Im Jahr 2006 feiert der Weilimdorfer Heimatkreis seine Gründung vor 20 Jahren. Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung konnte die Vorsitzende Erika Porten bereits über die Aktivitäten zum Jubiläumsjahr geben. So wurde die Weilimdorfer Heimatstube renoviert und mit einer neuen Beleuchtung ausgestattet, damit die künftigen Ausstellungen in einem ganz neuen Licht erscheinen. Ab dem 10. Juni werden dort „Die frühen Weilemer“ in einer Ausstellung zu sehen sein. Beim Stadtfest wird der Heimatkreis gemeinsam mit dem Landwirtschaftlichen Ortsverein vertreten sein und neben altem Handwerk eine Foto-Schau zur Landwirtschaft in Weilimdorf zeigen.
Der Rückblick auf das Jahr 2005 gibt einen Überblick über die Aktivitäten des Heimatkreises: Am 28. Januar wurde mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst an den 60. Jahrestag des großen Bobenangriffs auf Weilimdorf gedacht und ein Erinnerungsblatt dazu herausgegeben. Ende Februar endete die Ausstellung „Vom Kohleherd zum Puppenhaus“ mit insgesamt 436 Besuchern. Unter dem Titel „ Nur Trümmerfrau und Ami-Liebchen?“ berichtete Claudia Weinschek in einem Vortrag am 4. März über Stuttgarter Frauen in der Nachkriegszeit. Am 18. März wurde die Ausstellung „Feingesägt und hochgesteckt- Kämme aus alter Zeit“ eröffnet. Bis zum Ausstellungsende im Juni wurden 215 Besucher gezählt. Am internationalen Tag der Museen am 8. Mai bot die Heimatstube Sonderöffnungszeiten an. Gleichzeitig wurde das Heimatblatt mit dem Thema „Kriegsende in Weilimdorf“ vorgestellt.
„Kirchlicher Widerstand im Nationalsozialismus am Beispiel des Ehepaars Gertrud und Otto Mörike“ waren Thema einer Vortragsveranstaltung mit Yvonne Städter, die gemeinsam mit der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde am 9. Mai durchgeführt wurde. An diesem Abend entstand der Wunsch, an dieses außergewöhnliche Ehepaar, das auch in Weilimdorf tiefe Spuren hinterlassen hat, dauerhaft zu erinnern. Der Weilimdorfer Bezirksbeirat hat einstimmig zugestimmt, den Verbindungsweg von der Bergheimer Straße bis zum ehemaligen Pfarrgarten als „Gertrud-und-Otto-Mörike-Weg“ zu benennen.
„Lustwandeln mit Friedrich Schiller“: Anlässlich des Schillerjahres wurde im Juni gemeinsam mit der Stadtbücherei und dem Kulturkreis zu einem literarischen Abendspaziergang mit Gerald Friese rund um Schloss Solitude eingeladen.
Im Rahmen des Kinderferienprogramms wurden im August Führungen für Kinder durch Alt-Weilimdorf angeboten.
Am 17. September wurde die Ausstellung „Frisch eingetroffen – Neue Exponate in der Heimatstube“ eröffnet.. Während des Seniorenherbstes wurde im Oktober unter dem Motto „Alte Spiele – Senioren erinnern sich“ ins Bezirksrathaus eingeladen. Das Jahr 2005 endete mit der Ausstellung „Weihnachtliche Heimatstube – Blechspielzeug und alter Weihnachtsbaumschmuck“. Bis zum Ende der Ausstellung konnten 445 Besucher in der Heimatstube begrüßt werden.
Der Weilimdorfer Heimatkreis mit seinen gut 250 Mitgliedern hat damit ein vielfältiges Programm im Stadtbezirk angeboten. Dies wurde auch von den zahlreich anwesenden Mitgliedern gewürdigt, die den gesamten Vorstand einmütig entlasteten.
Bei den anstehenden Wahlen wurden Erika Porten, Waltraud Illner und Bernhard Klar als Vorsitzende, Stellvertreterin und Geschäftsführer einstimmig wiedergewählt. Zum Schatzmeister wurde Clemens Knauß, als Beisitzer wurden Agnes Beutelsbacher, Michael Blanz, Alfred Neugebauer und Heiner Obermaier gewählt. Auch die beiden Kassenprüfer Ursula Böpple und Erwin Kurz wurden für eine weitere Amtszeit bestätigt.
Die Mitgliederversammlung des Weilimdorfer Heimatkreises sprach sich gegen die Pläne der Stadt Stuttgart aus, weitere großräumige Bebauungen im Stadtbezirk Weilimdorf einzuleiten, da diese Planungen das Kulturgut „Erholungs- und Landwirtschaftsflächen“ und damit ein wichtiges kulturelles Erbe des Stadtbezirks zerstören würde.
Zum Abschluss des Abends berichtete Werner Schmidt über seine Erfahrungen als ehrenamtlich Beauftragter der archäologischen Denkmalpflege. Diese Funktion gibt es seit dem Denkmalschutzgesetz von 1972 und setzt etliche Kenntnisse voraus. So berichtete er, wie man bei Feldflurbegehungen archäologische Funde machen kann, die nach Jahrtausenden an die Erdoberfläche gelangen. Vor allem handelt es sich dabei um Keramikstücke, die ein geübtes Auge entdecken kann. Auch im Vorfeld von vor Bebauungen werden Grabungen vorgenommen, wenn Funde vermutet werden können. Allerdings sind Raubgrabungen verboten und wissenschaftlich wertvolle gehören dem Land Baden-Württemberg.
Foto (Klar): der Schiller-Abendspaziergang auf Schloss Solitude war eines der Höhepunkte in 2005 für den Weilimdorfer Heimatkreis.