(PB) Haben Sie schon mal von Acker-Kratzdistel gehört, von Wiesen-Pippau, Natterkopf, Rundblättriger Glockenblume oder Wiesen-Knautie? Zu finden sind sie jedenfalls auf dem Wildbienenweide-Acker am Ende der Grefstraße, nahe bei den Streuobstwiesen — angelegt vor einigen Jahren im Sinne des aktiven Artenschutzes:
Statt beispielsweise Mais werden einheimische Wildblumen und ökologisch produzierte Kulturpflanzen ausgesät, um das Nahrungsangebot besonders für Wildbienen im Naturschutzgebiet Greutterwald zu verbessern, aber auch für viele andere blütenbesuchende Insekten.
Der Weide-Acker war eine Station im Rahmen einer mehrstündigen Begehung am 15. Juni 2024; Anlass dafür der „Tag der Artenvielfalt“, mit dem der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg für heimische Naturschätze sensibilisieren will; außerdem sollen die Themen Artenvielfalt und Artenkenntnis in den öffentlichen Fokus gerückt werden. Federführend für die Exkursion war das Umweltamt Stuttgart, vertreten durch Renate Kübler als Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde sowie durch den Streuobstexperten Jochen Berger.
Rund zwei Dutzend Interessierte folgten der Einladung, mit dabei auch die beiden Weilimdorfer Bezirksbeiräte Peter Hanle und Peter Berg. Die Strecke führte von der Schlotwiese (Zuffenhausen) über den Tübinger Weg mit den Amphibien-Tümpeln (Korntal) hoch zur Weilimdorfer Bienenweide, dann entlang der Greutterwiesen und durch den Wald hinauf zum Feuerbacher Höhenweg; genügend Zeit, um auch wenig erbauliche Themen wie Eschentriebsterben, Eichenprozessionsspinner oder Schwarzen Rindenbrand anzusprechen — leider.
Am Wildbienen-Stopp erläuterten Kübler und Berger, welche Pollen und welchen Nektar die Insekten benötigen, und dass einige von ihnen auf eine einzige Pflanzenart spezialisiert sind. Mehr als 60 Wildbienenarten wurden bislang im Greutterwald gezählt, darunter die Knautien-Sandbiene, die eben ganz genau auf die Wiesen-Knautie als Eiweißquelle für ihre Larven angewiesen ist.
Im Hinblick auf die Streuobstwiesen zeigten sich Renate Kübler und Jochen Berger erfreut über die jüngste Entwicklung, was auch der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Korntal, Eberhard Siegle, in der Runde bestätigte: Die Kooperation von Stuttgarter Umweltamt und Korntaler Beteiligten sei gut angelaufen — bekanntlich wurden ja im vergangenen November in einer ersten Aktion 50 neue Bäume gesetzt (weilimdorf.de berichtete), weitere Pflanzungen sind für diesen Herbst geplant. Es sei schlicht und einfach ein ökogisches Muss, diesen vielfältigen Lebensraum mit seinen teils seltenen Tier- und Pflanzenarten zu bewahren, so das gemeinsame Credo.