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Eine Legende geht – die Leidenschaft bleibt

Ende Oktober scheidet Heinz Scharpf aus dem Dienst der Wilhelma ganz aus – ganz aus? Nein, ein Teil von ihm wird immer der Wilhelma verbunden bleiben. Und ein Teil von der Wilhelma wird immer mit ihm in Verbindung bleiben. Seit nun mehr über 50 Jahren ist der 65-jährige Heinz Scharpf in der Wilhelma tätig. Damit ist er wohl der dienstälteste Tierpfleger in Deutschland. Unzählige Menschen, nicht nur aus Stuttgart, verknüpfen mit ihm Kindheitserinnerungen wie die legendären Seelöwenfütterungen. In Trauben stehen die Menschen auch jetzt noch um das Seelöwenbecken herum, wenn Heinz Scharpf seinen Seelöwen die Fische zuwirft. Heute stehen die Kinder von damals vor ihm – nun als Großeltern mit ihren eigenen Enkeln. Heinz Scharpf hat auch die Entwicklung der Wilhelma entscheidend mitgeprägt. Alle drei Direktoren seit dem zweiten Weltkrieg hat er miterlebt. Der jetzige Direktor, Prof. Dieter Jauch, sagt über ihn: „Heinz Scharpf war ein Glücksfall für die Wilhelma.“

Der Anfang

Am 1. Juli 1955 tritt der 15-jährige Scharpf eine Lehrstelle als Tierpfleger in der Wilhelma an. Er wollte immer Tierpfleger werden und Stuttgart war nicht so weit von Ulm, seiner Heimatstadt, entfernt. Nach drei Jahren übergibt ihm der damalige Direktor Albert Schöchle die Stelle des Revierleiters für die Menschenaffen. Damit ist der 18-Jährige schlagartig für drei Schimpansen zuständig, die ersten Menschenaffen in der Wilhelma überhaupt, die erst vor kurzem eingetroffen sind – eine unglaubliche Verantwortung. Drei Wochen reist er in den Basler Zoo, um etwas über die Haltung von Menschenaffen zu lernen. Bis zu seinem letzten Arbeitstag im Jahr 2005 wird er die Verantwortung für die Menschenaffen in der Wilhelma innehaben.

Die Liebe

Eigentlich wollte er als Tierpfleger in den verschiedenen Zoos auf der ganzen Welt Erfahrungen sammeln. Doch außer seiner Ehefrau Gundi, die ebenfalls in der Wilhelma arbeitete, hatte er noch eine zweite große Liebe: die Schimpansin „Sonny“. Ihretwegen musste er in Stuttgart bleiben, denn mitnehmen konnte er sie nicht. Mit der gemeinsamen Seelöwenfütterung sind er und Sonny in die Schlagzeilen der Weltpresse gekommen. „Ich kann sagen, dass das eine Weltsensation war. Über ein Jahr habe ich dafür gebraucht, dann hat Sonny selbst die Seelöwen gefüttert.“ Sogar die russische Tageszeitung Prawda und das US-Magazin Life berichteten damals.

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