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Lücken, Tücken und Schikanen – Radwegetest offenbarte Verbesserungsbedarf

Rund 50 Interessierte waren vergangenen Samstag zu einer von der SPD organisierten Fahrradsternfahrt gekommen, bei der die Radwege im Stuttgarter Norden auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft werden sollten. Das Ergebnis war wenig überraschend: Wer von Stammheim, Zuffenhausen, Weilimdorf oder Feuerbach Richtung Innenstadt fährt, hat viele Hindernisse zu überwinden. Bei schönstem Sommerwetter haben sich auf Einladung der SPD- Ortsvereine im Stuttgarter-Norden rund 50 Interessierte auf den Weg gemacht, um gemeinsam zu erkunden, ob sich die Situation für Fahrradfahrer in Stuttgart die letzten Jahre verbessert hat. Dazu trafen sich die Radler am Nachmittag an zentralen Punkten in den Stadtteilen. Von dort ging die Route zum Pragsattel, dem Übergang zur Innenstadt.

Dabei hat sich schnell gezeigt, dass viele Kritikpunkte für alle Stadtteile Gültigkeit besitzen. So musste mehrfach festgestellt werden, dass Radwegeverschwenkungen meistens zu eng geführt werden. Ein Beispiel ist die Föhrichstraße in Feuerbach, wo der Radfahrer im Zickzack- Kurs geführt wird. In vielen Fällen enden Radwege plötzlich, ohne dass eine Weiterführung erkennbar ist. Auf einen sicheren Übergang vom Radwegende auf die Straße wurde meistens verzichtet, so am Löwenmarkt in Weilimdorf oder in Feuerbach, wo der Fahrer unvermittelt auf parkende Autos oder Fußgängerbereiche (Roser-Areal) trifft.

Ein großes Ärgenis ist, dass die Bordsteine an den Übergangsbereichen nicht generell auf Null abgesenkt sind. Diese Absätze von ein paar Zentimetern Höhe stellen bei Nässe ein erhebliches Sturzrisiko dar, vor allem an Stellen, wo die Auffahrt nicht im rechten Winkel erfolgen kann, wie dies z.B. in Weilimdorf am Löwen Markt der Fall ist. Besonders Kinder, die sich auf dem Rad noch nicht so sicher fühlen, sind an diesen Stellen hoch gefährdet. Ebenso können durch die teils sehr heftigen Stöße Schäden am Fahrrad verursacht werden. Vor allem bei Radwegen, die in beiden Richtungen freigegeben sind, teilweise auch noch für Fußgänger, spart die Stadt an der erforderlichen Breite für einen sicheren Verkehr. Besonders deutlich wird dies an der Verbindung von Weilimdorf nach Feuerbach entlang der Stadtbahngleise. Durch starken Bewuchs ist die Wegbreite zusätzlich eingeschränkt und die Zu- und Abgänge der Haltestellen sind sehr schlecht einsehbar, was ein erhebliches Unfallrisiko darstellt.

Ebenso störend sind die Lücken im Radwegenetz, wie fehlende Verbindungen, die helfen würden, verkehrsreiche Straßen zu meiden. Ein Dauerthema ist hier der von der CDU verhinderte Durchstich an der Burgenlandstraße in Feuerbach. Aber auch in Zuffenhausen ist im Bereich der Grenzstraße eine Verlängerung Richtung Stadtwald dringend erforderlich.

Die SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Ariane Zürn, Judith Vowinkel, Hans-Georg Kerler, Martin Härer und Eberhard Keller waren sich darin einig, dass das Thema Radwege in der Debatte gehalten werden muss. „Besonders angesichts der stark gestiegenen Energiepreise muss für den Radverkehr in Stuttgart endlich mehr gemacht werden. In anderen Städten ist das Fahrrad längst als preisgünstiges und umweltfreundliches Verkehrsmittel akzeptiert“ verdeutlichte Eberhard Keller den Handlungsbedarf. Gerade für Kinder und Jugendliche sowie zunehmend für Senioren seien sichere Radwege notwendig, damit auch sie das Fahrrad als preisgünstiges Verkehrsmittel im vollen Umfang nutzen können. Die Stadträte Ariane Zürn und Robert Thurner versprachen, die gesammelten Kritikpunkte in die Arbeit des Gemeinderats einzubringen. „Kleine Verbesserungen können sicher auch in direkten Gesprächen mit dem Tiefbauamt erzielt werden“, zeigte sich Ariane Zürn optimistisch.

Beim gemeinsamen Ausklang auf dem Eselfest der Chorvereinigung Weilimdorf waren sich alle auch mit dem Vertreter des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) einig, dass mit weiteren Aktionen auf besondere Brennpunkte aufmerksam gemacht werden sollte. Besonders die Sicherung von Baustellen ist stark verbesserungsbedürftig: „das Schild ‘Radfahrer Absteigen’ ist häufig anzutreffen. Keiner käme dagegen auf die Idee, mit Schildern wie ‘Autos schieben’ Baustellensicherung zu betreiben“.

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