Sitzung des Bezirksbeirat Weilimdorf am 17.03.2021. Foto: Goede

Mitteilungen aus der Bezirksbeiratssitzung vom 21. Juli 2021

(RED) Neben den großen Hauptthemen „Kooperatives Gewerbegebietsmanagement“, „Entwicklungskonzept westlich der Solitudestraße“ und „Grünanlage Goslarer Straße am Lindenbachsee“ hat der Bezirksbeirat Weilimdorf am 21. Juli 2021 noch drei weitere Tagesordnungspunkt besprochen und verabschiedet.

Wird Durchgang des Schulhof der Wolfbuschschule dauerhaft geschlossen?

Wolfbuschschule in Weilimdorf. Foto: GOEDEAuch wenn der Bezirksbeirat nicht dafür zuständig ist – das wieso und warum der Durchgang über den Schulhof der Wolfbuschschule der Öffentlichkeit zukünftig entzogen werden könnte, ist eine die Öffentlichkeit angehende Information, weshalb der Bezirksbeirat darüber am 21. Juli beriet.

Der Durchgang wird seit Jahrzehnten von Fußgängern, Radfahrern, Hundebesitzern und teils auch von motorisierten Kleinfahrzeugen bis hin zu Autos genutzt. Der öffentliche Durchgang wurde zuletzt mit dem Bebauungsplan 1989/61 geregelt. Eine Entwidmung der Öffentlichkeit wurde am 26. September 1991 vorgenommen, seither besteht nur noch eine Duldung des Übertritts.

Frau Klingel, Schulleiterin und Frau Gabel, Leitern der Ganztagesschule, beide Wolfbuschschule und Herr Unger, Elternbeirat Wolfbuschschule, wollen nun eine dauerhafte Schließung des Durchgangs erreichen und wiesen den Bezirksbeirat darauf hin, dass die Kinder inzwischen teilweise bis zu 10 Stunden in der Schule verbringen, der pädagogische Auftrag habe sich in den letzten Jahren verändert. Die Kinder hätten einen großen Bewegungsdrang, könnten diesen jedoch nur bedingt auf dem Schulhof ausleben. Aufgrund des offenen Durchgangsweg sei die Situation besonders gefährlich für Kinder mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Durch das Aufsichtspersonal könne nicht permanent gewährleistet werden, dass Kinder den Schulhof nicht verlassen. Hinzu kommt, dass nach Wochenenden sich Scherben, Alkoholflaschen, Haschpäckchen, Zigarettenkippen, etc. auf dem Schulgelände befinden. Hinterlassenschaften von Hunden wurden nicht durch die Halter entfernt. Während des Tages mitten im Schulbetrieb querten zudem Radfahrer den Hof, ebenso motorisierte Zweiräder, nicht angeleinte Hunde liefen über den Schulhof. 

Die Schulleitung wünscht daher für die Zukunft, dass Fußgänger wie Zweiradfahrer einen Umweg von wenigen Minuten mehr in Kauf nehmen. Zum einen westlich des Schulgeländes am Sportplatz vorbei – oder östlich über die Hambacher Straße. Das Stadtplanungsamt habe jedoch bereits Bedenken geäußert und den Durchgangsweg für notwendig erachtet. Bezirksvorsteherin Ulrike Zich schlug vor, dass der Bezirksbeirat sich die Situation vor Ort anschaut, das Thema in der September- oder Oktobersitzung neuerlich auf die Tagesordnung genommen wird. Bezirksbeirat Dieter Benz (SPD) bat zudem die Schulleitung bis dahin auch klarzustellen, wie eine dauerhafte Schließung des Durchgangsweges tagsüber umzusetzen sei.

Masterplan für urbane Bewegungsräume

Sportgeräte am Lindenbachsee, Foto: GoedeImmer mehr Sport- und Bewegungsaktivitäten finden auch außerhalb klassischer Sportanlagen statt. Damit steigt die Zahl der Menschen, die draußen und ohne Anleitung Sport treiben. Mit dieser Entwicklung ändern sich die Anforderungen an den öffentlichen Raum wie beispielsweise Plätze, Parks, Wege und Fußgängerzonen. Dieser Trend verlangt nach einer immer vielseitigeren Gestaltung und Attraktivierung dieser urbanen öffentlichen Räume. Urbane Bewegungsräume sind kein definierter Begriff. Manche Orte, die sich bereits heute für die Bewegung gut eignen, werden in der öffentlichen Wahrnehmung nicht als urbane Bewegungsorte identifiziert, da ihre Gestaltung aus sich heraus wirkt.

Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen zum Doppelhaushalt 2018/2019 wurde die Erstellung eines „Masterplans für urbane Bewegungsräume“ für Stuttgart bereits beschlossen. Der Masterplanprozess wurde unter der Federführung des Amts für Stadtplanung und Wohnen gemeinsam mit dem Amt für Sport und Bewegung in enger Kooperation mit dem Garten-, Friedhofs- und Forstamt durchgeführt. In einem zweijährigen Planungs- und Partizipationsprozess entwickelten die Beteiligten Leitthemen und Strategien für unterschiedliche Maßstabs- und Betrachtungsebenen.

Für Weilimdorf ergab die Analyse im Hinblick auf den aktuellen Versorgungsgrad mit urbanen Bewegungsräumen immerhin 18 Standorte it rund 10.430 Quadratmetern – was einem Versorgungsgrad von 0,33 Quadratmetern je Einwohner entspricht. Der Durchschnitt der Landeshauptstadt im Gesamten liegt bei 0,23 Quadratmetern je Einwohner. Weilimdorf liegt damit auf dem fünften Rang nach Birkach (0,63), Stammheim (0,51), Hedelfingen (0,44) und Degerloch (0,37). Der Masterplan zeigt auf, dass es in Stuttgart keinen Mangel an weiteren potenziellen Standorten gibt. Die weitere Umsetzung neuer Maßnahmen erfolgt anteilig durch das Garten-, Friedhofs- und Forstamt, dem Tiefbauamt und ausgewählten Sportvereinen in enger Kooperation mit dem Amt für Sport und Bewegung und dem Amt für öffentliche Ordnung. 

Der Masterplan ist zunächst bis zum Jahr 2035 angelegt. Zur bewegungsfreundlichen Umgestaltung des Stadtraums sind bereits rund 180 Potenzialflächen im gesamten Stadtgebiet identifiziert und gemeinsam mit den Planer*innen der Fachämter vorabgestimmt und priorisiert. Entsprechend dieser Priorisierung plant die Verwaltung dem Gemeinderat über die Versorgungssituation in Stuttgart alle zwei Jahre zu den Haushaltsberatungen zu berichten und konkrete Vorschläge für neue urbane Bewegungsangebote zu unterbreiten.

Anne Essig (B90/Grüne) betont in der dem Antrag folgenden Diskussion, dass urbane Bewegungsräume bereits vor der Haustür beginnen. Diese würden jedoch meistens zugeparkt. Sie schlug deshalb vor, verkehrsberuhigte Zonen einzurichten und beantragt Bewegungsräume auf Straßen zu schaffen. Der Bewegungspfad im Stadtteil Giebel solle zudem erweitert sowie um Angebote für den Altersbereich zwischen 14 und 90 Jahren angepasst werden. Dieter Benz (SPD) schlug vor beim Hubertusplatz (Wolfbusch) einen Generationentrimmpark, sowie beim Alten Friedhof eine Boulebahn einzurichten und weitere Angebote im Bereich Brechenloch (Ecke Solitude-/Durlehaustraße) einzurichten. Bezirksvorsteherin Ulrike Zich ergänzte zudem, die Slack Line im Giebel wieder aufzuspannen. Den Vorschlag, die Treppen zu bemalen müsse das Garten-, Forst- und Friedhofsamt jedoch erst prüfen. Der Bezirksbeirat stimmte dem Beschlussantrag bei einer Gegenstimme mehrheitlich zu und wird in der zweiten Jahreshälfte 2021 weitere Zusatzanträge einbringen.

Budgetmittel bewilligt

img_5485-euro-budgetEinstimmig stellte der Bezirksbeirat auf Antrag der Regionalen Trägerkonferenz Weilimdorf für das für den 18. September 2021 auf dem Löwen-Markt geplante „Remmi Demmi“ 2000 Euro als Zuschuss zur Verfügung.

Einstimmig stellte der Bezirksbeirat auch 620 Euro für vier Nisthilfen für Mehlschwalben am Alten Rathaus zur Verfügung. Der BUND Regionalverband Stuttgart wird sich entsprechend um die Anbringung am Gebäude kümmern.

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