Da will man sich für die 6 Spiele der Fußball-WM 2006 in der Schwabenmetropole für den Verkehr (13., 16., 19., 22., 25. Juni und 8. Juli) zwischen Stadion und Autobahn rüsten – doch gibt es immer noch aufgeweckte (Lokal-)Politiker, die einer Investitionsruine vorbeugen wollen. Und die sitzen in Feuerbach und Weilimdorf. Während der Bezirksbeirat von Zuffenhausen laut „Hurra“ rief, als das Stuttgarter Tiefbauamt vorschlug, eine dynamische Wechselwegweisung auf der Autobahn A81 zwischen den Abfahrten Zuffenhausen (B10) und Feuerbach (B295) einzurichten, erwiesen sich die Feuerbacher und gestern auch die Weilimdorfer Bezirksbeiräte als Querschläger und nahmen diese ca. 1,8 Millionen Euro teure Beschlussvorlage des Stuttgarter Gemeinderates „ohne Zustimmung zur Kenntnis“.
Reinhard Unkhoff, vom Tiefbauamt abgestellt, den Lokalpolitikern das Projekt zur WM 2006 schmackhaft zu machen, stellte anfangs euphorisch das Projekt „dynamische Wechselwegweisung“ am Mittwochabend vor. Er zeigte auf, wie mit dem Einbau von Kontaktschleifen in der B10 zwischen Friedrichswahl und Pragsattel sowie zwischen Feuerbach und Pragsattel der Verkehr „gemessen“ werden soll und sich dies zu Stosszeiten wie an den Spieltagen der WM im Daimler-Stadion (aber auch bei schweren Unfällen oder umfangreichen Bauarbeiten) durch Umlenken der Verkehrsflüsse zu einer Entspannung führen solle. Doch mußte er auch auf Nachhaken aller Fraktionen zugeben, dass letztlich für den geplanten Verbau von 1,8 Millionen Euro sich kein richtiger volkswirtschaftlicher Nutzen ergeben würde: denn bei einer Befolgungsquote der Autofahrer von gerade mal 15 bis maximal 30 Prozent würde dies an einem stauträchtigen Tag gerade mal etwa 400 Autos (macht mindestens 2.000 Meter mehr Stau auf der B 295!) zur Wahl der längeren Route über Weilimdorf und Feuerbach zum Pragsattel bringen. Auch wiesen die Bezirksbeiräte zu Recht darauf hin, dass derzeit der Pragsattel mit dem Bau der Untertunnelung sowieso das Nadelöhr schlechthin sei und sich der Stau ebenso wie der umgelenkte Verkehr sich spätestens dort wieder treffen würden und das Chaos perfekt sei. Verärgert zeigte man sich insbesondere darüber, dass die für 2005 geplante Freigabe der Umgehungsstraße von Münchingen mit ihrem zusätzlichen Verkehrsaufkommen für Weilimdorf in die Berechnungen der Planer scheinbar garnicht eingeflossen ist. Und so wurde das Tiefbauamt einstimmig mit einem „njet“ nach Hause geschickt und aufgefordert, erst einmal bestehende Hausaufgaben zu lösen, bevor man millionenschwere Projekte ohne richtiges Einsparpotential weiter verfolgt.
Foto: Reinhard Unkhoff (links) im Weilemer Bezirksbeirat hatte keine Chance, den anwesenden Parteivertretern sein Projekt schmackhaft zu machen. Diese dachten an diesem Abend wohl eher an eine dynamische Wechselwegweisung für das herrschende Schneechaos draußen….