(RED) Nach den Corona-Jahren mit entweder gar keiner, eingeschränkter – oder kleiner Betreuung war bereits in den Sommerferien 2022 das Gelände der Jugendfarm in Weilimdorf mit bis zu 80 Kindern Tag für Tag wieder ein Hort der jungen Glückseligkeit – heuer in den Sommerferien 2023 mit bis zu 100 Kindern täglich sogar ein „flächenfüllendes Erlebnis“.
„Bis vor Corona haben wir ja nur mit Anmeldungen in den Ferien Angebote gehabt, da waren es dann um die 40 bis 50 Kindern – in diesem Jahr haben wir ein offenes Konzept ausprobiert. Also ohne Anmeldung kommen und gehen und nun toben hier täglich bis zu 100 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren rum“, so Jugendfarm-Mitarbeiterin Petra Pauling schmunzelnd. Für die Betreuer eine harte Arbeit, die Mengen an Kinder zu beaufsichtigen.
Trotz „Full House“ ging es thematisch geordnet durch die ersten beiden Ferienwochen: Vom 31. Juli bis 4. August mit einer Reise in die Steinzeit, bei der es neben den „klassischen Tagespunkten“ wie „Tiere versorgen“ schnell auch im zeitgemäße steinzeitliche Arbeiten ging, wie z.B. Naturmobile Basteln (man denke nur an Fred Feuerstein), steinzeitliche Gemälde schaffen, aber auch Höhlenmalerei lernen, sowie Werkzeuge aus Holz schnitzen – oder aber Spiele mit Stock und Stein erleben. Die Steinzeit-Ralley und das Mammut jagen gerieten aber angesichts des wechselhaften Wetters auch schnell mal zur „Schlammschlacht“, so Laura Determann vom Betreuungsteam der Jufa rückblickend mit einem breiten Lächeln im Gesicht: „In ihren verschmierten Regencapes und Gummistiefeln waren die Kinder zwar gut für das Regenwetter ausgestattet, aber wehe sie musste mal auf die Toilette. Da wurde mit der dreckigen Jacke mal die Tür geöffnet um nicht die dreckverschmierten Hände verwenden zu müssen, sich gedreht und gewendet – und Türen wie Wände waren kaum mehr vom Außengelände zu unterscheiden!“. Auch gab es Stockbrot im Regen – und trotz aller Widrigkeiten schafften es die Kinder ein Feuer wie in der Steinzeit zum brennen zu bekommen: Allein durch die Kraft des Holz aneinander reiben!
In der zweiten Ferienwoche vom 7. bis 11. August war das „Mittelalter“ zu Gast – und auch die Sonne zeigte sich wieder öfter, vor allem der Donnerstag und Freitag glänzten mit traumhaften Sommerwetter. Die Pferde konnten „trocken“ zur Koppel gebracht werden, die seit Ostern 2022 auf dem Jufa-Gelände lebenden Ziegen Maja und Willi sonnen sich entspannt während der Angebotsphase für die Kinder – mal auf vor ihrem Stall, mal bei den Ponys auf der Koppel. Bevor es nachmittags nach Hause ging, wurden auch die Tiere von der „Koppel“ auf dem Gelände der Gärtnerei nahe dem Lindental geholt: Die unübersehbare „Böppelesspur“ der Ziegen vom morgendlichen Hinweg weist auch Stunden später noch den Weg! Da die Jugendfarm voll mit Kindern ist, genießen die Ponys Mary Lou (20 Jahre alt) und das neue Jufa-Pony „Daika“ (5 Jahre alt) die Ruhe auf der Graskoppel sehr. Das von den Kindern heiß geliebte Jufa-Pony „Wendy“ ist übrigens im November 2022 verstorben – es wurde immerhin 40 Jahre alt.
Die Ritterwoche war wie die Steinzeitliche zuvor von vielen Angeboten geprägt. Morgens wie Mittags sammelten sich die Kinder in einem großen Kreis und suchten sich die Themen heraus, bei denen sie mitwirken wollten: Filzen, Ritterwappen und Schilde basteln, kleine Ritter, Armbänder oder Rasseln basteln, Steckenpferde bauen, mittelalterliche Markttänze lernen.
Mangels Feuer und Esse konnte natürlich nicht „heiß geschmiedet werden, aber „Kaltschmieden“ gelernt werden: Mit Aluminium konnte Besteck und anderes mittelalterliches Nützliches unter Anleitung von Betreuer Bernd Kazenwadel hergestellt werden. Besonderes „Schmankerl“ war allerdings der „Ritteropf vom Lagerfeuer“: Da das Feuer irgendwie nur „Sparflamme“ brannte, mussten kurzerhand die Töpfe mit dem Essen vom Mittelalter-Feuer in die neuzeitliche Küche auf den Elektroherd verpflanzt werden – sonst wäre die Küche kalt geblieben! Und auch das Ritterturnier bleibt den Kindern sicherlich lange in Erinnerung: Statt Pferden wurde auf Poolnudeln geritten, für den Speerweitwurf ebenso mit Poolnudeln „geschleudert“ – und statt vom Pferd geworfen zu werden, versuchte man sich gegenseitig mit einer Poolnudel von einer Bierbank zu schubsen. Der Narrenzirkus wurde gar zum Selbstläufer: nach kurzer Anleitung über Zirkusnummern machten sich mehrere Kinder „selbständig“ und studierten eigene Nummern ein, die am Freitag vorgeführt wurden.
Die Ritterwoche neigte sich so am Freitag mit Mittelaltergeschichten, Königskronen wie Schatztruhen basteln dem Ende zu – die Begeisterung der jungen Generation war groß und der Abschied vom Jufa-Gelände für so manchen kleinen Ritter oder kleine Prinzessin sicherlich schmerzhaft. In der dritten Ferienwoche ist die Jufa traditionell geschlossen, auch die MitarbeiterInnen brauchen mal etwas Urlaub. Ab dem 21. August jedoch geht es wieder rund auf der Jugendfarm: Dann heißt es „Wasser Marsch“, bzw. ab 28. August „Natur hautnah erleben, bevor es in der letzten Ferienwoche vom 4. bis 8. September wirklich „rund geht“. Mehr wird erstmal nicht verraten, man will die Kinder ja nicht Spoilern 😉 !
Im Herbst 2023 wird es auf dem Jufa-Gelände auch wieder „Familientage geben“, wie am 26. September oder 25. Oktober. Dann können die Eltern auch von ihrem Nachwuchs etwas lernen – wie man Farmtiere richtig betreut.