Steigende Unfall- und Kriminalitätsrate in 2023 in Weilimdorf – aber immer noch weniger als vor der Covid-Pandemie

Sicherheitsbeirat 2024 in Weilimdorf, Foto Hans-Martin Goede

(RED) Am Mittwochabend, 16. Oktober 2024 tagte im Bezirksamt der sogenannte “Sicherheitsbeirat”, bei dem dem Bezirksbeirat Weilimdorf durch die Polizei die Sicherheitslage im Stadtbezirk vorgestellt wird. Alexandra Reymann, Leiterin des Polizeirevier 8 (Feuerbach/Weilimdorf) und Timon Stirner, Leiter des Polizeiposten Weilimdorf, hatten dem Gremium gutes wie schlechtes zu berichten.

Steigende Unfallzahlen in 2023

So musste Reymann dem Bezirksbeirat mitteilen, dass in 2023 zwar mit 805 Verkehrsunfällen in Weilimdorf es gegenüber 2022  um 8,34 Prozent öfter auf den Straßen „krachte“, jedoch gegenüber 2019, dem letzten Jahr vor der Covid-Pandemie, es immer noch 89 bzw. 11,1 % weniger waren.

Bei den 805 Unfällen kam es 61 mal auch zu Personenschäden, in ganzen Zahlen: 62 Leichtverletzte (68 in 2022), 9 Schwerverletzte (7 in 2022) – und immerhin kein Verkehrstoter (in 2022 war es einer). Die 805 Unfälle splitten sich in 508 Kleinstunfälle (452 in 2022) bzw. 236 Unfälle mit Sachschaden (223 in 2022) auf. 12 Verkehrsunfälle kamen unter Alkoholeinfluss zustande und einer unter Drogeneinfluss. Bei 192 (184 in 2022) wurde von den Unfallverursachern Unfallflucht begangen.

Am meisten involviert waren in 2023 bei den Unfällen Senior*innen (60, in 2022 waren es 67), dahinter liegen junge Erwachsene (42, in 2022 waren es 40) sowie Fahrradfahrer (16, in 2022 waren es 18). Bei vier Unfällen waren Kinder beteiligt, davon war ein Unfall ein Schulwegunfall (in 2022 gab es nur einen Unfall mit Kinderbeteiligung in Weilimdorf).

Bergheimer Steige mit den meisten Unfällen

Die meisten Unfälle (20, das sind 4 mehr als 2022) gab es auf der Bergheimer Steige, auf „Rang zwei“ liegt neuerdings der 2020 fertig gestellte Kreisverkehr Solitudestraße-Steige-Engelbergstraße mit Spechtweg mit acht Verkehrsunfällen (in 2022 waren es nur fünf). Weiter rückläufig ist nach Umbaumaßnahmen Weilimdorfs bisheriger Unfallschwerpunkt, die Kreuzung der B295 mit der Flachter Straße (in 2023 nur noch fünf, in 2019 waren es noch 17).

Mehr Straftagen in Weilimdorf in 2023

Auch bei der Straftatentwicklung geht es in Weilimdorf negativ aufwärts: In 2023 waren es 1216 (ein plus von knapp 9 % gegenüber 2022), vor der Covid-Pandemie waren es in 2019 jedoch noch 1231, also 1,2 % weniger. Gegenüber 2020 liegen die Zahlen sogar um 10,6% darunter (1345 Straftaten).

In 2023 gab es 26 (in 2022 nur 20) Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, stark zugenommen haben (allerdings in gang Stuttgart, wie Reymann betonte) die Rohheitsdelikte im Stadtbezirk (238, in 2022 waren es noch 213, in 2021 jedoch ebenso 238). Auch die Diebstahlquote stiegt deutlich an (von 179 auf 223 Fälle, also knapp 25 %). 

Einbruchszahlen deutlich gestiegen

In 2023 wurden in Weilimdorf 17 Wohnungseinbrüche registriert, das ist gegenüber 2022 (9) eine Steigerung von 89 %. Widerstand gegen die Staatsgewalt waren hingegen rückläufig (um 50 %, von 10 auf 5 Fälle).

Während die Fälle von Beleidigung um 15 auf 100 zunahmen (plus 18%) und auch die Betrugsfälle leicht zulegten (von 136 auf 144 Fälle, ein plus von 6%), ging der Warenbetrug wenigstens um 27 % zurück (von 59 auf 43 Fälle). Und auch die Rauschgiftdelikte gingen deutlich zurück (von 83 auf 53 Fälle, also um 36%). „Wir können in Weilimdorf hier keine Schwer- wie Brennpunkte mehr feststellen“, so Reymann und Stirner übereinstimmend. Auch ob es in 2024 am Ende mehr Einbrüche geben werde als noch 2023, ist unklar: „Es handelt sich hier für gewöhnlich um Bandenkriminalität. Es kommt meist zu einer Serie von Einbrüchen bzw. Einbruchsversuchen, nach einigen Tagen ziehen die Banden weiter. Weilimdorf liegt leider direkt an der Autobahn, da sind die Täter schneller weg als wir sie fassen können“, so Reymann auf Nachfrage zu den aktuellen Einbrüchen im Stadtbezirk.

Die Bezirksbeiräte zeigten sich mit den Zahlen zufrieden, vor allem dass es aktuell keine Brennpunkte in Weilimdorf gebe. Auch dass die Prävention der Polizei deutliche Wirkung zeige, wurde gelobt. Auf Nachfrage, ob auf der Solitudestraße im Wolfbusch Raser auftreten, konnte Reymann dies nur verneinen: „Bei mehreren Geschwindigkeitskontrollen konnten wir nur eine Übertretung feststellen.“ Ebenso sei durch Flüchtlinge in Weilimdorf keine Kriminalität festzustellen, so Reymann: „Weder auf Spielplätzen noch an anderen Stellen konnten wir hier etwas beobachten oder feststellen“.

Stirnrunzeln verursachen bei der Polizei am Ende nur wiederholt uneinsichtige wie rücksichtslose Radfahrer, die Verkehrsregeln grob mißachten – und vor den Schulen die „Elterntaxis“: „Den Eltern ist absolut nicht bewußt, dass sie mit dem bis vor das Schultor fahren mehr Kinder gefährden als wenn diese zu Fuß zur Schule kommen! Dieses Verhalten ist uns ein Dorn im Auge. Die Einsichtigkeit ist nur bedingt vorhanden bzw. von kurzer Dauer“, so Reymann – auch wenn vor allem zu Schuljahresbeginn an den Schulen grundsätzlich „Schulsicherheitspräventionsmaßnahmen“ stattfinden (siehe stuttgart.de).

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