(RED) – Die Pforzheimer Straße ist und bleibt im Herzen von Weilimdorf ein verkehrstechnisches Problem. Tagsüber verstopft, nachts immer wieder eine Rennstrecke, sie teilt den Ortskern in zwei Teile. Nun legte das Amt für Stadtplanung und Wohnen der Landeshauptstadt dem Bezirksbeirat erste Lösungsgedanken vor.
Rainer Wallisch und sein Team hatten aus dem Investitionsfonds „Stadtteilzentren konkret“ für Analysen, Gutachten und erste Konzeptvorschläge 150.000 Euro zur Verfügung gestellt bekommen. Darin sollte eine ganzheitliche Betrachtung des Verkehrsgeschehens rund um den Löwen-Markt, sowie die Prüfung einer Geschwindigkeitsreduzierung enthalten sein. Bewerkstelligbar sollten die Vorschläge am Ende mit einer Maximalsumme von 800.000 Euro sein – dies allerdings basierend auf der Annahme von Preisen aus 2019.
Aufgeteilt wurde das Projekt in zwei Bausteine, zum einen in eine Verkehrsuntersuchung, zum anderen in die Vorentwurfsplanung. „Unsere Vorschläge heute Abend sollen nur eine Diskussion anstarren und sind noch lange keine verbindlichen Vorgaben!“, betonte Wallisch beim Start der Präsentation.
Die Analysen ergaben eine Vorplanung, die die Pforzheimer Straße zwischen dem zukünftigen Kreisverkehr mit der Solitudestraße bis hin zur Mathildenstraße umfassen. Aufgeteilt wurde die Pforzheimer in drei Abschnitte: der erste geht von der Solitudestraße bis zur Köstlinstraße, der zweite bis zu Staigerstraße, der dritte Abschnitt endet an der Mathildenstraße. Grundsätzliche Ziele sind neben Aufhebung der trennenden Wirkung der Pforzheimer Straße und verbesserte Querungsmöglichkeiten, den Radverkehr auf der Straße zu führen sowie eine allgemeine Geschwindigkeitsreduzierung zu erreichen.
Entwickelt wurden drei Varianten. Die erste mit einer Tempo-30-Zone von der Solitudestraße bis zur Köstlinstraße, ab dort bis zur Mathildenstraße mit einer Tempo-20-Zone. Die zweite Variante sieht nur im mittleren Abschnitt eine Tempo-20-Zone vor, dahinter und davor Tempo 30. In der Variante drei wird Tempo 30 auf dem gesamten Abschnitt zu Grunde gelegt. Neben Absenkungen der Bordsteine wie Änderungen der Asphaltoberfläche wurden auch Abschaffung von (wenigen) Parkplätzen vorgeschlagen – letzteres aber nur dafür, um eben Fußgängern mehr Querungspunkte ermöglichen zu können.
In der folgenden Diskussionsrunde stellten die Bezirksbeiräte aller Fraktionen fest, dass trotz aller guten Gedanken aus dem Amt eines nicht berücksichtigt wird: Der Durchgangsverkehr von außerhalb. „Das Kernproblem der Verkehrsmenge bleibt“, so Stephan Gier (CDU) und mahnte an, großflächiger zu denken und die umgebenden Straßen wie auch das Ableiten des externen Verkehrs bereist in der Flachter und Rastatter Straße mit in die Gedankenspiele einzubringen. Hartmut Raiser für die Freien Wähler wies darauf hin, dass unbedingt WeilAktiv mit in die weiteren Planungen einbezogen werden müsse, Mark V. Dürr (AfD) monierte, dass bei diesen ersten Vorschlägen auch der Anlieferverkehr nicht berücksichtigt sei, es seien keine Lieferzonen vorgesehen. Bezirksvorsteherin Ulrike Zich fasste alles am Ende in einem Satz zusammen: „ Wir dürfen bei allen Gedankengängen nicht vergessen – wir sprechen hier von der Herzkammer von Weilimdorf, hier wird der Puls gegeben!“.
Eine Anrainerbeteiligung mit weiterer Ideensammlung ist für den Januar 2023 geplant, die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung sollen spätestens im zweiten Quartal 2023 vorliegen. Erst danach wird im Bezirksbeirat die Entscheidung für eine Variante der Verkehrsführung fallen und das Tiefbauamt mit einer vertieften Planung beauftragt.