Europäischen Gedanken auch auf Bezirksebene mit Leben füllen

(tom) Im April 2025 war eine Delegation aus Weilimdorf zu Besuch im Straßburger Stadtbezirk Conseil de Quinze/ Orangerie. Vergangene Woche, am 8. Oktober 2025, hat eine Abordnung aus dem Straßburger Stadtteil Weilimdorf besucht. Ziel der Besuche ist es, die Beziehungen zwischen den Partnerstädten Straßburg und Stuttgart auch auf Bezirksebene mit Leben zu füllen.

Unter der Leitung von Bezirksvorsteher Julian Schahl hatte im April diesen Jahres einer siebenköpfige Delegation aus Weilimdorf den Bezirk Conseile de Quinze/Orangerie besucht (weilimdorf.de berichtete). Mit der Bezirksbürgermeisterin des Straßburger Vororts Marina Lafay und Vertreterinnen und Vertreten aus der Verwaltung wurden bei dem Besuch konstruktive Gespräche geführt um die Möglichkeiten engerer Beziehungen zwischen den beiden Stadtbezirken auszuloten. Diese konstruktiven Gespräche wurden nun beim Gegenbesuch einer Delegation aus Straßburg im Weilimdorfer Rathaus fortgeführt.

Der Delegation aus Straßburg gehörten neben Bezirksbürgermeisterin Lafay auch Herr Brylinski, Mitglied des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde Saint Matthieu, Eric Fries Guggenheim vom Verein CompoStra, die Vizepräsidentin des Sportamtes, Frau Kornmeyer, der Direktor des Seniorenheims Saint Joseph Herr Heitz, und von der Abteilung für Internationale Beziehungen der Stadt Straßburg Frau Huch und Frau Ullmann. Sie alle wurden von Bezirksvorsteher Julian Schahl im Rahmen eines kleinen Empfangs im Bezirksrathaus begrüßt. Mit dabei aus Weilimdorf waren bei dem die Bezirksbeiräte Stephan Gier, Dieter Benz und Dr. Jörg Gruber, aus dem Bezirksrathaus die Stellvertretende Bezirksvorsteherin Vanessa Theiß sowie Melanie Hengesbach und Jan Emhard und aus der Bürgerschaft Brigitte Höschele und Edeltraud John und als weiterer Gast Melis Schmid von der Abteilung für Außenbeziehungen der Stadt Stuttgart.

Nachdem Schahl die Gäste zunächst auf französisch begrüßt hatte hielt er fest, das man mit dem Treffen die partnerschaftliche Beziehung zwischen Conseils des Quinze/Orangerie und Weilimdorf weiter intensivieren wolle. „Im Rahmen der langjährigen Städtepartnerschaft zwischen Straßburg und Stuttgart wollen wir den europäischen Gedanken auch auf Bezirksebene durch Begegnungen, gemeinsame Projekte und gegenseitiges Verständnis mit Leben füllen“, so Schahl. Gerade in einer Zeit, in der Europa vor großen gemeinsamen Herausforderungen stehe sei der direkte Austausch auf kommunaler Ebene von unschätzbarem Wert. „Er ermöglicht es uns, voneinander zu lernen und Erfahrungen zu teilen“.

An der Stelle dankte der Bezirksvorsteher allen die den Besuch vorbereitet haben, und all denen die zum Gelingen des Besuchs beitragen. Bevor es dann auf einen Rundgang durch Weilimdorf ging konnten sich die Gäste aus Conseile de Quinze/Orangerie mit einem kurzen Imagefilm einen Eindruck von Weilidorf verschaffen.

Bezirksbürgermeisterin Lafay betonte in ihrem kurzen Grußwort, wie wichtig die deutsch-französische Freundschaft für Europa ist. Viele seien von dem intensiven Austausch zwischen Stuttgart und Straßburg beeindruckt. Es gebe kulturelle, sportliche und kirchliche Begegnungen und auch Begegnungen im schulischen und beruflichen Bereich. Dieser Austausch bringe sehr viel. „Es ist schön, dass wir so zusammenarbeiten können“. Zwischen Weilimdorf und Conseile de Quinze/Orangerie gebe es sicher viele Anknüpfungspunkte, zumal sich die Stadtteile von ihrer Struktur sehr ähnlich seien. Abschließend überbrachte sie Grüße von Straßburgs Bürgermeisterin Jeanne Barseghian. Ihr sei die Pflege der guten Beziehung zwischen Stuttgart und Straßburg sehr wichtig. In der Zusammenarbeit, insbesondere auch zwischen den Stadtteilen werde es sicher viele weitere Themen geben, die angegangen werden können. „Wir haben vertrauen zueinander und sind freundschaftlich verbunden“, so Lafay. „Wir freuen uns darauf noch mehr zusammenzuarbeiten.“

Direkt im Anschluss waren die Gäste auf einen Rundgang durch Weilimdorf eingeladen, in dessen Rahmen sie Edeltraud John zunächst mit der Geschichte des Löwen-Marktes sowie mit einigen Gebäuden die in der Ortsgeschichte eine bedeutende Rolle gespielt haben vertraut. Auf dem Programm stand natürlich auch ein Besuch im Alten Rathaus, wo John den Gästen einen Teil der Ausstellung des Heimatkreises vorstellte. Anschließend erfuhren die Gäste von Vikarin Maren Louchet und Diakon Andreas Weller über die Kirchengemeinden und die Ökumene in Weilimdorf. Louchet unterhielt die Gäste dabei auch mit einem kleinen „Konzert“ auf der Orgel von Johann Sigmund Haußdörfer in der Oswaldkirche.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Stadtteil und Familienzentrum Treffpunkt Pfaffenäcker, bei dem den Gästen die Einrichtung auch vorgestellt wurde ging es weiter ins Solitudegymnasium, das von Schulleiterin Susanne Schwahn vorgestellt wurde. Auch ein Austausch mitVertretern der beiden Sportvereine SG und des TSV Weilimdorf standen auf dem Programm ein kurzer Abstecher mit dem Bus nach Giebel und Hausen, sowie ein Besuch im Hoflädle Ritz und im Industriegebiet.

Details erfuhren Interessierte über das Seniorenheim St. Joseph von Direktor Heitz. Der erläuterte dass das Seniorenheim auf eine Stiftung zurückgehen. Im Haus würden 127 Bewohner von insgesamt 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut. „Wir legen großen Wert darauf, dass das das Haus ein lebendiger Ort ist und das Leben der Menschen so lange wie möglich lebenswert bleibt“, so Heitz. Der Direktor des Seniorenheims erzählte weiter, dass viele der Bewohner noch deutsch oder elsässisch sprechen würden. Für ihn ein Beleg, dass Straßburg eine deutsch-französische Stadt ist in der noch immer Menschen leben, die beides miterlebt haben.

Interessantes hatte auch Fries-Guggenheim über den Verein CompoStra zu berichten. Der Verein kümmert sich darum, dass Bioabfälle in Straßburg richtig entsorgt und zu Kompost verarbeitet werden. Insgesamt hat der Verein hat in Straßburg insgesamt über 50 Stationen aufgestellt, an denen Bioabfälle gesammelt und kompostiert werden. Diese Stationen hätten sich zu regelrechten Treffpunkten entwickelt, weil sich die Menschen dort auch immer wieder zu kleineren Veranstaltungen treffen, erklärt Fries-Guggenheim. Ziel des Vereins sei es auch, das der Gartenbau ohne chemische Produkte weiterentwickelt wird und Kompost sei dafür das beste mittel. Die Stadt Straßburg unterstütze die Sache und sehe sie als einen Schritt in die richtige Richtung.

Als nächstes ist diesen Herbst noch einmal ein virtueller Austausch geplant um zu schauen, welche Projekte angegangen werden. Aktuell basiere die Bezirkspartnerschaft noch auf der Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und Straßburg. Ob es eine eigenständige Bezirkspartnerschaft geben wird, werde sich noch zeigen, erklärt Bezirksvorsteher Schahl. Man wolle den Austausch aber auf jeden Fall weiterführen und intensivieren.

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