(PB) Ein sonniger Bilderbuchabend und das Chloroplast-Areal an der Solitudestraße: Gewächshäuser, Hochbeete und Pflanzenkübel bildeten den perfekten Rahmen für den Empfang der Gemeinderatsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN am 23.07.2021 hier in Weilimdorf.
Stadträtin Gabriele Munk hieß die Gäste im Chloroplast-Innenhof willkommen, darunter als Hauptpersonen die Grünen-Bundestagsabgeordnete und erneute Wahlkreiskandidatin Anna Christmann sowie der frisch gewählte Landtagsabgeordnete Oliver Hildenbrand. Der Einladung gefolgt waren zudem Vertreter*innen anderer Parteien und verschiedener Organisationen, wie beispielsweise des Weilimdorfer Kultur- sowie des Heimatkreises, des Flüchtlingskreises und der Energie-Offensive; für die musikalische Begleitung sorgten Anna Ohlmann und Patrick Böhringer.
In ihrer Begrüßungsrede lenkte Gabriele Munk den Blick der Gäste auch in unser benachbartes Bundesland Rheinland-Pfalz und nach Nordrhein-Westfalen; mit emotionalen Worten wies sie auf das Schicksal der Menschen in den Überflutungsgebieten hin und bat um eine Schweigeminute für die Opfer der Flut.
Als erster Redner drückte Oliver Hildenbrand die Anteilnahme der Grünen-Landtagsfraktion aus, das allein reiche natürlich nicht. Zunächst gehe es selbstverständlich um schnelle finanzielle Hilfen und um verbesserte Vorkehrungen — dann müsse aber viel mehr für den Schutz des Klimas unternommen werden. Hildenbrand wörtlich: „Unsere Generation ist die erste, die die Folgen der Krise hautnah zu spüren bekommt, und sie ist gleichzeitig die letzte Generation, die noch etwas dagegen tun kann!“ Bezogen auf die Präsenz-Veranstaltung sagte der Landtagsabgeordnete, es sei schön, dass man sich wieder persönlich treffen könne, allerdings sei die Corona-Pandemie noch nicht vorbei. Er warb intensiv fürs Impfen, vor allem angesichts der Urlaubs- und Reisesaison.
Die neuerliche Koalition mit der CDU in Baden-Württemberg habe einen guten Start hingelegt, urteilte Hildenbrand; das Klimaschutzgesetz sei bereits auf den parlamentarischen Weg gebracht worden, ein Gesetz mit den ambitioniertesten Zielen in ganz Deutschland. Auch die Reform des Landtagswahlrechts nehme Gestalt an, und damit werde das Parlament künftig ein besseres Spiegelbild der Gesellschaft bieten: mehr Frauen, mehr junge Leute, ganz einfach mehr Vielfalt!
Corona habe gesellschaftliche Risse vertieft, die Kluft zwischen Arm und Reich sei noch größer geworden. Hier wolle die Politik der Grünen gegensteuern, die soziale Herkunft dürfe nicht über den Bildungs- und Berufsweg entscheiden, mehr Chancengerechtigkeit sei unumgänglich. Zwei Monate vor der Bundestagswahl unterstrich Oliver Hildenbrand das Ziel der Partei, der nächsten Regierung anzugehören; die Mitbewerber forderte er zu einem fairen und inhaltlichen Wahlkampf auf — die Grünen jedenfalls seien dazu bereit!
Als zweite Rednerin trat Anna Christmann ans Mikrofon. Sie nannte das Chloroplast-Gelände einen wunderschönen Ort in Weilimdorf, der zeige, dass man aus vorhandenen Räumlichkeiten etwas machen könne, wenn Ideen und Engagement zusammenkommen. Die Bundestagsabgeordnete ging ebenfalls auf die jüngsten Überflutungen ein, begrüßte die angelaufenen Soforthilfen des Bundes, würdigte den Einsatz der vielen, auch ehrenamtlichen Helfer und die beeindruckende Solidarität in dieser Krise.
Längerfristig müsse jedoch mehr gegen den Klimawandel unternommen werden, und da habe die Große Koalition von CDU/CSU und SPD in Berlin Wichtiges versäumt. Im Unterschied dazu sei die Industrie hierzulande schon deutlich weiter, wie die E-Mobilitäts-Offensive von Daimler zeige; nun sei es Aufgabe der Politik, den entsprechenden Ausbau der Infrastruktur mit Ladesäulen zu beschleunigen. Die Grünen streben nach den Worten von Christmann einen milliardenschweren Industrie- und Wirtschaftspakt an, um die notwendige Transformation in Richtung Klimaneutralität zu unterstützen. Die Digitalsierung brauche mehr Schub, aber die Sorgen der Menschen vor den Umbrüchen in der Arbeitswelt dürfe man nicht übersehen — hier sollten z. B. mit umfangreichen Weiterbildungsangeboten Ängste genommen werden, der ökologische Umbau benötige eine soziale Komponente.
Neben dem Thema Zukunftsinnovationen ist Bürgerbeteiligung ein weiterer Schwerpunkt von Christmanns politischer Arbeit im Bundestag. In sogenannten Bürger*innenräten sieht sie ein hervorragendes Instrument, Menschen in staatliche Entscheidungsprozesse einzubinden, sie aktiv teilnehmen zu lassen und auf diese Art Demokratie lebendiger zu gestalten.
Was den anstehenden Wahlkampf betrifft, so blicke sie mit Vorfreude und Spannung auf die Debatten; ihr Ziel sei es, im Wahlkreis Stuttgart II das Direktmandat für die Grünen zu holen, sagte Anna Christmann. Dafür bitte sie um das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler, auch hier in Weilimdorf! Gesprächsrunden an Stehtischen, Getränke und Fingerfood schlossen dann den Sommerempfang ab. Der Ortsverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN dankt dem Verein Chloroplast mit Andreas Zeger an der Spitze für das sommerlich gestaltete Areal und allen Gästen für ihr Interesse an dem Empfang.