Eric Gauthier bringt den Schulhof zum Tanzen

(tom) Kürzlich war Eric Gauthier in der Rappachschule zu Gast. Im Gepäck hatte er gleich mehrere Geschichten, die er zusammen mit den Schülerinnen und Schülern in eine Tanzperformance verwandelte.

Es gibt Menschen, die können andere einfach mitreißen. Eric Gauthier ist genau so ein Mensch. Er schaffte es mit nur wenigen Worten, alle Schülerinnen und Schüler der Rappachschule mitzunehmen auf eine getanzte Reise durch die Wilhelma. Zuerst nahm er die Kinder mit in den Wilhelma-Steichelzoo, anschließend ging es zu den Löwen und dann ins Schmetterlingshaus.

Im Streichelzoo waren die Kaninchen die Stars und Gauthier hat zu diesen Stars eine kleine Choreografie zusammengestellt, die er mit den Kindern einübte. Der Kaninchentanz machte allen riesen Spaß genau wie der darauffolgende Löwentanz oder der Schmetterlingstanz. „Wenn ihr voll dabei bleibt, gibt es eine Belohnung, von der eure Lehrerinnen und Lehrer noch gar nichts wissen“, meinte Gauthier vor der letzten Performance lachend. „Dann gibt es heute überhaupt keine Hausaufgaben.“

Beim letzten Tanz waren dann die Eisbären die Hauptdarsteller und denen ging es – wie allen – im heißen Sommer. Weil der Boden so heiß war, mussten sie ständig die Füße heben und ständig mit den Armen wedeln, um ihr Gesicht abzukühlen. Und natürlich gab es auch eine gemeinsame Zugabe bei der dann noch einmal die Löwen im Pausenhof unterwegs waren.

Mit dem Programm ist Eric Gauthier seit Februar 2022 in ganz Stuttgart unterwegs. Zunächst unter der Überschrift „Coulours in the City”. Inzwischen heißt das Projekt „Moves for Future”, bei dem nicht nur auf dem Schulhof, sondern während der kalten Jahreszeit auch in der Turnhalle getanzt wird.

Entstanden sei die Idee zu dem Projekt während der Pandemie, erzählt Gauthier. Auch seine eigenen Kinder hätten sich in der Zeit weitaus weniger bewegt wie normal. Bei einem gemeinsamen Spaziergang habe er dann festgestellt, dass seine sonst so aktiven Kinder plötzlich relativ schnell aus der Puste kamen. Durch gemeinsames Tanzen zuhause seien sie wieder fitter geworden und sie hätten zudem auch bessere Laune bekommen.

Den Tanz zu den Menschen zu bringen und ihn damit zukunftsfähig zu machen, ist schon immer ein großes Anliegen von Gauthier. Bereits im Januar 2008, schon vor der ersten Premiere „Six Pack“ der Theaterhaus Company habe er mit seinen ersten sechs Tänzerinnen und Tänzern und dem Gauthier Dance-Mobil den Tanz zu Menschen gebracht, die nicht selbst ins Theater kommen können, ist auf der Webseite des Theaterhauses nachzulesen. Bekanntlich ist die Gauthier Dance Company dann schnell gewachsen und auch die Zahl der Auftritte im Theaterhaus und auf Tour sind zahlreicher geworden. Deshalb wurde es immer schwieriger, Termine für das Gauthier Dance-Mobil zu finden.

Inzwischen sorgt die zweite, junge Company des Theaterhauses für den authentischen heißen Draht zum Publikum von morgen. Der Fokus der Gauthier Dance Juniors, die selbst im Alter zwischen 18 und 22 Jahren sind, liegt dabei auf externen Vorstellungen, mit denen sie Kinder und Jugendliche für den Tanz begeistern wollen.

Unter der Überschrift „Moves for Future” gibt die junge Tanz-Company Einblicke in ihre Arbeit. Die „Gauthier Dance Juniors“ treten mit ihrem Programm unter anderem in Schulturnhallen auf und bringen dabei den Schülerinnen und Schülern den Tanz näher. Für das Premierenprogramm hat der künstlerische Leiter zwei Solos und ein Duett ausgesucht. Dazu gehört Michel Fokines Ballettklassiker „Der sterbende Schwan“, den eine Ballerina tanzt. Gauthier übernimmt die Moderation und erklärt beispielsweise wie die Tänzerin die Arme dabei bewegen muss. Das zweite Stück, das aufgeführt wird, ist der „Pas de deux” aus Nacho Duatos Erfolgsstück „Rassemblement” und als drittes steht ein eigens von Gauthier. für „Moves for Future” kreiertes neues Solo – „Everybody’s Somebody.” auf dem Programm. Es ist ein Stück über die Liebe zu Lewis Capaldis Hitsong „Someone you loved”.

„Was wir bei den Moves for Future zeigen oder mit dem Pop-Up-Mobil in die Schulhöfe bringen, soll einfach Spaß machen“, so Gautier. Und für ihn selbst ist der Spaß umso größer, wenn die Kinder hinterher sagen, sie wollen mit dem Tanz weitermachen.

Bei seinem Besuch in der Rappachschule forderte Eric Gauthier die Schülerinnen und Schüler zum Schluss auf, mit ihm gemeinsam einen kleinen Film zu machen und ihre Begeisterung zu zeigen. Solche Filme nimmt er bei all seinen 25 bis 35 Shows pro Jahr auf. Insgesamt war „Moves for Future” in bereits 70 Schulen zu Gast, verrät Daria Mosunova, von den Dance Juniors, die unter anderem auch für die Koordination der Auftritte zuständig ist.

Er werde all die Filme, die er gedreht hat, an Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper schicken, damit das Projekt auch im kommenden Jahr weitergehen kann, so Gauthier weiter. Für dieses Jahr ist „Moves for Future” noch finanziert. Die weitere Finanzierung sei noch offen. Unterstützt wird das Projekt aktuell von der Stadt Stuttgart, der Daimler Truck AG, der Gerhard und Paul-Hermann Bauder Stiftung, der Ott-Goebel-Jugend-Stiftung, der Siedlungswerk GmbH, der Ehmann-Stiftung, der Stiftung Herbert Metzger und Anneliese Metzger-Nord, der Rotary Stiftung Stuttgart sowie dem RehaZentrum Leonberg.

Weitere Sponsoren seien natürlich herzlich willkommen, erklärt Gauthier, der das Projekt „Moves for Future” auch in den kommenden Jahren fortführen möchte. Entsprechende Kontaktdaten sind auf der Webseite des Theaterhaus Stuttgart zu finden. Dort finden übrigens auch all diejenigen, die Eric Gauthier und seine Junior Dance Company gerne mal zu sich in die Schule einladen möchten, den Kontakt zu Daria Mosunova.

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