Schwäbische Comedy mit „Leibssle“ in St. Theresia

Stand Up Comedy mit “Leibssle” in St. Theresia mit Schwäbisch für Angefangene

(RED) Auch in diesem Jahr lud die Weilimdorfer katholische Kirchengemeinde St. Theresia zum Comedyabend in den Gemeindesaal – als unterhaltsames Kontrastprogramm zum parallel stattfindenden Länderspiel Deutschland-USA. Mehr zum Lachen gab es aber definitiv in Weilimdorf!

Schwäbische Comedy mit „Leibssle“ in St. Theresia

Bereits um 19 Uhr wurde der Gemeindesaal für die mehr als 100 glücklichen Kartenbesitzer des Abends für Wein, Bier, Wasser, Sekt – und Schnitzel mit Kartoffelsalat wie Käseteller geöffnet, man konnte sich mit Speiß und Trank zielstrebig “einschwätzen”, bis Eckhard Grauer, schwäbischer Kabarettist, bekannt mit seiner schwäbische Bühnenfigur „Leibssle“, um 20 Uhr die Bühne betrat. Und schwäbisch sparsam gleich erstmal die Begrüßung einsparte und zum Thema kam: Grillen beim Nachbarn Zeeb bei Westwind! Und zurückgegrillt wird mit Ehefrau “Lisbeth” bei Ostwind. 

Leibssle weiß auch “Bescheid”, wie man eine nervige Kuckucksuhr los wird, wenn dem Vogel mal ein Flügel fehlen sollte. Und wieder gezwungenermaßen zurück erhält: Man lässt sich die auf dem Sperrmüll entsorgte Uhr vom Nachbarn klauen – der repariert sie “im geheimen” – und die Ehefrau erhält sie bei der nächsten Verlosung beim Schulfest wieder “wie neu” zurück.

“Weil im Dorf so nette Leute sind”, schwätzt Grauer alias “Leibssle” den Saal regelrecht an die Wand, ein Feuerwerk an Sprüchen geht auf das Publikum nieder, dass immer wieder in schallendes Gelächter ausbricht, weil es von der Bühne herab z.B. erklärt bekommt, dass alle hier Glückspilze sein müssen – denn ohne Ahnengalerie mit mindestens 150.000 Jahren Familiengeschichte könnte ja sonst keiner hier sitzen; und vermittelt bekommen, dass Bier den Durst nicht nur löscht, sondern auch erhält, dass der “Miad-Warner” im Auto hupt dass man wieder wach wird, sobald die Augen zufallen (früher hupten bekanntlich die anderen Autofahrer in diesem Falle).

Schwäbische Comedy mit „Leibssle“ in St. Theresia

Des weiteren gab es heiße Tipps, wie man der Ehefrau ungeniert widersprechen kann: Einfach das Navigationssystem im Auto mit ihrer Stimme besprechen lassen, dann Heilbronn eingeben aber nach Rottweil fahren. Schon könne man an jeder Kreuzung wie Abbiegung sorgenfrei Kontra geben!

Ebenso wurde erklärt, was ein PKS, das Psychokeramische Syndrom, ist: Nämlich nichts anderes als der altbekannte “Sprung in Schüssel”. Bezogen hier letztlich auf Coronalockdown, Klimalockdown, Hitzelockdown und andere Lockdown-Varianten. Schließlich solle man bei Sommerhitze von 35 Grad doch zukünftig einfach daheim bleiben, zumal die Körpertemperatur bekanntlich in der Regel bei 36 bis 37 Grad liegt – und wenn alle sich draußen aufhalten, man die Hitze durch die eigene Körpertemperatur letztlich ja nur steigern kann.

Schwäbische Comedy mit „Leibssle“ in St. Theresia

Ihr “Fett weg” bekamen die geschwätzigen Nordic-Walking-Damengruppen, die sich am Friedhofparkplatz treffen, die Veganer, weil sie für ihr leibliches Wohl nur Bienen als ihre Sexsklaven halten, die Diät letztlich niemandem helfe, weil der Hunger immer dazwischen kommt.

Angesichts von Inflation und steigenden Preisen gab “Leibssle” allerdings noch den ultimativen Einkaufstipp mit auf den Weg: im Supermarkt zwei Brötchen zu je 13 Cent und eine Dose Bier in den Einkaufswagen legen. Unterwegs zur Kasse anderen Kunden einfach ungefragt aus den Regalen etwas anderes in den Einkaufswagen legen, das Bier in einem ruhigen Eck genießen (am besten eigne sich hierfür die Ecke mit der Männerkosmetik), an der Kasse an den streitenden Kunden ob der nicht selber in den Wagen gelegten Ware vorbeigehen – die zwei Brötchen, die leere Dose Bier und einen Cent hinlegen und bezahlen.

Offene Fragen blieben aber, warum Salz im Supermarkt, das Millionen Jahre im Gestein schlummerte, nun im Mai 2024 abläuft (man wenigstens froh sein könne, es vorher noch gefunden zu haben), oder warum manche Bezeichnungen wie “Finnen” oder “Torschütze” sich nicht richtig gendern lassen. Ganz zu schweigen vom Problem von Panzern mit Akkus, wie man die denn alle 18 Kilometer im Hindukusch mit Ladestationen versehen bzw. “auftanken” könne. Immerhin konnte am Ende eines geklärt werden: die Ursache für eine Scheidung ist für gewöhnlich die Heirat.

Fazit: Kultur hat einen Bildungsauftrag! Den bekommt man mit dem Kabarett-Programm von Grauer vermittelt, schwäbische Bauernschläue trifft auf Fragen, die die Welt bewegen, sei es warum die Männer Fleisch essen müssen – oder die Pointe eine Pointe sein muss, die keiner versteht. Denn Leibssle weiß: „So lange ich die Wahrheit nicht kenne, kann ich nicht irren!” 

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