Lucas Lazogianis, Foto: SG Weilimdorf RINGEN

Lucas Lazogianis wird Deutscher Meister der Männer

(SST) Vom 27. bis 29.05.2022 fanden im brandenburgischen Frankfurt Oder die Deutschen Meisterschaften der Männer im Griechisch- Römischen Ringkampf statt.

Foto: SG Weilimdorf RINGENPandemiebedingt waren dies die ersten Titelkämpfe seit 2019.
Der württembergische Verband stellte mit 20 Teilnehmern hierbei die größte Mannschaft aller Landesverbände. Die Farben der SG Weilimdorf vertraten die Youngster Alexej Nagorniy und Lucas Lazogianis. Beide rangen im letzten Jahr noch bei den Junioren. Alexej belegte damals den 2. und Lucas den 1. Platz.
Nach der Auslosung ging Alexej in der in der Gewichtsklasse bis 82 kg mit Chancen auf die Top 5 an den Start.

Im ersten Kampf gegen den körperlich starken Vincent Scherer vom SC Kleinostheim aus Hessen setzte sich Alexej nach einer kämpferischen Leistung mit 2:2 aufgrund eines Fouls seines Gegners durch.

Im Viertelfinale traf er auf den Vizeeuropameister und Topfavorit Roland Schwarz vom SV Wacker Burghausen aus Bayern. Alexej verlor vorzeitig durch technische Überlegenheit mit 0:8 Punkten und hoffte nun darauf, dass sein Gegner ins Finale einzog um selbst noch einmal die Chance auf den Kampf um Platz 3 zu erhalten. Leider kam es anders als erwartet und Schwarz verlor das Halbfinale gegen den Württemberger Marius Braun. Alexej belegte letzt-lich den 10. Rang.

Der Sportsoldat Lucas Lazogianis hatte erst vor Kurzem den Schritt von der Gewichtsklasse 87 kg ins Limit bis 97 kg angetreten. Diese Gewichtsklasse war aufgrund der Vielzahl an Fa-voriten als am stärksten einzuschätzen. Doch trotz des noch vorhandenen Gewichtsnachteils galt Lucas auch hier als Geheimfavorit. Der Württembergische Verband brachte selbst sechs Ringer an den Start.

Nach der Auslosung stand fest, dass beinahe alle Favoriten in den Vorrunden aufeinander treffen würden.

Foto: SG Weilimdorf RINGENIm Achtelfinale traf Lucas auf Jan Zirn von der SG Baienfurt-KSV aus Württemberg. Zirn, ein international erfahrener Ringer und selbst schon 3. Juniorenweltmeister in 2017 war eine echte Herausforderung. Lucas dominierte den Kampf von Beginn an, geriet aber nach einer Unachtsamkeit und einem sehenswerten Wurf von Zirn nach nicht mal zwei Minuten in die gefährliche Lage. Lucas wehrte sich in der Brücke gegen die drohende Schulterniederlage. Ehe der Schiedsrichter den Kampf beendete, kämpfte sich Lucas noch einmal aus dem Griff seines Gegners und zeigte sogleich seine Klasse. Mit einem Ausheber und einer vier Punkte Wertung aus der Bodenlage drehte er den Kampf wieder zu seinen Gunsten.

Zirn war nach dieser Aktion konditionell sichtlich angeschlagen und hatte Lucas nur noch wenig entgegen zu setzen. Mit zwei weiteren Ausheberwürfen beendete Lucas das Duell vorzeitig durch technische Überlegenheit beim Stand von 13:4 Punkten.
Im Viertelfinale stand Lucas nun seinem langjährigen Konkurrenten und 2. Europameister der Junioren Anton Vieweg vom RV Lugau/Erzgebirge aus Sachsen gegenüber. Dieser hatte sich nach einem Sieg gegen den ebenfalls zum Favoritenkreis gehörenden Ilja Klasner durchgesetzt. Lucas überzeugte im Standkampf von Beginn an und konnte durch zwei technisch versierte Durchdreher im Bodenkampf punkten. Beim Stand von 5:0 Punkten ging es in die zweite Runde. Auch hier war Lucas im Standkampf der aktivere Ringer und das Kampfgericht schickte Vieweg aufgrund von Passivität in die Bodenlage. Lucas kämpfte seinen Gegner ins Aus und die Schiedsrichter werteten dies als Mattenflucht und gaben Vieweg eine Verwarnung. Der Challenge der sächsischen Ecke wurde nicht stattgegeben und somit war der Kampf mit 9:0 Punkten durch technische Überlegenheit zu Gunsten vom Weilimdorfer beendet.

Im Halbfinale erwartete Lucas, dann die bis dato Nummer eins in Deutschland, Ramsin Azizsir vom bayrischen SV Wacker Burghausen. Der Routinier, mit reichlich internationaler Erfahrung, hatte an diesem Tag zwei vermeintlich leichtere Kämpfe für sich entschieden.

Im Standkampf war Azizsir der bessere Ringer und Lucas musste aufgrund von Passivität in die Bodenlage, wo der Bayer als ausgemachter Spezialist gilt. Doch es kam anders. Lucas wehrte nicht nur stark ab, sondern konterte und hielt seinen Gegner kurzzeitig auf den Schultern, konnte diesen aber nicht festhalten. Beim Stand von 2:2 und Führung für Lucas ging es nach der Pause weiter.

Etwas glücklich für Lucas wurde Azizsir nun in die Bodenlage geschickt. Hier zeigte der junge Weilimdorfer sein Können und setzte zum verkehrten Ausheber an und holte 2 Punkte.
In den letzten 1:42 Minuten verteidigte er die Führung und gewann schließlich mit 5:2 Punkten. Der verdiente Finaleinzug war zugleich die Wachablöse in dieser Gewichtsklasse.

Am Finaltag stand Lucas nun mit David Stumpe ein weiterer Württemberg gegenüber. Stumpe startete für die SG Baienfurt-KSV und hatte seine beiden Duelle alle vorzeitig und ohne Punktverlust gewonnen. Von Beginn an setzte Lucas seinem Gegner zu und nach etwa 1:40 Minute schickte das Kampfgericht Stumpe in die angeordnete Bodenlage. Lucas brauchte nicht lange und brachte einen sehenswerten seitlichen Ausheber durch. Da sein Gegner unerlaubterweise zum Bein griff, gab es beim Stand von 7:0 noch einmal eine Bodenlage. Wieder setzte Lucas die gleiche Technik an und holte erneut eine 4er Wertung.

Nach 2:17 Minuten hieß es 11:0 und technische Überlegenheit.
Mit gerade einmal 21 Jahren gewann Lucas die erste Goldmedaille für die SG Weilimdorf im Männerbereich.
Für diesen Triumph und den beeindruckenden Ringstil wurde Lucas von der brandenburgischen Ministerin Britta Ernst, der Ehefrau von Bundeskanzler Olaf Scholz, als bester Kämpfer dieser Meisterschaft ausgezeichnet.

Der Württembergische Verband holte in der Länderwertung einen starken 2. Platz hinter Bayern und vor Sachsen.

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