(ARO) Am Abend des 9.10.2023 führte die Freiwillige Feuerwehr Korntal-Münchingen ihre diesjährige Herbsthauptübung am Korntaler Saalplatz durch.Während sich die beiden Abteilungen im täglichen Einsatzgeschehen bei größeren Bränden oder Hilfeleistungen ständig gegenseitig unterstützen, übt jede der Stadtteilwehren normalerweise für sich allein. Eine Ausnahme bildet dabei die Drehleiter, da sie nur einmal im Stadtgebiet vorhanden ist, nimmt sie, sofern erforderlich, in beiden Stadtteilen an den Übungen teil.
Einmal im Jahr findet dann allerdings eine gemeinsame Hauptübung statt, bei der beide Löschzüge gemeinsam an einem größeren Objekt ihr Können unter Beweis stellen. Der Übungsort wechselt dabei jährlich zwischen den Stadtteilen, am gestrigen Montag war der Ortsteil Korntal an der Reihe.
Die Evangelische Brüdergemeinde Korntal stellte dankenswerterweise ihr großes Gemeindezentrum am Saalplatz als Übungsobjekt zur Verfügung.
Im Vorfeld wurde die Hauptübung über die sozialen Medien angekündigt und die Bevölkerung eingeladen, sich ein Bild von der Arbeit „ihrer“ Feuerwehr zu machen. Die Einladung wurde gut angenommen, zahlreiche Besucher warteten ab 19:30 Uhr auf dem Saalplatz auf das Eintreffen der Einsatzkräfte.
Diese trafen um kurz nach 19:45 Uhr mit den ersten Fahrzeugen ein, nachdem ein Alarm der im Gebäude installierte Brandmeldeanlage (BMA) in der Integrierten Leitstelle eingelaufen war.
Ausgelöst wurde die BMA durch den „Diskonebel“, mit dem die Tiefgarage des Gebäudes realitätsnah „verraucht“ worden war und dessen Schwaden in das Treppenhaus zogen, in dem einer der Melder installiert ist.
Der Zugführer des Korntaler Löschzugs begab sich nach seinem Eintreffen zur Feuerwehrinformationszentrale, las die Nummer des eingelaufenen Melders ab und schickte den Angriffstrupp des ersten Löschfahrzeugs auf Erkundung.
Die Lagemeldung des Trupps ergab, dass das Treppenhaus stark verraucht war, die Ursache dafür vermutlich in der Tiefgarage zu finden sei. Zug- und Gruppenführer umrundeten daher das Gebäude und konnte auf der Seite Miranderstraße eine starke Rauchentwicklung aus der Tiefgarage feststellen, gleichzeitig riefen mehrere Personen aus dem Dachgeschoss um Hilfe, da ihr Fluchtweg durch den Qualm abgeschnitten war.
Umgehend lies der Einsatzleiter den Löschzug Korntal in die Miranderstraße umsetzen. Während mehrere Trupps der Löschfahrzeuge mit Atemschutz zur Menschenrettung und Brandbekämpfung in die Tiefgarage eindrangen, ging die Drehleiter auf der Zufahrtsrampe der Parkgarage in Stellung.
Hier bewährte sich die umfassende Ausbildung der Maschinisten an dem neuen Hubrettungsfahrzeug, da der Dachbereich des Gemeindezentrums nur durch eine optimale Positionierung des Fahrzeugs erreicht werden kann.
Während diese Einsatzmaßnahmen anliefen, traf als Verstärkung der Löschzug Münchingen an der Einsatzstelle ein und nahm im Bereich Görlitzstraße Aufstellung. Umgehend rüsteten sich mehrere Trupps mit Pressluftatmern aus und drangen über das dortige Treppenhaus ins Gebäude vor. Parallel dazu wurde ein Hochleistungslüfter zur Entrauchung in Stellung gebracht und die Einsatzstelle ausgeleuchtet.
Da das von der Evangelischen Brüdergemeinde zur Verfügung gestellte Gemeindezentrum sehr weitläufig ist, entschloss sich die Einsatzleitung für den Abschnitt Görlitzstraße eine zweite Drehleiter anzufordern, da die Korntaler Drehleiter in der Miranderstraße noch gebunden war.
Daraufhin wurde über die Integrierte Leitstelle im Rahmen der Überlandhilfe die Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Weilimdorf aus dem Stadtkreis Stuttgart nachalarmiert. Das Weilimdorfer Hubrettungsfahrzeug unterstützte nach seinem Eintreffen den Löschzug Münchingen bei der Absuche und Menschenrettung im nördlichen Einsatzabschnitt.
Insgesamt „retteten“ die eingesetzten Trupps der drei Feuerwehren knapp 20 Mimen aus dem Gemeindezentrum und übergaben sie dem medizinischen Rettungsdienst. Dieser wurde von den beiden DRK-Ortsverbänden Korntal und Münchingen gestellt, die mit drei Krankentransportwagen angerückt waren und die Versorgung der geretteten Personen übernahmen.
Gegen 20:30 Uhr konnte die Einsatzleitung „Übungsende“ verkünden, die Einsatzkräfte begannen mit dem Rückbau.
Unter den zahlreichen begeisterten Zuschauern befanden sich auch mehrere Mitglieder des Gemeinderates von Korntal-Münchingen und Bürgermeister Alexander Noak. Dieser durfte zum Übungsabschluss aus dem Korb der Weilimdorfer Drehleiter einen Ausblick aus 30 Meter Höhe über das Stadtgebiet genießen.
Ein gemeinsames Vesper, welches für alle ehrenamtlichen Einsatzkräfte im Gerätehaus Korntal bereitstand, stellte den Endpunkt der diesjährigen Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Korntal-Münchingen dar.
Bilder: Andreas Rometsch