Bei der dritten Matinée im Veranstaltungsraum des Alten Rathauses wiederholte Norbert Prothmann seinen Vortrag über die „Scheinanlage in Weil im Dorf im 2.Weltkrieg“. Auch dieses Mal war die Veranstaltung sehr gut besucht. Foto: JOHN

Erneuter Vortrag zur “Scheinanlage in Weil im Dorf” lockte wieder viele Zuhörer

(EJ) Bei der dritten Matinée im Veranstaltungsraum des Alten Rathauses wiederholte Norbert Prothmann seinen Vortrag über die „Scheinanlage in Weil im Dorf im 2. Weltkrieg“.  Auch dieses Mal war die Veranstaltung sehr gut besucht.

4-Generationen auf einem Bild: die Nachkommen von Adolf Notter.
4-Generationen auf einem Bild: die Nachkommen von Adolf Notter.

Besondere Gäste waren die Nachkommen von Adolf Notter, der damals in der Florian-Geyer-Straße 10 wohnte. Er ging am 21. April 1945 mit einem Nachbarn  – Eugen Müller – den einmarschierenden Franzosen mutig entgegen. Der Weilimdorfer Bezirksvorsteher zog es vor, sicher im Stollen zu bleiben.

Zu den Beiden gesellten sich damals beim Rathaus zwei junge Franzosen: Augustin Leclercq, der als Kriegsgefangener 6 Jahre auf dem Hof der jungen Witwe Emma Hummel in der heutigen Glemsgaustr. 46 lebte und arbeitete, sowie Louis Moise Bouleau, ein Zwangsarbeiter, der  bei ihr logierte. Die vier Männer schwenkten ein weißes Tuch, die Franzosen dolmetschten und erklärten, dass keine Bewaffneten mehr im Dorf seien und dass man sie immer sehr gut behandelt habe! Durch ihren Mut verhinderten sie weitere – für den nächsten Tag geplanten – Bombardierungen von Weil im Dorf. Es wurde von Amts wegen erst sehr viel später ein Bericht verfasst, in dem die beiden Franzosen aber nicht erwähnt wurden.

Die Tochter der Witwe Emma Hummel (später verheiratete Gommel) und auch ihr Enkel Dr. Thomas Hirning hielten Kontakt zu Louis Bouleau solange er lebte. Augustin Leclercq kam leider bei einem Autounfall 1970 ums Leben. Bei den Recherchen zu dem bereits 1831 nach Amerika ausgewanderten Pfarrer Andreas Wetzel stieß der Heimatkreis ( bei der Suche nach der Verwandtschaft) auf Dr. Hirning und damit zufällig auf die Details über die Franzosen. Über Nachkommen von Eugen Müller gibt es leider keine Kenntnisse.

Der Zeitzeuge Helmut Maier, inzwischen 95 Jahre alt, lebt schon länger in Hochdorf – und hat Heimweh nach Weilimdorf!  Nach dem Tod seiner Cousine Hilde Adler hat er im Heimatkreis immer wieder daran erinnert, dass diesen RETTERN von WEIL IM DORF noch nie gedankt worden ist. Dies ist nun im Kleinen – nach dem Vortrag von Norbert Prothmann – im Luftschutzkeller des Alten Rathauses in Anwesenheit der Nachkommen von Adolf Notter geschehen.

Als öffentliches Denkmal ist ein Gedenkstein auf dem Alten Friedhof geplant – angepasst an das Denkmal für die Fliegeropfer. Dafür wird jetzt ein Entwurf angefertigt, den verschiedene Ämter dann begutachten und genehmigen müssen. Wenn Sie sich an diesem Gedenkstein finanziell beteiligen wollen, dann melden Sie sich bitte bei der 1.Vorsitzenden des Weilimdorfer Heimatkreises Edeltraud John, Grundstraße 11, 70499 Stuttgart, Tel. 0711  886905 oder edel.john@t-online.de.

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