Handballer erhalten Sportjugend-Förderpreis für ihre Nachbarschaftshilfe

(tom). Die Handballer der SG Weilimdorf haben sich mit zwei Aktionen für den Lotto Sportjugend Förderpreis beworben. Mit einer Aktion konnten Sie die Jury überzeugen.

Zum diesjährigen Sportjugend-Förderpreis sind bei TottoLotto 556 Bewerbungen aus 86 Vereinen eingegangen. Die Handballabteilung der SG Weilimdorf, die zur Handballspielgemeinschaft Hbi Weilimdorf/Feuerbach gehört, war auch unter den Bewerbern und wurde von einer Jury als einer der Preisträger ausgewählt. Die Einzelpreise, die für vorbildliche Jugendarbeit verliehen werden, sind mit bis zu 7.500 Euro dotiert. Welchen Preis die SG Handballer erhalten werden, wissen sie noch nicht. Bekannt ist aber, welche ihrer zwei Bewerbungen erfolgreich waren.

„Wir haben uns mit zwei Projekten beworben”, erklärt Tina Klein. „Zum einen mit unserem Nachbarschaftsprojekt und zum anderen mit unserem Sommer-Sport-Camp im vergangenen Jahr.“

„Das Nachbarschaftsprojekt startete, als im vergangenen Jahr klar war, dass der Spielbetrieb wegen Corona eingestellt wird”, berichtet Jan Diller, Spieler der ersten Mannschaft der Hbi. Zu dem Zeitpunkt hätten viele schlagartig richtig viel Zeit gehabt.

Nachbarschaftshilfe
Gemeinsam hätten dann einige Spielerinnen und Spieler der Hbi die Nachbarschaftshilfe auf den Weg gebracht. Die Idee, so etwas auf die Beine zu stellen, sei bei allen Teams sehr gut angekommen. „Wir haben dann in Weilimdorf und Feuerbach Handzettel verteilt und auch gleich Anfragen bekommen“, so Diller, der die Koordination des Hilfsangebotes übernommen hatte.

Jugendliche am Start
Als die Aktion im April 2020 startete, wusste noch keiner so recht, was auf die Helfer zukommen würde. „Alle, die Zeit und Lust hatten, waren dabei“, so Diller. Hilfe wurde all jenen zuteil, die zur Risikogruppe zählten oder aufgrund der Pandemie lieber zu Hause bleiben wollten. „Wir haben mit allen Helfern eine WhatsApp-Gruppe gegründet“, erzählt Diller weiter. In dieser Gruppe waren insgesamt über 60 Helferinnen und Helfer aktiv – von der C-Jugend bis zu den Aktiven. Auch einige Mütter hätten geholfen und Fahrdienste übernommen. „Überwiegend waren aber unsere Jugendlichen am Start“, freut sie Klein.

Die Aktion ging insgesamt rund drei Monate. Jeder, der Hilfe benötigt hat, konnte per Telefon oder Mail Hilfe anfordern. Insgesamt habe man mit der Aktion über 100 Personen unterstützen können, viele davon mehrmals, so Diller. Es habe sogar einige gegeben, die immer wieder dieselben Helfer wollten. Teilweise seien die Helfer später sogar direkt angerufen worden. Geholfen habe man überwiegend älteren Mitbürgern. Angefordert wurden die Helfer vorwiegend zum Einkaufen, aber auch um Rezepte abzuholen und die Medikamente zu besorgen, den Müll wegzubringen oder auch mal den Sperrmüll für die Sperrmüllabholung bereitzustellen. Einmal sei sogar angefragt worden, ob die Handballer bereit seien, Gartenarbeiten zu übernehmen und auch diese Aufgabe wurde erledigt.

Die Menschen seien über das Hilfsangebot sehr dankbar gewesen, erzählt Diller weiter. „Wir haben viele Dankesmails und auch Anrufe bekommen.“

Sportcamp
Die zweite Aktion, mit der sich die Handballer beworben haben, war das Sommer-Sport-Camp. „Das Angebot ist als Ersatz für das Waldheim entstanden“, erklärt Klein. Die Sommerferienangebote der Waldheime im Lindental hatten im vergangenen Jahr wegen der Pandemie nicht im gewohnten Umfang angeboten werden können. Das Sport-Camp wurde von der zweiten bis zur vierten Ferienwoche angeboten.

Einige Spielerinnen und Spieler, die normalerweise im Waldheim als Betreuer aktiv sind, hätten die Idee für das Sport-Camp gehabt, so Klein weiter. „Die erste Idee war, bei dem Angebot mit dem Waldheim zu kooperieren – zum Beispiel wegen dem Essen“, berichtet Klein. Die Idee musste aber verworfen werden, da es in der Zeit gar keine Waldheimfreizeiten gab. „Das Essen haben wir dann vom Restaurant Don Giovanni bekommen“, erzählt Klein.

In den drei Wochen seien immer fünf Gruppen mit je zehn Kindern im Alter von fünf bis zehn Jahren betreut worden. Insgesamt seien jede Woche 14 Helferinnen und Helfer im Einsatz gewesen. „Wir hatten mehr Bewerbungen auf die Betreuer-Plätze als wir benötigt haben“, erzählt Klein, die die Koordination des Sport-Camps übernommen hatte. Das Angebot auszuweiten, sei aber aufgrund der Vorschriften nicht möglich gewesen.

Auf dem Programm standen neben sportlichen Aktivitäten auf dem Gelände der SG Weilimdorf wie Völkerball, Basketball, Fußball und auch Handball sowie einer Team-Olympiade mit verschiedenen Geschicklichkeitsspielen auch Waldspaziergänge und Ausflüge in Klettergärten zum Kanufahren oder zu Wasserspielplätzen. Auch auf schlechtes Wetter waren die Organisatoren vorbereitet. Dafür hatte man das große Ringer-Zelt aufgestellt, in dem die Gruppen bei Bedarf Unterschlupf fanden.

Die Handballer haben sich natürlich gefreut, dass eine ihrer Aktionen beim Sportjugend Förderpreis als Gewinner ausgewählt wurde. Wie hoch das Preisgeld sein wird, sei noch nicht bekannt, erklärt Klein. Sie habe von TotoLotto aber die Auskunft erhalten, dass man den Preis für das Nachbarschaftsprojekt erhalte.

Die beiden Aktionen im vergangenen Jahr seien eine tolle Sache gewesen, sind Klein und Diller einig. Ansonsten sei das vergangene Jahr aber sehr ernüchternd gewesen. Ein großer Teil der Freizeitaktivitäten seien weggefallen und vor allem die sozialen Kontakte zu ihren Mannschaftskolleginnen und -kollegen hätten allen sehr gefehlt. Im Lockdown habe man sicher einige Online-Angebote gemacht, das gemeinsame Training könnten diese aber nicht ersetzen. „Wir freuen uns jetzt wieder – wenn auch zunächst in Kleingruppen im Freien – trainieren zu können.“

Aktuell schauen die Handballer vorsichtig optimistisch in die Zukunft. „Wir hoffen, dass auch alle wieder dabei sind, wenn es richtig losgehen kann“, so Diller. an plane schon mal damit, ab Mitte Juni wieder in der Halle trainieren zu können. „Wenn alles so positiv bleibt wie jetzt, hoffen wir, ab September oder Oktober wieder mit dem Spielbetrieb starten zu können.“

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