(ARO) Die Freiwillige Feuerwehr richtete am 25.5.2022 die diesjährige Gemeinschaftsübung der Feuerwehrabteilungen Botnang und Weilimdorf in der Holderäckerstraße im Weilemer Industriegebiet aus.
Mit von der Partie war auch die Bereitschaft Feuerbach des Deutschen Roten Kreuzes. Seit 2018 war dies bereits die dritte gemeinsame Übung dieser Art, 2020 und 2021 war es pandemiebedingt leider nicht möglich Ausbildungsveranstaltungen in dieser Größenordnung durchzuführen.
Bei dem Übungsobjekt handelte es um einen leerstehenden, viergeschossigen Bürokomplex, den sogenannten Holderpark.
Übungsannahme war ein ausgedehnter Kellerbrand im Untergeschoss des weitläufigen Gebäudes. Mehrere „Mitarbeiter“ wurden auf den verschiedenen Etagen vermisst, andere „Beschäftigte“ hatten sich auf die Dachterrasse in Sicherheit bringen können. Gestellt wurden die Mimen alle vom Jugendrotkreuz Feuerbach, der Jugendgruppe der DRK-Bereitschaft.
Um kurz nach 19:30 Uhr wurde als erste Einheit die Weilimdorfer Feuerwehr von der Integrierten Leitstelle Stuttgart alarmiert. Nach kurzer Alarmfahrt vom nahegelegenen Gerätehaus in der Glemsgaustraße traf der Löschzug Weilimdorf an der angenommenen Einsatzstelle ein.
Erwartet wurden die Einsatzkräfte von einem völlig konfusen „Hausmeister“, der wortreich und gestikulierend versuchte dem Zugführer das Geschehen darzulegen. Noch während der Zugführer versuchte dem Hausmeister Informationen zum Brandgeschehen zu entlocken, gellten von der Dachterrasse die Hilfeschreie der sich dort befindlichen Personen.
Daraufhin wurde umgehend mit dem Stichwort „Menschenleben in Gefahr“ eine Alarmstufenerhöhung veranlasst. Nun setzte sich auch der Löschzug Botnang, der am Gerätehaus Weilimdorf in Bereitstellung stand, in Bewegung, um die Kräfte aus Weilimdorf an der Einsatzstelle zu unterstützen. Ebenfalls fuhren nun die Fahrzeuge der DRK-Bereitschaft zum Holderpark, sie simulierten den Rettungsdienst.
Beim Eintreffen der Botnanger Einheiten führte die Weilimdorfer Wehr bereits die ersten Lösch- und Rettungsmaßnahmen durch.
Während sich die Atemschutzgeräteträger der beiden Löschfahrzeuge mit Pressluftatmern ausrüsteten, begann die Besatzung der Drehleiter damit, die um Hilfe rufenden Personen von der Dachterrasse zu retten.
Nach kurzer Absprache zwischen den beiden Zugführern wurde die Einsatzstelle in mehrere Abschnitte unterteilt, um schnellstmöglich eine umfassende Menschenrettung und Brandbekämpfung durchführen zu können.
Von beiden Gebäudezugängen aus gingen daraufhin mehrere Atemschutztrupps in den verrauchten Bürokomplex vor, um die vermissten Büroangestellten zu suchen und zu retten.
Parallel dazu stellten weitere Trupps die Wasserversorgung der Löschfahrzeuge sicher und machten sich bereit, gerettete Personen zusammen mit dem DRK zu versorgen.
Schon nach kurzer Zeit wurden die ersten Mimen ins Freie verbracht, dabei stellte sich heraus, dass zwei Betroffene auf Grund der massiven Rauchentwicklung im Gebäude einen Herz-Kreislaufstillstand hatten. Umgehend wurden durch Feuerwehrangehörige die reanimationspflichtigen Geretteten, die schnell durch Übungsphantome ausgetauscht worden waren, wiederbelebt.
Dabei kamen auch AED, also automatisierte externe Defibrillatoren zum Einsatz, die Handhabung dieser Geräte wird bei den Feuerwehren regelmäßig unterrichtet.
Nach und nach wurden weitere der insgesamt elf vermissten Personen mit Hilfe von Fluchthauben von den vorgehenden Atemschutztrupps gerettet und dem Rettungsdienst zur weiteren Versorgung und Betreuung übergeben.
Parallel vorgehende Trupps hatten inzwischen im Kellergeschoss den Brandherd gefunden und die Brandbekämpfung eingeleitet.
Die Übung näherte sich somit ihrem Ende, doch kam dieses plötzlicher als gedacht und geplant. Die Integrierte Leitstelle Stuttgart meldete der Übungsleitung einen Realeinsatz in Form eines Gebäudebrandes im Stadtteil Giebel.
Während über dem Fasanenwald eine Rauchsäule in den Himmel stieg, wurde die Übung sofort abgebrochen und die Einsatzfahrzeuge schnellstmöglich beladen, um in Richtung Bergheim abrücken zu können.
Glücklicherweise hatten die ersteintreffenden Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr das Realfeuer beim Eintreffen der ersten Einheiten aus dem Übungsraum bereits weitgehend unter Kontrolle gebracht. So konnte nach kurzer Zeit im Bereitstellungsaum von allen Beteiligten wieder das Übungsobjekt angefahren werden (weilimdorf.de berichtete).
Dort wurden die restlichen Aufräumarbeiten durchgeführt und nach einer kurzen Manöverkritik ging es, leicht verspätet, zum Gerätehaus Weilimdorf.
Hier wartete bereits das verdiente Übungsvesper auf die rund 70 ehrenamtlichen Einsatzkräfte, um den ereignisreichen Übungsabend abzuschließen.
Bilder: Andreas Rometsch