiden Polizeibeamten seinen Sattelzug über die Ludmannstraße zur Glemsgaustraße zu manövrieren.

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Dort „entließen“ die beiden Rau-Reiter den Lkw nach fast einer Stunde wieder „in die Freiheit“. Somit konnte der Fahrer, um eine Erfahrung reicher und viele Nerven ärmer, seine Fahrt in Richtung Industriegebiet fortsetzen.

Bilder: Andreas Rometsch

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