(PB) „Durch einen gezielten Waldumbau müssen artenreiche und klimaresiliente Wälder mit überwiegend standortheimischen Baumarten geschaffen werden. Die Waldbewirtschaftung spielt dabei eine wichtige Rolle.“ So ist es im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung zu lesen.
Und die Grünen-Bundestagsabgeordnete Anna Christmann nahm das auf, als sie am Samstagvormittag, 20.08.2022, die Teilnehmer:innen an der Waldbegehung begrüßte, darunter in erster Linie die Bürgerinitiative (BI) Zukunft Stuttgarter Wald. Sie räumte ein, dass sie als als Abgeordnete des Wahlkreises Stuttgart II (mit Weilimdorf) schwerpunktmäßig zwar andere Themen in Berlin bearbeitet, wie beispielsweise Digital-Wirtschaft und Start-ups, aber als Grünen-Politikerin liege ihr natürlich auch das Ökosystem Wald am Herzen. Deshalb freue sie sich auf den Gedankenaustausch mit der BI auf der Tour durch das Naturschutzgebiet Rotwildpark. Die Angesprochenen nutzten gerne die Gelegenheit, um an verschiedenen Haltepunkten ihre Forderungen an die Stadt, das Land Baden-Württemberg und den Bund zu formulieren; dazu gehören:
• Schutz von Altbaumbeständen
• weniger Einschläge und Durchforstungen und damit auch geringere Belastung der Böden durch schweres Gerät
• Pflege geschlossener Baumkronendächer, um Wälder feucht und kühl zu halten
• Wald nicht als Einnahmequelle für den staatlichen Haushalt betrachten
• ein neues Bundes-Waldgesetz, das den klimatischen und ökologischen Aspekten Vorrang vor forstwirtschaftlichen Interessen gibt.
Gabriele Munk, Grünen-Stadträtin aus Weilimdorf und Mitglied im Waldbeirat der Stadt Stuttgart, erhielt Lob aus den Reihen der Bürgerinitiative, als es hieß, dass sich vor allem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Gemeinderat für einen besseren Schutz der Wälder einsetzten. Gabriele Munk würdigte ihrerseits das Engagement der BI und verwies als Ausschuss-Sprecherin für Klima und Umwelt auf den jüngsten interfraktionellen Antrag zur klimastabilen Zukunft der Stuttgarter Wälder — dieser wurde mit großer Mehrheit beschlossen und ist nun fester Bestandteil der Zielsetzungen für die anstehende langjährige Forsteinrichtungsplanung. Demnach sollen vor allem die bisherigen Bewirtschaftungsgrundsätze weiterentwickelt werden, was konkret bedeutet:
• die finanzielle Nutzfunktion des Waldes wird künftig nachrangig behandelt
• Priorität genießen die ökologische Stabilität des städtischen Waldes und die biologische Artenvielfalt
• Erholungsraum für die Menschen gewährleisten, Kaltluftproduktion erhalten
• Grundwasserneubildung sichern und Regenwasser speichern
• mithilfe von mehr altem Baumbestand die CO2-Bilanz verbessern.
Insgesamt stehen Stadt, Land und Bund vor großen Aufgaben in Sachen Wald — darin waren sich Anna Christmann, Gabriele Munk und die Bürgerinitiative Zukunft Stuttgarter Wald einig; im Hinblick auf Klimaveränderung, Extremwetterereignisse wie lange Trockenperioden, Stürme, Starkregen sowie Schädlingsbefall komme es nun mehr denn je darauf an, unsere Wälder so zu entwickeln und ihre Bewirtschaftung so anzupassen, dass sie langfristig klimastabil sind und mit zu einer lebenswerten Umwelt beitragen.