Weilimdorfer Wasserziele: Heimatkreis bietet Kindern ein Wasserrätsel

Der Weilimdorfer Heimatkreis möchte alle Kinder zu einer kleinen Entdeckungsreise zu Wasserzielen in Weilimdorf anregen. Auf den Spaziergängen dorthin kann man natürlich auch noch vieles andere entdecken: Wenn Ihr wollt, könnt Ihr über Eure Wanderungen durch Weilimdorf auch einen kleinen Erlebnisbericht schreiben. Eine der Abbildungen auf der Rückseite (PDF zum Download siehe unten) ist nicht richtig dargestellt. Wer entdeckt den Fehler? Es ist nicht ganz leicht. Gibt es die Hängebrücke vielleicht gar nicht, oder ist der Hörnleshasenbrunnen eine Fälschung? Vielleicht sieht der Brunnen des Professors ganz anders aus? Aber wer sich auf den Weg macht und genau beobachtet kann das falsche Bild entdecken.

Wer das Rätsel gelöst hat, schreibt die Lösung an den:

Weilimdorfer Heimatkreis

Ditzinger Str. 7, 70499 Stuttgart-Weilimdorf

Und den Absender nicht vergessen. Für die Erlebnisberichte gilt die gleiche Adresse. Unter allen Einsendern werden kleine Überraschungen ausgelost.

www.weilimdorf.de/files/Wasserziele2007k.pdf

SPD Jahreshauptversammlung: Stabwechsel nach über 20 Jahren

Nach der Wahl ist vor der Wahl – deshalb wollte die SPD Weilimdorf auf ihrer Jahreshauptversammlung neu aufgestellt nach vorne blicken. Zwar wurde über das mehr als enttäuschende Ergebnis der SPD bei der Landtagswahl ausführlich diskutiert und analysiert – zusammen mit den beiden Landtagsabgeordneten Ruth Weckenmann und Edeltraud Hollay. Aber nach der Analyse kommen Konsequenzen in der politischen Arbeit. Dies werden die Weilimdorfer Sozialdemokraten unter neuer Führung tun. Denn die langjährige Vorsitzende Gisela Knäpple wollte nach über 20 Jahren äußerst verdienstvollen Arbeit den Parteivorsitz abgeben und die Verantwortung in jüngere Hände legen. Die Mitgliederversammlung nahm dies mit großem Bedauern zur Kenntnis. Deshalb wurde auch allgemein begrüßt, dass sie sich bereit erklärte, sich für einen der beiden Stellvertreterposten zur Verfügung zu stellen. Als neuer Vorsitzender wurde der 33jährige Eberhard Keller gewählt. Als Stellvertreter neben Gisela Knäpple wurde Ignaz Hollay bestätigt, ebenso der langjährige Kassier Manfred Herrmann sowie Bernhard Klar und Renate Paulick-Wesemann als Schriftführer. Beisitzer sind Ute Bednarz, Thomas Müller-Enßlin und Heiner Obermayer.

Einstimmig gegen weitere Bebauung

Die Mitgliederversammlung der SPD Weilimdorf sprach sich einstimmig gegen die Pläne der Stadt Stuttgart aus, weitere großräumige Bebauungen im Stadtbezirk Weilimdorf einzuleiten und lehnt die dafür erforderlich werdenden Änderung des geltenden Flächennutzungsplans und Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet Weilimdorf-West ab.

Zur weiteren Begründung wurde folgendes angeführt:

Der Stadtbezirk Weilimdorf hat in der Vergangenheit zahlreiche große Freiflächen zur Bebauung zur Verfügung gestellt – Industriegebiet, Pfaffenäcker, Hambacher Straße, Hausen, Frauenholz, Ditzinger Straße und ist jetzt an die vertretbaren Grenzen gestoßen. Jede weitere Planung würde den Charakter des Stadtbezirks zerstören. Es geht hier um Freiflächen, die als Grundlage für die hiesige Landwirtschaft unabdingbar sind und gleichzeitig der Erholung der Bevölkerung dienen. Jeder weitere Schritt, der im Rahmen dieser neuen Planungen vorgenommen wird, führt letztlich zum Verlust weiterer, wichtiger Freiflächen (Bergheimer Straße, Ostrand-Giebel, Losäcker).

Damit würde Weilimdorf die letzten landwirtschaftlichen Betriebe verlieren, die zum kulturellen Erbe des Stadtbezirks gehören, denn Landwirtschaft ist auch Landschaftspflege. Dabei sei z.B. an den Bergheimer Hof erinnert, einer der wenigen Betriebe in Deutschland, der noch heute Vorzugsmilch produziert. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass solche Arrondierungen der Anfang von Ende landwirtschaftlichen Freiflächen sind. Der Hinweis auf die demographische Bevölkerungsentwicklung wonach mehr Wohnraumbedarf in Zukunft notwendig sei, kann als Argument hier nicht zum Tragen kommen. Wenn ein Stadtbezirk durch exzessive Urbanisierung nicht mehr lebenswert ist, werden auch keine neuen Bürger zuziehen. Wir wollen keinen Eingriff in diese Flächen, die Landschaftsschutzgebiete sind und auch im Flächennutzungsplan so ausgewiesen sind.

Foto: Der neue SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Eberhard Kelle

Jahreshauptversammlung beim Weilimdorfer Heimatkreis

Im Jahr 2006 feiert der Weilimdorfer Heimatkreis seine Gründung vor 20 Jahren. Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung konnte die Vorsitzende Erika Porten bereits über die Aktivitäten zum Jubiläumsjahr geben. So wurde die Weilimdorfer Heimatstube renoviert und mit einer neuen Beleuchtung ausgestattet, damit die künftigen Ausstellungen in einem ganz neuen Licht erscheinen. Ab dem 10. Juni werden dort „Die frühen Weilemer“ in einer Ausstellung zu sehen sein. Beim Stadtfest wird der Heimatkreis gemeinsam mit dem Landwirtschaftlichen Ortsverein vertreten sein und neben altem Handwerk eine Foto-Schau zur Landwirtschaft in Weilimdorf zeigen.

Der Rückblick auf das Jahr 2005 gibt einen Überblick über die Aktivitäten des Heimatkreises: Am 28. Januar wurde mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst an den 60. Jahrestag des großen Bobenangriffs auf Weilimdorf gedacht und ein Erinnerungsblatt dazu herausgegeben. Ende Februar endete die Ausstellung „Vom Kohleherd zum Puppenhaus“ mit insgesamt 436 Besuchern. Unter dem Titel „ Nur Trümmerfrau und Ami-Liebchen?“ berichtete Claudia Weinschek in einem Vortrag am 4. März über Stuttgarter Frauen in der Nachkriegszeit. Am 18. März wurde die Ausstellung „Feingesägt und hochgesteckt- Kämme aus alter Zeit“ eröffnet. Bis zum Ausstellungsende im Juni wurden 215 Besucher gezählt. Am internationalen Tag der Museen am 8. Mai bot die Heimatstube Sonderöffnungszeiten an. Gleichzeitig wurde das Heimatblatt mit dem Thema „Kriegsende in Weilimdorf“ vorgestellt.

„Kirchlicher Widerstand im Nationalsozialismus am Beispiel des Ehepaars Gertrud und Otto Mörike“ waren Thema einer Vortragsveranstaltung mit Yvonne Städter, die gemeinsam mit der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde am 9. Mai durchgeführt wurde. An diesem Abend entstand der Wunsch, an dieses außergewöhnliche Ehepaar, das auch in Weilimdorf tiefe Spuren hinterlassen hat, dauerhaft zu erinnern. Der Weilimdorfer Bezirksbeirat hat einstimmig zugestimmt, den Verbindungsweg von der Bergheimer Straße bis zum ehemaligen Pfarrgarten als „Gertrud-und-Otto-Mörike-Weg“ zu benennen.

„Lustwandeln mit Friedrich Schiller“: Anlässlich des Schillerjahres wurde im Juni gemeinsam mit der Stadtbücherei und dem Kulturkreis zu einem literarischen Abendspaziergang mit Gerald Friese rund um Schloss Solitude eingeladen.

Im Rahmen des Kinderferienprogramms wurden im August Führungen für Kinder durch Alt-Weilimdorf angeboten.

Am 17. September wurde die Ausstellung „Frisch eingetroffen – Neue Exponate in der Heimatstube“ eröffnet.. Während des Seniorenherbstes wurde im Oktober unter dem Motto „Alte Spiele – Senioren erinnern sich“ ins Bezirksrathaus eingeladen. Das Jahr 2005 endete mit der Ausstellung „Weihnachtliche Heimatstube – Blechspielzeug und alter Weihnachtsbaumschmuck“. Bis zum Ende der Ausstellung konnten 445 Besucher in der Heimatstube begrüßt werden.

Der Weilimdorfer Heimatkreis mit seinen gut 250 Mitgliedern hat damit ein vielfältiges Programm im Stadtbezirk angeboten. Dies wurde auch von den zahlreich anwesenden Mitgliedern gewürdigt, die den gesamten Vorstand einmütig entlasteten.

Bei den anstehenden Wahlen wurden Erika Porten, Waltraud Illner und Bernhard Klar als Vorsitzende, Stellvertreterin und Geschäftsführer einstimmig wiedergewählt. Zum Schatzmeister wurde Clemens Knauß, als Beisitzer wurden Agnes Beutelsbacher, Michael Blanz, Alfred Neugebauer und Heiner Obermaier gewählt. Auch die beiden Kassenprüfer Ursula Böpple und Erwin Kurz wurden für eine weitere Amtszeit bestätigt.

Die Mitgliederversammlung des Weilimdorfer Heimatkreises sprach sich gegen die Pläne der Stadt Stuttgart aus, weitere großräumige Bebauungen im Stadtbezirk Weilimdorf einzuleiten, da diese Planungen das Kulturgut „Erholungs- und Landwirtschaftsflächen“ und damit ein wichtiges kulturelles Erbe des Stadtbezirks zerstören würde.

Zum Abschluss des Abends berichtete Werner Schmidt über seine Erfahrungen als ehrenamtlich Beauftragter der archäologischen Denkmalpflege. Diese Funktion gibt es seit dem Denkmalschutzgesetz von 1972 und setzt etliche Kenntnisse voraus. So berichtete er, wie man bei Feldflurbegehungen archäologische Funde machen kann, die nach Jahrtausenden an die Erdoberfläche gelangen. Vor allem handelt es sich dabei um Keramikstücke, die ein geübtes Auge entdecken kann. Auch im Vorfeld von vor Bebauungen werden Grabungen vorgenommen, wenn Funde vermutet werden können. Allerdings sind Raubgrabungen verboten und wissenschaftlich wertvolle gehören dem Land Baden-Württemberg.

Foto (Klar): der Schiller-Abendspaziergang auf Schloss Solitude war eines der Höhepunkte in 2005 für den Weilimdorfer Heimatkreis.

Weilimdorfer Heimatkreis gegen weitere Bebauung

Der Weilimdorfer Heimatkreises hat sich in seiner Jahreshauptversammlung sich gegen die Pläne der Stadt Stuttgart ausgesprochen, weitere großräumige Bebauungen im Stadtbezirk Weilimdorf einzuleiten. Diese Pläne würden das Kulturgut „Erholungs- und Landwirtschaftsflächen“ und damit ein wichtiges kulturelles Erbe des Stadtbezirks zerstören. Zur weiteren Begründung wurde folgendes angeführt: Der Stadtbezirk Weilimdorf hat in der Vergangenheit zahlreiche große Freiflächen zur Bebauung zur Verfügung gestellt und ist jetzt an die vertretbaren Grenzen gestoßen. Jede weitere Planung würde den Charakter des Stadtbezirks zerstören. Es geht hier um Freiflächen, die als Grundlage für die hiesige Landwirtschaft unabdingbar sind und gleichzeitig der Erholung der Bevölkerung dienen. Jeder Schritt, der im Rahmen dieser neuen Planungen vorgenommen wird, führt letztlich zum Verlust dieser letzten Freiflächen. Damit würde Weilimdorf die letzten landwirtschaftlichen Betriebe verlieren, die zum kulturellen Erbe des Stadtbezirks gehören. Dabei sei z.B. an den Bergheimer Hof erinnert, einer der wenigen Betriebe in Deutschland, der noch heute Vorzugsmilch produziert. Eine verantwortungsvolle Stadtplanung muss auch die örtlichen Strukturen berücksichtigen und kann nicht am Stadtplan vorgenommen werden. Damit unterstützt der Heimatkreis den einstimmigen Beschluss des Bezirksbeirats, der diese Planungen einstimmig abgelehnt hat.

Schluss mit dem Ladenschluss?

„Die Landesregierung plant eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten. Was würden die Folgen sein – auf Arbeitsverhältnisse, Familien und Versorgung der Stadtbezirke?“

Dies war die Fragestellung, unter der eine Informations- und Diskussionsveranstaltung der SPD-Ortsvereine Weilimdorf und Giebel-Bergheim-Hausen stand. Dazu waren als Diskutanten auf dem Podium eingeladen: Renate Kath (Pfarrerin der Oswald-Kirchengemeinde), Hans H. Pfeifer (City-Manager der Stadt Stuttgart) und Albrecht Wanner (Vorsitzender des Bundes der Selbständigen in Weilimdorf). Moderiert wurde die Veranstaltung im „Blick Solitude“ von der Landtagsabgeordneten Ruth Weckenmann. Ebenfalls anwesend war ihre Fraktionskollegin Edeltraud Hollay. Zu Beginn der Veranstaltung schilderte Ruth Weckenmann die Positionen der beiden großen Parteien: Während die CDU die völlige Freigabe der Ladenschlusszeiten fordert (ausgenommen Sonntag), ist die SPD gegen eine Ausweitung derselben. Die Landtagsabgeordnete sieht diese Haltung in einer schriftlichen Umfrage bestätigt, die sie bei Vereinen und Institutionen durchgeführt hat: Das Ergebnis zeigte ein klares Votum gegen eine Verlängerung der Öffnungszeiten.

Gegen diese „Vorgabe“ hatte der City-Manager einen schweren Stand. Er räumte zwar ein, dass durch längere Ladenöffnungszeiten allein eine Umsatzsteigerung nicht ohne weiteres zu erwarten sei, aber er sieht Einkaufen als Freizeitbeschäftigung, und in entspannter Atmosphäre ohne den dauernden Blick auf die Uhr könne manch eine Kaufentscheidung leichter fallen. Das sei in Zeiten dramatischer Umsatzrückgänge im Einzelhandel ein wichtiger Gesichtspunkt.

Pfarrerin Renate Kath warnte vor einer weiteren Kommerzialisierung der Freizeit und hob hervor, dass die Muße „im Rhythmus der Zeit“ wichtig sei. Insbesondere eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten auf den Sonntag könne nicht hingenommen werden. Dies hatte allerdings der City-Manager – von einigen verkaufsoffenen Sonntagen bei besonderen Anlässen abgesehen – auch nicht gefordert.

Albrecht Wanner vom BdS warnte ebenfalls vor einer Liberalisierung des Ladenschlusses. Familienbetriebe hätten mit noch längeren Öffnungszeiten große Schwierigkeiten. „Die stehen jetzt schon von frühmorgens bis spätabends im Laden.“ Er sehe auch nicht die Notwendigkeit, kurz vor Mitternacht noch schnell ein Fläschchen Schnaps kaufen zu können, wie in Amerika üblich.

Nach den Statements auf dem Podium entspann sich eine lebhafte Diskussion, bei der sich zeigte, dass der Großteil der zahlreichen Gäste einer Ausweitung der Ladenöffnungszeiten skeptisch gegenüber steht.

Abendspaziergang mit Schiller

Über 100 Literaturbegeisterte trafen sich kürzlich auf der Solitude und begleiteten Gerald Friese als Friedrich Schiller um das Schloss. Gemeinsam eingeladen hatten der Kulturkreis Weilimdorf, der Weilimdorfer Heimatkreis und die Stadtbüchereinen Korntal-Münchingen, Ditzingen und Weilimdorf. Mit Texten aus „Demetrius“, „Fiesco“ und „Pegasus“, den Geschichten „Der Spaziergang“ und „der Handschuh“ und anderen begeisterte er seine Zuhörer. Am Grab des großen Ballettmeisters John Cranko (siehe unser Foto) zitierte Friese das Gedicht „Der Tanz“. Auf der Balustrade des Schlosses las er Berichte über das Sterben des großen Dichters. Sehr beeindruckt folgten alle Frieses Aufforderung und beendeten den Spaziergang mit dem gemeinsamen Gesang von Schillers „Ode an die Freude“.

An Gertrud und Otto Mörike erinnert

Große Resonanz fand der Vortragsabend über Gertrud und Otto Mörike zu dem die evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde und der Weilimdorfer Heimatkreis einluden. Die 19-jährige Abiturientin Yvonne Städter aus Weinsberg hatte ein Jahr lang für eine Seminararbeit über kirchlichen Widerstand im Nationalsozialismus am Beispiel des Ehepaars Gertrud und Otto Mörike recherchiert und referierte an dem Abend über ihre Ergebnisse. Ausführlich schilderte Städter die mutige Haltung des Ehepaares zur Zeit der Hitlerdiktatur: Bereits als Pfarrer in Oppelsbohm (Kreis Waiblingen) fiel Otto Mörike den NS-Machthabern auf, als er plakatierte „Der Reichsbischof lügt“ ( gemeint war der von Hitlers Gnaden ernannte Reichsbischof). 1935 übernahm er die Pfarrei in Kirchheim/Teck und machte aus seiner Abneigung gegen das NS-Regime weiterhin keinen Hehl. 1936 wurde ihm die Lehrbefugnis für den Religionsunterricht entzogen. Anlässlich der Abstimmung zum Anschluss Österreichs am 10. April 1938 legten Gertrund und Otto Mörike Erklärungen zu ihrer Stimmentscheidung in die Wahlurne. Während Otto Mörike dem Anschluss Österreichs zustimmte und nur gegen die Hitlerpartei stimmte, verweigerte Gertrud Mörike in allen Punkten ihre Zustimmung. Gertrud Mörike erkannte bereits damals, das Hitler zum „Verderben unseres Volkes“ führen wird und schrieb dies auch in ihre Wahlerklärung. Noch in der gleichen Nacht drangen die SA-Horden in das Pfarrhaus ein, Otto Mörike wurde schwer misshandelt, festgenommen und zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. 1939 musste Mörike die Gemeinden Weissach und Flacht übernehmen. Das Ehepaar Mörike organisierte Unterstützung für inhaftierte Pfarrer und deren Angehörige. Im Pfarrhaus gab er verfolgten Juden Unterkunft, so auch dem jüdischen Ehepaar Krakauer, das bis zum Kriegsende über 800 Tage in Deutschland auf der Flucht war. Max und Karoline Krakauer kamen bei ihrem Wechsel der Unterkünfte auch einige Male durch Weilimdorf.

1947 wurde Mörike Pfarrer in Weilimdorf und 1953 bis zum Ruhestand Dekan in Weinsberg. 1971 wurde das Ehepaar Mörike in Israel als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. In Yad-Vashem erinnert noch heute ein Baum in der „Allee der Gerechten“ an Gertrud und Otto Mörike, da sie jüdische Mitmenschen vor der Vernichtung gerettet haben. Yvonne Städter illustrierte ihren Vortrag mit Bildern aus dem Leben des Ehepaares und lies auch Otto Mörike im Originalton zu Wort kommen, indem sie Ausschnitte aus einem Interview einspielte, dass Otto Mörike 1978 wenige Monate vor seinem Tod führte.

Der Abend gab den Anwesenden, welche die Familie Mörike in Weilimdorf persönlich erlebt hatten auch die Gelegenheit, über Erinnerungen zu berichten. Aus den einzelnen Berichten wurde besonders deutlich, das Otto Mörike auch nach 50 Jahren bei vielen Weilimdorfern noch gegenwärtig ist und tiefe Spuren hinterlassen hat. Auch Mörikes Tochter Magdalene Riecke war an diesem Abend anwesend und konnte über persönliche Erlebnisse aus dem Familienleben berichten. So wussten sie als Kinder nicht, dass es sich bei den Gästen wie den Krakauers um Juden handelte. Die Hauptlast in dieser Zeit lag ohne Zweifel bei der Mutter, da Otto Mörike sehr oft dienstlich unterwegs war. Besonders gern erinnert sie sich an die Weilimdorfer Zeit und berichtet, dass ihr Vater nur ungern Weilimdorf verlassen hat. Er führte sogar einen regen Schriftwechsel um das Dekanat in Weinsberg nicht antreten zu müssen. Pfarrerin Kupfer-Feine bat zum Abschuss um Vorschläge, wie in Weilimdorf an dieses Ehepaar erinnert werden könnte. Die Versammlung unterstütze einmütig den Vorschlag, den Weg durch den ehemaligen Pfarrgarten nach Gertrud und Otto Mörike zu benennen. Jetzt liegt es an den städtischen Ämtern und Gremien diesen Wunsch zu erfüllen.

Jahresfeier der Arbeiterwohlfahrt Weilimdorf

Die alljährliche Jahresfeier der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Weilimdorf fand im voll besetzten Saal der Salvator- Kirchengemeinde im Giebel statt. Die beiden Vorsitzenden Margarete Hanle und Dieter Weißmann konnten unter den Gästen die Landtagsabgeordnete Ruth Weckenmann, Stadtrat Robert Baumstark und seine Gattin, die Feuerbacher AWO-Vorsitzende Hilde Baumstark und die Bezirksbeiräte Waltraud Illner, Dieter Benz, Bernhard Klar und Wilhelm Ungeheuer begrüßen. Jörg Langer sorgte an diesem Nachmittag mit seinem Akkordeon für die musikalische Unterhaltung. An Beispielen aus Politik, Wirtschaft und Medien zeigte Hans-Peter Walter in seinem Vortrag zahlreiche Parallelen aus Vergangenheit und Gegenwart auf. Die Jahresfeier ist auch immer Gelegenheit, die Jubilare zu ehren. So konnte Werner Sixt, Mitglied im AWO-Kreisvorstand die Ehrenurkunden für 25-jährige Mitgliedschaft an Ingeborg Bauer, die 30 Jahre lang die AWO-Nähstube leitete, Erika Eberle, Liska Säuferle, Renate Schmid und Werner Schürer überreichen. Ein besonderes Jubiläum feierte Heiner Obermayer, der seit 50 Jahren Mitglied der AWO ist. Allerdings konnte er an diesem Nachmittag die Urkunde noch nicht entgegennehmen, da er sich im Urlaub befand. Heiner Obermayer wird diese besondere Ehrung nachträglich feiern können.

Foto (privat): Die Jubilare des Jahres 2005 der AWO.

Hartz IV – Fordern und Fördern

Die SPD-Landtagsabgeordnete und beschäftigungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Ruth Weckenmann informierte kürzlich über die Zusammenlegung von Sozial- und Arbeitslosenhilfe ab 01. Januar 2005. Zu diesem Informations- und Diskussionsabend im „Blick Solitude“ hatten die beiden SPD-Ortsvereine Weilimdorf und Giebel-Bergheim-Hausen eingeladen. Ruth Weckenmann stellte das Ziel von Hartz IV , eine bessere Betreuung und Vermittlung von Langzeitarbeitslosen zu erreichen, in den Mittelpunkt Ihrer Ausführungen. Durch die Hilfe aus einer Hand (Job Center) und verbesserter Betreuungsschlüssel (1 Fallmanager für 150 Arbeitssuchende) sind hierzu die Voraussetzungen geschaffen. Gerade Jugendliche bis 25 Jahren haben nunmehr einen Rechtsanspruch auf Arbeitsvermittlung, berufliche Qualifizierung oder Praktika. Durch die Bereitstellung von Arbeitsgelegenheiten im gemeinnützigen Bereich soll eine Brücke in den ersten Arbeitsmarkt geschaffen werden. Der Stundenverdienst in Höhe von 1 oder 2 Euro wird zusätzlich zum Arbeitslosengeld II gezahlt. Bei allen anderen Nebenverdiensten werden – auf Drängen des CDU/CSU dominierten Bundesrates – im Bereich von 0 – 400 EURO nur 15 % nicht auf das Arbeitslosengeld II angerechnet. In der anschließenden Diskussion wurden die Themen Übergangsregelungen für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Anrechnung von Nebenverdiensten auf das Arbeitslosengeld II, das mangelnde Arbeitsplatzangebot sowie die Umsetzung von Hartz IV in Stuttgart angesprochen. Ruth Weckenmann machte hier deutlich, dass sie für eine Verdoppelung des Freibetrages auf 30 % eintritt, öffentliche Investitionsprogramme

zur Bereitstellung von Arbeitsplätzen für erforderlich hält und sich für eine zeitnahe Berichterstattung über die Arbeit der Stuttgarter Job-Center einsetzen wird. Für weitere konkrete Fragen steht sie unter der e-mail Adresse: info@ruth-weckenmann.de zur Verfügung.

15. Neujahrsempfang der SPD Weilimdorf

Bereits seit 15 Jahren lädt die SPD Weilimdorf zum Neujahrsempfang ein. Regionalrätin Edeltraud Hollay konnte wieder zahlreiche Gäste aus Weilimdorfer Vereinen, Schulen, Organisationen, Parteien und städtischen Ämtern begrüßen. Neben der Hausherrin Bezirksvorsteherin Ulrike Zich waren Marion Haug, Robert Baumstark und Manfred Kanzleiter aus dem Stuttgarter Gemeinderat anwesend. Selbst verschneite Straßen konnten Baubürgermeister Matthias Hahn nicht vom Besuch abhalten. Gastredner des Abends war Andreas Reißig, Stadtrat und SPD-Kreisvorsitzender, der einige aktuelle Themen der Stuttgarter Kommunalpolitik aufgriff. Andreas Reißig nahm den Abend gleichzeitig zum Anlass, die langjährige Stadträtin und neu gewählte Regionalrätin Edeltraud Hollay für ihre 25-jährige Mitgliedschaft in der SPD zu Ehren (siehe Foto). Auch ihr Ehegatte Ignaz Hollay wurde mit einer Urkunde für seine 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. Die Hauptakteure des Neujahrsempfangs waren anschließend die Gäste, die den Abend nutzten um zwanglose Gespräche zu führen und Kontakte zu knüpfen.

SPD-Bezirksbeiratsfraktion in Weilimdorf gewählt

Die SPD Ortsvereine Weilimdorf und Giebel-Bergheim-Hausen haben die Mitglieder der SPD-Bezirksbeiratsfraktion gewählt. Der künftige Weilimdorfer Bezirksbeirat besteht aus 16 Mitgliedern, davon entfallen vier Sitze auf die SPD-Fraktion. Als ordentliche Mitglieder wurden Margarete Adt, Dieter Benz, Bernhard Klar und Wilhelm Ungeheuer, als Stellvertreter Elisabeth Kern, Reinhold Kosmahl, Susanne Röhrich und Heiner Obermayer gewählt.

SPD begrüßt vorbereitende Untersuchungen zur „Sozialen Stadt – Giebel“

Der SPD Ortsverein Giebel-Bergheim-Hausen begrüßt die angelaufenen vorbereitenden Untersuchungen im Stadtteil Giebel zur Aufnahme in das Bund-Länder-Programm „Die Soziale Stadt“. Die Untersuchungen, die auf einen Antrag der SPD-Gemeinderatsfraktion zurückgehen, bilden die Basis für die beantragte Aufnahme in das Programm „Die soziale Stadt“. Darüber hinaus ist ein starkes Engagement der Bürger und ehrenamtlichen Organisationen vor Ort notwendig. Der SPD-Ortsverein wird sich hieran beteiligen und sich dafür einsetzen, daß die Stadt Stuttgart die erforderlichen Mittel zur Verfügung stellt.

Vor 60 Jahren: Weilimdorf im Bombenhagel der Alliierten

Am 26. Juli 1944 wenige Tage nach dem missglückten Attentat Stauffenbergs auf Hitler erreichte der Zweite Weltkrieg mit dem ersten Luftangriff erstmals die Weilimdorfer Zivilbevölkerung. In den Jahren seit dem 1. September 1939 sind bereits ungezählte Weilimdorfer als Soldaten im Krieg ums Leben gekommen. Die Todesnachrichten kamen bislang von den Kriegsfronten. Stuttgart war zwar seit August 1940 Angriffsziel der Alliierten Luftstreitkräfte und die Weilimdorfer Bevölkerung hat die angreifenden Bomberverbände gehört und gesehen und kannte die Folgen eines Bombeneinschlags. Aber Weilimdorf war bis neun Monate vor dem Kriegsende vom Luftkrieg verschont geblieben. Am 26. Juli 1944 in Nacht zwischen 1.30 und 2.30 griffen 550 Bomber Stuttgart an. Das Hauptangriffsziel lag in Stuttgart, aber auch Weilimdorf wurde dabei erstmals getroffen. Fünf Frauen und zwei Männer, die in der Germersheimer- und Zorndorfer Straße wohnten wurden hier Opfer des Luftangriffs. Drei Tage später, am 29. Juli 1944, zwei Stunden nach Mitternacht wurde beim Angriff von 496 Bombern auf Stuttgart auch Weilimdorf getroffen. In dieser Nacht verloren drei Frauen und ein Mann ihr Leben. Die vielen Verletzten wurden gar nicht mehr gezählt und über die Todesopfer, die an den Folgen ihrer Verletzungen starben gibt es auch keine Angaben.

Foto (Heimatkreis): Weilimdorf nach dem Luftangriff vor 60 Jahren.