(RED) Mit einem Festgottesdienst wurde am Sonntag, 12. Januar 2025, die Fusion der Dietrich-Bonhoeffer-, Oswald-Wolfbusch- und Stephanuskirchengemeinde in der Stephanuskirche in Weilimdorf im Beisein von Dekanin Elke Dangelmaier-Vincon gefeiert.
Die drei Gemeinden, die bereits als „Evangelische Gesamtkirchengemeinde Weilimdorf“ zusammengearbeitet haben, fusionierten zum 1. Januar 2025 zur „Evangelischen Kirche Weilimdorf“ (www.weilimdorf-evangelisch.de). Dies wurde nun mit dem Festgottesdienst gefeiert, zu dem die Weilimdorfer in großer Zahl kamen, so dass die Stephanuskirche so gefüllt war, wie mittlerweile nur noch an hohen Festtagen (wie Weihnachten).
Gemeinsam führten die Weilimdorfer Pfarrer und Pfarrerinnen, Dr. André Bohnet, Dr. Sebastian Molter, Dorothea Kik und Christina Baumhakl durch den Gottesdienst. Die Predigt hielt Dekanin Elke Dangelmaier-Vincon, die die Gemeindeglieder „zu diesem großen Schritt“ beglückwünschte: “ Sie gehören zusammen und machen das auch deutlich: Die Evangelischen in Weilimdorf sind eine Gemeinde. Basta! Und das ist gut so. Miteinander kommt man weiter. Sie setzen damit ein Zeichen in einer schwierigen Zeit. Einer Zeit, in der das „Ich zuerst“ auf so vielen Ebenen hinausposaunt wird. Und gelebt wird. „Ich zuerst“, „mein Kind zuerst“, „unser Land zuerst“. Das wird durchgesetzt, wo immer es geht. Doch Ellenbogen sind nicht der wichtigste Körperteil für Christenmenschen.“, so die Dekanin. Elke Dangelmaier-Vincon verglich in Anlehnung an die Aussage des Apostel Paulus, der einst den Christinnen und Christen in Korinth ins Stammbuch schrieb, dass „es ist wie beim menschlichen Körper: Er bildet eine Einheit und besteht doch aus vielen Körperteilen“. Die Vielfalt eines Körpers zeige sich mit den verschiedenen Teilen, in der Gemeinde sind es die verschiedenen Menschen: “ Was wäre das auch für ein Körper, wenn er nur aus Nasen bestehen würde? Oder was wäre eine Gemeinde, wenn alle immer Orgel spielen wollten? Dann bliebe die Kirche kalt und wäre bald schmutzig, weil die Mesnerin dann nur noch auf der Orgelbank sitzen würde. Beim Gemeindefest gäbe es keinen Kaffee und keinen Kuchen, und so weiter und so weiter.“, befand die Dekanin in Ihrer Predigt – und fügte an, dass mit der am 3. Januar 2025 gestarteten Banneraktion an den Weilimdorfer Kirchen und Gemeindehäusern (weilimdorf.de berichtete) ein wichtiges Zeichen gesetzt worden sei, das über Weilimdorf hinaus strahle: Für das Miteinander, gegen Ausgrenzung und Abwertung.
Beim an den Gottesdienst anschließenden Empfang im Gemeindesaal der Stephanuskirche erklärten zunächst Kirchengemeinderat Heiner Scholz aus Stephanus und Thomas Großer aus Dietrich Bonhoeffer, wie es zur Fusion zum 1. Januar 2025 gekommen sei – und trotz jahrelanger bedachtsamer Entwicklung es 2023 bzw. 2024 auf einmal ziemlich „schnell“ zum Fusionsbeschluss gekommen ist, als die Evangelische Landessynode am 24. März 2023 den Pfarrplan 2030 beschloss, dass in den Gemeinden drastisch gekürzt werden soll – und muss. Für den Dekanatsbezirk Zuffenhausen, dem Weilimdorf angehört, wurde beispielsweise festgelegt, dass 41 Prozent der Pfarrstellen bis 2030 aufgegeben werden müssen. In Weilimdorf hat dies zur Folge, dass statt vier Pfarrstellen nur noch 2,5 Stellen übrig bleiben werden. Für freiwillige Fusionen waren so der 1. Januar 2025 – oder 2027 vorgegeben. In Weilimdorf entschied man sich nach eingehenden Beratungen, dies bereits 2025 durchzuführen – zumal am Jahresende die nächsten Kirchenwahlen anstehen und man dem neu zu wählenden Gremium eine fertige Struktur übergeben möchte.
Auch Weilimdorfs Bezirksvorsteher Julian Schahl war im Festgottesdienst zugegen – und sprach im Namen der „weltlichen Gemeinde“ der neuen „Evangelischen Kirchengemeinde Weilimdorf“ seine Glückwünsche aus: „Es ist mir eine große Freude, Sie heute zu einem ganz besondern Anlass hier willkommen zu heißen. Die Fusion zu einer gemeinsamen Gemeinde markiert einen bedeutenden Neuanfang für das kirchliche Leben in unserem Stadtbezirk“. Ein Schritt einer Fusion erfordere Mut, Vertrauen und Bereitschaft, Altbewährtes mit Neuem zu verbinden, Synergien würden geschaffen und gemeinsam können man sich den anstehenden Herausforderungen noch besser stellen, befand Schahl – und dankte allen Beteiligten, die den Fusionsprozess mitgestaltet haben, wie den Haupt- und Ehrenamtlichen, den Gemeindegliedern und allen anderen, die mit ihrer Zeit und Ideen dazu beigetragen haben, dass aus drei Gemeinden nun eine geworden sei.
Von der katholischen Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Nordwest, der die Weilimdorfer Gemeinden Salvator und St. Theresia angehören, sprachen die Kirchengemeinderäte Verena Lambrecht und Claus Mayer zur Fusion ihre Glückwünsche aus – und dankten für die bisherige sehr erfolgreiche (ökumenische) Kooperation zwischen den Kirchen im Stadtbezirk, zu der neben gemeinsamen Seelsorgeangeboten auch besondere Gottesdienste, aber auch der Jugendkreuzweg gehöre – und freuen sich auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit in Weilimdorf.
Für die Evangelische Jugend in Weilimdorf (ejus-weilimdorf.de) sprach Lisa Ehrhardt ihre Glückwünsche zur Fusion aus – und verglich die neue Gemeinde mit einer bunten Pralinensammlung – und brachte gleich einen ganzen Koffer voll mit Pralinen mit – dessen süßer Inhalt im Anschluss rasend schnell seine Abnehmer fand.
Abschließend gab es für die Gäste des Tages bei „Sekt und Selters“ wie kleinen Häppchen und heißer Suppe mit bunter Einlage ausreichend Möglichkeit, sich über die gemeinsame Zukunft als „eine Gemeinde“ auszutauschen.
Die drei bisherigen Kirchengemeinderatsgremien treffen sich am 16. Januar 2025 zur konstituierenden Sitzung der neuen „ortskirchlichen Verwaltung“ und werden am 24. und 25. Januar 2025 eine gemeinsame Klausurtagung in Bad Boll verbringen. Einen offziellen Kirchengemeinderat wird die „neue“ Evangelische Kirchengemeinde Weilimdorf am 1. Advent, am 30. November 2025, im Rahmen der „Kirchenwahl 2025“ wählen. Das neu zu wählende Gremium wird dann aus 18 Kirchengemeinderäten bestehen.
Für die musikalische Umrahmung des Festgottesdienstes zeichneten sich an der Orgel Organistin Evgenia Sheykhet, sowie der Posaunenchor Weilimdorf unter der Leitung von Andreas Korthauer, die Chöre KlangART und weil:vocal unter der Leitung von Tobias Weierberger und Irena Rafailoviene, das Flötenensemble unter der Leitung von Claudia Dicke und Sheron WaldnerSchöpf und die Dietrich-Bonhoeffer-Band unter der Leitung von Johannes Großer aus.