Kartoffelkäferplage in Weilimdorf

Seit etlichen Tagen breiten sich im Gebiet an der Bergheimer Straße zwischen Rennstraße und Solitudestraße Tausende Kartoffelkäfer aus. Die überfahrene Käferleichen Pflastern bald diesen Straßenabschnitt. Wer bisher glaubte, Kartoffelkäfer fressen nur Kartoffelpflanzen irrt. Inzwischen

sind die kleine Kartoffelschädlinge hier überall anzutreffen. Ob unten in der Haltestelle der U-Bahn an der Rastatter Straße oder oben an den Hauswänden im 2. Stock. Sie sind überall. Ob auf der Terrasse oder dem Balkon. Mit diesen Käfern muss überall gerechnet werden.

Das Foto rechts zeigt die Kartoffelkäfer an einer der wenigen Kartoffelpflanzen in einem Garten an der Bergheimer Straße. Nachdem die Tier die Pflanzen bis auf die Stiele angefressen hatten blieb nur noch eine „Noternte“. In den letzten Jahren konnten wir bis ins Frühjahr von der Kartoffelernte zehren. Jetzt gibt die Ernte gerade mal drei bis vier Essen her. Vermutlich ist der vergangene milde Winter Schuld an dieser unheimlichen Kartoffelkäferplage. Auf irgendeinem Kartoffelfeld haben die Käfer ihre Nachzucht angelegt, die den vergangenen Winter großartig überlebt haben und mangels Kartoffeln über alles herfallen.

SPD Gemeinderatsfraktion besucht den Wolfbusch

Im Rahmen der regelmäßigen Stadtteilbesuche besuchte die SPD-Gemeinderatsfraktion

mit den beiden Bürgermeistern Matthias Hahn und Dirk Thürnau den Weilimdorfer Stadtteil Wolfbusch. Erste Station war die Wolfbuschschule und hier besonders das Projekt „Kultur unterm Dach“. Dieter Benz, Vorsitzender des Fördervereins „Kultur unterm Dach“ und Sprecher der SPD im Bezirksbeirat stellte die neuesten weiterentwickelten Pläne vor. Unter dem Dach der Wolfbuschschule stehen rund 900 qm ungenutzte Fläche zur Verfügung, die durch einen Dachausbau für schulische und kulturelle Zwecke nutzbar gemacht werden soll. Dort könnte ein Veranstaltungsraum für rund 200 Personen geschaffen werden und damit ein Raumangebot, mit dem Weilimdorf bisher unterversorgt ist. Auf der Kinder- und Jugendfarm berichtete Frau Sabine Dahlhausen, die Vorsitzende des Vereins, über notwendige Erweiterungsflächen für die Jugendfarm: Besonders wichtig ist eine sicher eingefriedete Weide und ein Reitplatz in unmittelbarer Nähe zur Jugendfarm. Das Angebot der Jugendfarm wird sehr gut angenommen, so dass sie in Spitzenbesuchszeiten wegen Überfüllung geschlossen werden muss. Beim weiteren Gang durch den Wolfbusch wurde das geplante Baugebiet am Frauenholz ebenso wie der neue Spielplatz am Waldhornweg besucht. Am Hubertusplatz konnte der Erweiterungsbau und die Sanierung am Kindergarten am Dachsweg betrachtet werden. Abschluss des Rundgangs war das Jugendhaus an der Solitudestraße, das besonders unter der mangelhaften Heizungsanlage leidet. Am Abend lud die Fraktion zu einem Bürgergespräch ein. Hier war das geplante Baugebiet „Frauenholz“ ein zentrales Thema. Dabei spannte sich der Bogen der Fragen vom Maß der baulichen Nutzung über den nötigen Spielflächenbedarf bis zu klimatischen Einflüssen und Verkehrsproblemen.

Foto: die SPD-Gemeinderatsfraktion auf der Jugendfarm in Wolfbusch

Vor 75 Jahren: Gemeindevereinigung Feuerbach – Weil im Dorf

Am 1. April 1929 wurde der Zusammenschluss Feuerbachs mit Weil im Dorf feierlich begangen. Jahrelange Verhandlungen gingen dieser Gemeindevereinigung voraus. Dabei war die Verlängerung der Straßenbahnverbindung von Feuerbach über Weilimdorf nach Gerlingen ein besonders wichtiges Anliegen der Weilimdorfer. Am 21. Oktober 1921 brachte der Feuerbacher Oberbürgermeister Wilhelm Geiger den Gedanken einer Vereinigung erstmals in die Gremien ein. Vertreter beider Gemeinden stellten am 19. August 1922 eine grundsätzliche Bereitschaft zur Vereinigung fest. Die Weilimdorfer Bevölkerung war am 26. April 1925 aufgefordert, in einer Abstimmung über die Eingemeindung nach Feuerbach zu entscheiden. Das Ergebnis war beein-druckend: 81 % stimmten für einen Anschluss an Feuerbach. Der Vertrag wurde am 25.3.1926 von den beiden Gemeinderäten unterzeichnet. Noch im gleichen Monat erfolgte die Vorlage an die Regierung Am 27. November 1928 hat der Württembergische Landtag das „Gesetz über die Vereinigung von Weil im Dorf mit Feuerbach“ einstimmig beschlossen. Für den Verlust der Gemeinde Weilimdorf wurde das Oberamt (Landkreis) Leonberg von Feuerbach mit einer einmaligen Zahlung von 200.000 Reichsmark entschädigt. Die Stadt Feuerbach verdoppelte mit der Eingemeindung Weilimdorfs seine Gebietsfläche und gewann 4.000 Einwohner hinzu.

Feierliche Gemeinderatssitzungen

Am Ostermontag, dem 1. April 1929 fand die Gemeindevereinigung statt. Vormittags wurde eine gemeinsame Sitzung der Gemeinderäte von Feuerbach und Weilimdorf im Weilimdorfer Rathaus abgehalten. Dabei wurde die Übergabe und Übernahme der Verwaltung in feierlicher Weise vorgenommen. Der bisherige Weilimdorfer Gemeinderat erklärte seine Arbeit für beendet. Im Anschluss fand die Festsitzung im Feuerbacher Rathaus statt. Die vier gewählten Vertreter Weilimdorfs Otto Berner, Gustav Härlin, Christian Kempf und Karl Wolfangel wurden von Oberbürgermeister Geiger per Handschlag als neue Mitglieder des Gemeinderats der Stadt Feuerbach verpflichtet.

„städtische Manieren“

Der Weilimdorfer Schultheiß Gotthilf Dreher bat in seiner Rede um Nachsicht, wenn Weilimdorf nicht so rasch in allen Teilen „städtische Manieren“ annehmen könne. Die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats Feuerbach begrüßten die neue Gemeinde im Stadtverband.

Der galante Feuerbacher

Die einzige Gemeinderätin Feuerbachs Auguste Happold sprach besonders die Bürgerinnen Weilimdorfs an. Mit den Worten „ Der richtige Feuerbacher ist ein galanter Mann, mit dem man gut zusammenleben kann“ wollte sie den Weilimdorferinnen Mut bei dem Schritt in den neuen Bund machen.

Weilimdorf feiert

Am Nachmittag begann die öffentliche Feier vor dem Weilimdorfer Rathaus. Alle Redner brachten den Wunsch zum Ausdruck, dass sich diese Gemeindevereinigung zum Wohl der Stadt Feuerbach und des neuen Stadtteils Weilimdorf auswirken möge. Dabei beteiligten sich Gesang, Musik- und Turnvereine aus Weilimdorf und Feuerbach. In den Gaststätten wurde das Ereignis bis in den späten Abend gefeiert.

Die Straßenbahn Feuerbach- Weilimdorf-Gerlingen als Wegbereiter der Gemeindevereinigung

Bereits 1912 wurde der Weilimdorfer Wunsch vorgetragen, die Stuttgarter Straßenbahnlinie über Feuerbach hinaus nach Weilimdorf und Gerlingen zu verlängern. Die Verhandlungen mit der SSB gestalteten sich sehr schwierig. Die Planungen wurden durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. In den folgenden Jahren war die Linienführung eine große Frage. Weilimdorf wollte eine Strecke, die vor dem Bergheimer Hof nach Gerlingen abbiegt. Der Vorschlag der SSB sah eine kürzere und damit billiger Lösung vor: Quer durch den Fasanengarten nach Gerlingen. Die SSB wollte „keine Straßenbahn in den Schwarzwald bauen“ wie damals zitiert wurde. Erst als sich die Stadt Feuerbach entschloss eine eigene Straßenbahnlinie zu bauen, wurde diese Verbindung hergestellt und Ende 1926 eröffnet. Damit war auch die Grundlage für die Gemeindevereinigung gelegt.

Zwangseingemeindung 1933

Wenige Wochen nach Hitlers Machtantritt wurde die Stadt Feuerbach mit ihrem Stadtteil Weilimdorf am 1.5.1933 in die Großstadt Stuttgart Zwangseingemeindet. Damit endete die gemeinsame Stadtgeschichte von Feuerbach und Weilimdorf.

So spannend kann eine Lesung sein

Am Schluss tanzten die Puppen, richtiger gesagt: eine Marionette. „Nesenbachl“ heißt der Wassergeist des Stuttgarter „Hausflusses“, den der Puppenspieler Martin Ehmann auftreten ließ, und der grünhaarige, schiefzähnige Kobold erzählte lispelnd aus seinem so abwechslungsreichen Leben. Der Weilimdorfer Heimatkreis hatte im Rahmen des Seniorenherbstes zu einer Lesung in die Weilimdorfer Stadtbücherei zu einer Lesung eingeladen. Der „Nesenbachl“ war End- und Höhepunkt einer Präsentation, die sich auch sonst wohltuend von ähnlichen Veranstaltungen abhob. Locker und unterhaltsam erzählte Ulrich Gohl, Autor des Buches „Der Nesenbach. Geheimnis unter Stuttgarts Straßen“ und damit ausgewiesener Kenner der Materie, aus der Geschichte des oft geschmähten Gewässers. Von den Mühlen, die der Bach einst anzutreiben hatte, war da die Rede, aber auch von der Verschmutzung, die die Stuttgarter ihrem Bächle antaten; und dann verbannten sie ihn auch noch in den Untergrund. Verheerende Hochwasser waren ebenso ein Thema für den Stuttgarter Historiker wie die Entlarvung des immer wieder verbreiteten Gerüchts, aus dem Sand des Nesenbachs habe man früher Gold gewaschen. Zwischen diesen eher informativen Blöcken traten Gohls Kabarettkollegen Martin Ehmann und Ulrich Heinz von „Mustermann und die Motzlöffel“ in Aktion; sie brachten Gedichte und Prosatexte aus den vergangenen zwei Jahrhunderten. Da war etwa die Geschichte von dem französischen Handlungsreisenden zu hören, der anno 1886 in den Nesenbachkanal stürzte und dort eine ganze Nacht herumirrte, oder ein Bericht über die „Schifffahrt“ einiger Kinder auf dem Nesenbach in den späten 1850er-Jahren. Heiterkeit beim rundum begeisterten Publikum erregte die Reportage eines Journalisten, der den Kanal 1929 von Heslach bis zum Neckartor durchwanderte, besonders aber ein äußerst kurioses, seitenlanges Gedicht von 1842, das den Nesenbach zum „Nilstrom des Abendlandes“ adelt.

Ein Wassergeist namens Nesenbach

„Der Nesenbach. Geheimnis unter Stuttgarts Straßen.“ So lautet der Titel mit dem die Kabarett-Gruppe „Mustermann und die Motzlöffel“ die Geschichte des Nesenbachs auf lockere Art präsentiert. Die Kabarettisten Martin Ehmann, Ulrich Heinz und Ulrich Gohl werden historische Informationen zum Stuttgarter Stadtfluss spannend und witzig vermitteln. Am 13. Oktober 2003 um 18.00 Uhr lädt der Weilimdorfer Heimatkreis in die Stadtteilbücherei Weilimdorf ein, um vom Ufer des Lindenbachs die Geheimnisse des Nesenbachs zu erfahren.