„Die Landesregierung plant eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten. Was würden die Folgen sein – auf Arbeitsverhältnisse, Familien und Versorgung der Stadtbezirke?“
Dies war die Fragestellung, unter der eine Informations- und Diskussionsveranstaltung der SPD-Ortsvereine Weilimdorf und Giebel-Bergheim-Hausen stand. Dazu waren als Diskutanten auf dem Podium eingeladen: Renate Kath (Pfarrerin der Oswald-Kirchengemeinde), Hans H. Pfeifer (City-Manager der Stadt Stuttgart) und Albrecht Wanner (Vorsitzender des Bundes der Selbständigen in Weilimdorf). Moderiert wurde die Veranstaltung im „Blick Solitude“ von der Landtagsabgeordneten Ruth Weckenmann. Ebenfalls anwesend war ihre Fraktionskollegin Edeltraud Hollay. Zu Beginn der Veranstaltung schilderte Ruth Weckenmann die Positionen der beiden großen Parteien: Während die CDU die völlige Freigabe der Ladenschlusszeiten fordert (ausgenommen Sonntag), ist die SPD gegen eine Ausweitung derselben. Die Landtagsabgeordnete sieht diese Haltung in einer schriftlichen Umfrage bestätigt, die sie bei Vereinen und Institutionen durchgeführt hat: Das Ergebnis zeigte ein klares Votum gegen eine Verlängerung der Öffnungszeiten.
Gegen diese „Vorgabe“ hatte der City-Manager einen schweren Stand. Er räumte zwar ein, dass durch längere Ladenöffnungszeiten allein eine Umsatzsteigerung nicht ohne weiteres zu erwarten sei, aber er sieht Einkaufen als Freizeitbeschäftigung, und in entspannter Atmosphäre ohne den dauernden Blick auf die Uhr könne manch eine Kaufentscheidung leichter fallen. Das sei in Zeiten dramatischer Umsatzrückgänge im Einzelhandel ein wichtiger Gesichtspunkt.
Pfarrerin Renate Kath warnte vor einer weiteren Kommerzialisierung der Freizeit und hob hervor, dass die Muße „im Rhythmus der Zeit“ wichtig sei. Insbesondere eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten auf den Sonntag könne nicht hingenommen werden. Dies hatte allerdings der City-Manager – von einigen verkaufsoffenen Sonntagen bei besonderen Anlässen abgesehen – auch nicht gefordert.
Albrecht Wanner vom BdS warnte ebenfalls vor einer Liberalisierung des Ladenschlusses. Familienbetriebe hätten mit noch längeren Öffnungszeiten große Schwierigkeiten. „Die stehen jetzt schon von frühmorgens bis spätabends im Laden.“ Er sehe auch nicht die Notwendigkeit, kurz vor Mitternacht noch schnell ein Fläschchen Schnaps kaufen zu können, wie in Amerika üblich.
Nach den Statements auf dem Podium entspann sich eine lebhafte Diskussion, bei der sich zeigte, dass der Großteil der zahlreichen Gäste einer Ausweitung der Ladenöffnungszeiten skeptisch gegenüber steht.