(PB) Öhringer Blutstreifling, Zabergäu Renette, Gellerts Blutbirne, Gute Luise, Berner Rosenapfel, Rebella, Gewürzluiken, Bittenfelder, Gelber Boskoop, Stuttgarter Geißhirtle, Bühler Frühzwetschge, Brettacher, Goldparmäne, Büttners Rote Knorpelkirsche — die Liste könnte noch verlängert werden, denn diese und andere (traditionelle) Obstbaumsorten ergänzen jetzt den Bestand auf den Greutterwiesen.
Rund 50 Jungbäume sind dort am 16. November 2024 gepflanzt worden; eine erste solche Aktion mit ebenfalls 50 Exemplaren hatte es vor einem Jahr gegeben (weilimdorf.de berichtete).
Daten des Amts für Umweltschutz (Untere Naturschutzbehörde) der Landeshauptstadt Stuttgart belegen, wie nötig Maßnahme dieser Art sind: Etwa 1.300 Obstbäume wurden 1984 erfasst, das Jahr, als der Greutterwald zum Naturschutzgebiet erklärt wurde; seitdem sank ihre Zahl mehr oder weniger kontinuierlich, der Fehlbestand beläuft sich aktuell auf circa 200 Bäume, viele andere sind alt und krank, müssen also ersetzt werden — gilt doch das Streuobstwiesen-Areal als ökologisch wervolle Ausgleichsfläche im Stadtgebiet Stuttgart.
Wie schon in der Auftaktrunde 2023 lag die Federführung beim Obst- und Gartenbauverein Korntal (viele Flurstücke befinden sich in Korntaler Besitz). Unterstützt wurde die Aktion erneut vom örtlichen Schulbauernhof, der im Vorfeld die Erdlöcher maschinell ausgehoben hatte; am Pflanztag selbst griffen auch wieder Mitglieder der GRÜNEN-Ortsverbände Weilimdorf und Korntal-Münchingen zu Spaten, Schaufel und ggf. Rebschere; ebenso vertreten der BUND Korntal sowie der OGV Münchingen. Die Arbeitsschritte waren bekannt, nämlich Formen und Einsetzen eines Drahtkorbes gegen Wurzelschäden durch Mäuse, das Wiederbefüllen des Lochs mit Substrat und Erde, das Beschneiden der Wurzel und das Einbringen des Baumes, sein Befestigen mit einem Kokos-Strick an einem Holzpfosten, der Rückschnitt von Ästen, das Umwickeln des Stammes mit einer Verbissschutz-Manschette und schließlich das Schaufeln eines Gießrandes — natürlich noch gefolgt von kräftigem Wässern.
Das Projekt „Sichern und Erhalten der Streuobstwiesen“ ist ohne finanzielle Förderung nicht machbar, das wissen die Beteiligten: Geld dafür kommt aus dem Naturschutzfonds der Stadt Stuttgart, einen wichtigen Beitrag leisten aber auch die Güterkaufsgesellschaft Korntal sowie Spenden von Anwohnern und Freunden des Greutterwalds. Allen ist bewusst, dass es bei den zwei bisherigen Pflanzaktionen nicht bleiben darf — es braucht ein umfangreiches Pflegekonzept, in dem beispielsweise neben der Bewässerung auch das Schneiden der (teils sehr alten) Obstbäume enthalten ist; nur so kann die Existenz des Naturschutzgebiets langfristig über seinen 40. Geburtstag hinaus garantiert werden!