(PB) „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ — mit diesem Zitat des griechischen Philosophen Heraklit leitete Stadträtin Gabriele Munk ihren Redebeitrag im Bezirksrathaus ein. Weilimdorfs GRÜNE hatten für den 5. Mai 2025 zum traditionellen Frühjahrsempfang in den Sitzungssaal eingeladen.
Die GRÜNEN-Ortsverbandsvorsitzende Mirjam Gegler begrüßte die Gäste aus Politik, Organisationen, Verbänden sowie Kultur und wünschte allen einen anregenden, diskussionsfreudigen Abend.
Ein zweites Heraklit-Zitat „Panta Rhei“ („Alles fließt“) ließ Gabriele Munk fragen, ob wir Veränderungen wollen, ob wir bereit sind, Neuem eine Chance zu geben? Wandel bedeute nämlich auch, Gewohntes loszulassen, und das könne verunsichern. Andererseits biete Wandel die Chance, Dinge zu verbessern. Am besten gelinge das, wenn Veränderungen durch Werte geleitet sind — die Politik von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN orientiere sich deshalb an einem Werte-Kompass: Umwelt, Natur und damit unsere Lebensgrundlagen erhalten! Dazu brauche es Umweltschutz, Naturschutz, Artenschutz, Energiewende, Verkehrswende. Das Wissen um die Notwendigkeit entsprechender Maßnahmen sei eigentlich vorhanden, nun sei dringend geboten, es auch anzuwenden. „Müssen wir erst die Erde verbrennen, bevor wir merken, was wir da tun?“, so Gabriele Munk. Ihre Antwort: Wenn wir die Erkenntnisse der Wissenschaft nutzen und realisieren, dann kommt auch Weitsicht ins Spiel. Und auf gut Schwäbisch: „Jeder von uns (in Weilimdorf) ko ebbes macha“: sich durch die sogenannten Solar Scouts beraten lassen, Photovoltaik am Balkon oder auf dem Dach, wenn irgend möglich Wärmepumpe, Wände begrünen; häufiger Bus und Bahn oder das Rad nehmen, mehr zu Fuß gehen; regionale und saisonale Lebensmittel einkaufen, weniger Fleisch essen — all das spare CO2. Als Stadträtin wandte sie sich auch mit Forderungen an die Verwaltung, wie z. B. Flächen entsiegeln, Bäume pflanzen, Tempo reduzieren (Pforzheimer Straße).
Nach den Worten von Oliver Hildenbrand, GRÜNEN-Landtagsabgeordneter im Wahlkreis Stuttgart III (mit Weilimdorf) ist der Frühling zwar eine Zeit des Neuanfangs und der Zuversicht, nur sei es momentan gar nicht so leicht, diese Zuversicht aufzubringen: Angriffe von innen und außen setzen die freiheitliche Gesellschaft unter Druck; strukturelle, konjunkturelle und weltpolitische Probleme lasten auf unserer Wirtschaft; wachsende soziale Ungleichheit bedroht unseren Zusammenhalt; Klimaerwärmung und Artensterben gefährden unsere natürlichen Lebensgrundlagen. Diesen großen Herausforderungen sind wir laut Oliver Hildenbrand aber nicht einfach ausgeliefert, mit Kraft und — ja, auch — Optimismus könnten die Dinge zum Besseren gewendet werden! Kämpfen wir für unsere Werte, stärken wir Verbindendes, so wie es beispielsweise die Initiative „WEIL für Demokratie und Zusammenhalt“ vormacht.
Mit Blick auf den Regierungswechsel im Bund sagte der stellvertretende Vorsitzende der GRÜNEN-Landtagsfraktion, er gönne der schwarz-roten Koalition durchaus Erfolg, denn die Lähmung seit dem Bruch der Ampel („auch wir waren ein Teil davon“) müsse jetzt überwunden werden; hier gehe es um eine gesamtstaatliche Verantwortung. Doch mehr als bedauerlich sei, dass beim Klimaschutz Rückschritte absehbar sind. Klar positionierte sich Oliver Hildenbrand in Sachen AfD: Nach der Einstufung der Partei als gesichert rechtsextremistisch müsse nun ein Verbotsverfahren eingeleitet werden! Dieser juristische Weg solle und dürfe jedoch keinesfalls ein Ersatz für die politische Bekämpfung der AfD sein.
An die beiden Redebeiträge schloss sich noch eine Publikumsrunde an — so richtete der SPD-Bezirksbeirat Dieter Benz die Frage nach der künftigen Größe des Landtags an Oliver Hildenbrand. Der verteidigte die Reform des Wahlrechts in Baden-Württemberg, die dem Ziel diene, den Landtag jünger, weiblicher und vielfältiger zu machen. Ob damit tatsächlich die Zahl der Abgeordneten unangemessen steigt, wie es die Kritiker öffentlich kundtun, sei keineswegs bewiesen — auch ein kleineres Landesparlament als bisher könne Ergebnis der Reform sein.