HBI Landesliga: Kein Spiel für schwache Nerven in der Käsberghalle

Nach den Spielergebnissen vomVortag, bei denen Eglosheim völlig überraschend in Waiblingen 2 gewonnen hatte, kam es im Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften zu einem richtigen Finale am vorletzten Spieltag der Saison 2005/2006. Die Konstellation war für beide Mannschaften völlig unterschiedlich. Die Hbi benötigte aus den letzten beiden Spielen unbedingt noch einen Punkt und durfte gleichzeitig nicht in Mundelsheim verlieren, da man bei einem Sieg von Mundelsheim in Plugfelden am letzten Spieltag, und einer Heimniederlage der Hbi gegen Bittenfeld 2, noch an den viertletzten Tabellenplatz, den Relegationsplatz durchgereicht werden konnte. Diese Situation wollte man zwingend vermeiden. Nach anfänglichem Abtasten bis zum 2:2 hatte die Hbi die vielleicht besten 15 Minuten der ganzen Saison. In der Abwehr wurde sehr diszipliniert und konzentriert agiert, und wenn ein Ball auf das Tor kam, dann konnte Nicolai Schmitt die taktischen Anweisungen glänzend umsetzen und die gefährlichen Rückraumwürfe der Mundelsheimer Angreifer entschärfen. Gleichzeitig erspielte die Hbi sich durch schnelles Kreuzen immer wieder klare Torgelegenheiten, die konsequent in Tore umgesetzt wurden. Beim Spielstand von 9:3 für die Hbi nahm der Mundelsheimer Coach folgerichtig seine erste Auszeit.

Unmittelbar danach war klar, was die Gäste an diesem Tag noch erwarten würde. Mundelsheim stellte sein Abwehrverhalten um und versuchte durch viel aggressiveres Körperspiel, manchmal auch über die Grenze des Erlaubten, den Spielfluss der Hbi’ler zu zerstören. An dieser Stelle hätte man sich von den ansonsten gut leitenden Schiedsrichterrinnen eine konsequentere progressive Regelauslegung gewünscht. Bis zum 12:6 konnte der Vorsprung noch gehalten werden. Dann ließ man sich im Angriff den Schneid abkaufen und haderte mehr mit sich selbst und den nicht gegebenen Zweiminutenstrafen, als sich auf seine eigenen Stärken zu besinnen. Mundelsheim konnte in dieser Phase durch Ihre gefährlichen Gegenstöße wieder zurück ins Spiel kommen. Zum Glück verwandelte Dirk Heckemeier in der Schlusssekunde der ersten Spielhälfte einen Siebenmeter zum 14 : 15 Halbzeitstand.

Auch unmittelbar nach der Halbzeitpause fand man kein Mittel gegen die jetzt durch Ihre Zuschauer unermüdlich nach vorne gepeitschten Mundelsheimer. So bekam man zwei Gegentore in Überzahl und Mundelsheim zog erstmals auf drei Tore Vorsprung zum 21:18 davon. Trainer Ralph Dittrich wechselte in dieser Phase den zur Halbzeit eingewechselten Torwart Florent Stephan aus, der an diesem Tag mit den Würfen der beiden Mundelsheimer Rückraumspieler überhaupt nicht zurecht kam.

Jetzt entwickelte sich ein wahrer Abstiegskampf, der für die restlichen Spielminuten von den beiden Abwehrreihen geprägt war. Es wurde auf beiden Seiten mehr geschoben und am Trikot gezogen als eigentlich erlaubt war. Beim Stande von 22:20 für Mundelsheim die dann vielleicht spielentscheidende Szene. Per Laukemann zog auf der linken Angriffsseite auf und davon und konnte von dem bis dahin besten Mundelsheimer Philipp Krügele nur noch regelwiedrig am Torwurf behindert werden. Die nachfolgende Rote Karte brachte die Hbi wieder zurück ins Spiel. Mundelsheim war jetzt im Angriff erheblich geschwächt und innerhalb weniger Minuten stand es 22:22. Jetzt sollte für die letzten zehn Spielminuten die Kondition ausschlaggebend sein. Mundelsheims Angriff war nach der roten Karten völlig ungeordnet und hektisch. Alles deutete auf eine Wende zugunsten der Hbi. Durch individuelle Unachtsamkeiten in der Hbi-Abwehr sah man sich dann aber urplötzlich mit zwei Toren zum 25:23 im Rückstand und musste gleichzeitig eine Unterzahlsituation überstehen. Mundelsheim hatte den wichtigen Heimsieg greifbar vor Augen. Diese Unterzahl konnte man überstehen und sogar den Anschlusstreffer erzielen. In der Halle war jetzt die Hölle los. Von einem normalen Handballspiel konnte schon lange nicht mehr die Rede sein. Nicolai Schmitt entschärfte zwei Würfe der Mundelsheimer und die Hbi war 1 Minute vor Spielende beim Stand von 25:25 in Ballbesitz. Eigentlich dachten alle Hbi’ler, das Spiel wäre gelaufen und der wichte Punkt geholt. Aber wie so oft in dieser Saison stellte man sich wieder selbst ein Bein und brachte die Mundelsheimer durch ein völlig unnötiges Verhalten beim Ausführen eines Freiwurfs 30 Sekunden vor Spielende wieder in Ballbesitz. Zum Glück konnten die Mundelsheimer aus dieser geschenkten Situation kein Kapital schlagen und Nicolai Schmitt parierte den letzten Wurf von Außen.

Nach Spielende sah man auf beiden Seiten betroffene Gesichter. Auf Seiten Mundelsheims wusste man jetzt, dass man durch dieses Unentschieden maximal noch den Relegationsplatz erreichen kann. Und im Lager der Hbi konnte man zuerst nicht fassen, was in diesem verrückten Spiel eigentlich abgelaufen ist. Ein wenig erinnerte dieses Spiel an die Schwankungen während der ganzen Saison.

Besonders hervorzuheben an diesem Tag ist sicherlich Nicolai Schmitt, der abgesehen von einer kleinen Schwächephase kurz vor der Halbzeit ein bärenstarkes Spiel absolvierte

und mit seinen Paraden erheblichen Anteil an diesem Punktgewinn hat. Mit Freude kann man jetzt dem Saisonfinale am nächsten Sonntag im Heimspiel gegen Tabellenführer Bittenfeld 2 entgegensehen bei dem man sich mit einem Heimsieg von den eigenen Zuschauern verabschieden möchte.