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SPD Jahreshauptversammlung: Stabwechsel nach über 20 Jahren

Nach der Wahl ist vor der Wahl – deshalb wollte die SPD Weilimdorf auf ihrer Jahreshauptversammlung neu aufgestellt nach vorne blicken. Zwar wurde über das mehr als enttäuschende Ergebnis der SPD bei der Landtagswahl ausführlich diskutiert und analysiert – zusammen mit den beiden Landtagsabgeordneten Ruth Weckenmann und Edeltraud Hollay. Aber nach der Analyse kommen Konsequenzen in der politischen Arbeit. Dies werden die Weilimdorfer Sozialdemokraten unter neuer Führung tun. Denn die langjährige Vorsitzende Gisela Knäpple wollte nach über 20 Jahren äußerst verdienstvollen Arbeit den Parteivorsitz abgeben und die Verantwortung in jüngere Hände legen. Die Mitgliederversammlung nahm dies mit großem Bedauern zur Kenntnis. Deshalb wurde auch allgemein begrüßt, dass sie sich bereit erklärte, sich für einen der beiden Stellvertreterposten zur Verfügung zu stellen. Als neuer Vorsitzender wurde der 33jährige Eberhard Keller gewählt. Als Stellvertreter neben Gisela Knäpple wurde Ignaz Hollay bestätigt, ebenso der langjährige Kassier Manfred Herrmann sowie Bernhard Klar und Renate Paulick-Wesemann als Schriftführer. Beisitzer sind Ute Bednarz, Thomas Müller-Enßlin und Heiner Obermayer.

Einstimmig gegen weitere Bebauung

Die Mitgliederversammlung der SPD Weilimdorf sprach sich einstimmig gegen die Pläne der Stadt Stuttgart aus, weitere großräumige Bebauungen im Stadtbezirk Weilimdorf einzuleiten und lehnt die dafür erforderlich werdenden Änderung des geltenden Flächennutzungsplans und Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet Weilimdorf-West ab.

Zur weiteren Begründung wurde folgendes angeführt:

Der Stadtbezirk Weilimdorf hat in der Vergangenheit zahlreiche große Freiflächen zur Bebauung zur Verfügung gestellt – Industriegebiet, Pfaffenäcker, Hambacher Straße, Hausen, Frauenholz, Ditzinger Straße und ist jetzt an die vertretbaren Grenzen gestoßen. Jede weitere Planung würde den Charakter des Stadtbezirks zerstören. Es geht hier um Freiflächen, die als Grundlage für die hiesige Landwirtschaft unabdingbar sind und gleichzeitig der Erholung der Bevölkerung dienen. Jeder weitere Schritt, der im Rahmen dieser neuen Planungen vorgenommen wird, führt letztlich zum Verlust weiterer, wichtiger Freiflächen (Bergheimer Straße, Ostrand-Giebel, Losäcker).

Damit würde Weilimdorf die letzten landwirtschaftlichen Betriebe verlieren, die zum kulturellen Erbe des Stadtbezirks gehören, denn Landwirtschaft ist auch Landschaftspflege. Dabei sei z.B. an den Bergheimer Hof erinnert, einer der wenigen Betriebe in Deutschland, der noch heute Vorzugsmilch produziert. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass solche Arrondierungen der Anfang von Ende landwirtschaftlichen Freiflächen sind. Der Hinweis auf die demographische Bevölkerungsentwicklung wonach mehr Wohnraumbedarf in Zukunft notwendig sei, kann als Argument hier nicht zum Tragen kommen. Wenn ein Stadtbezirk durch exzessive Urbanisierung nicht mehr lebenswert ist, werden auch keine neuen Bürger zuziehen. Wir wollen keinen Eingriff in diese Flächen, die Landschaftsschutzgebiete sind und auch im Flächennutzungsplan so ausgewiesen sind.

Foto: Der neue SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Eberhard Kelle

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