Ja eigentlich… hat die Weilemer Narrenzunft Hörnleshasa für ihren 12. Sturm auf das Bezirksamt voll und ganz auf den Klimawandel gesetzt: Wozu auf den Sommer warten, wenn das Klima immer wärmer wird? Doch ein echter Hörnleshasa knabbert sich mit Karotten durch und beisst bei frostigen Temperaturen die Zähne zusammen!
Und so nahm der Badespaß auf dem Löwen-Markt mit Hasa-Beach, flotter Guggenmusik, Männerballett und am Ende mit der klassischen Polonese über den Platz unter den Augen des zahlreich erschienenen Publikums und mit den Hörnleshasa befreundeten Faschingsclubs aus Stuttgart und Umgebung ihren unwiderbringlichen Lauf: Kälte hin oder her, das Programm wird bis zum Ende durchgezogen!
Und das setzt natürlich voraus, dass das Team rund um Bezirksvorsteherin Ulrike Zich das Bezirksamt räumt und den Narren den „Regierungssitz“ – zumindest bis Faschingsdienstag – überlässt. Und die Hörnleshasa hatten sehr gute Argumente, endlich mal „vorwärts“ in Weilimdorf zu machen, denn viel wurde bislang an Baumaßnahmen versprochen, doch passiert ist bislang kaum etwas. Von der stark gewachsenen Zahl an Hörnleshasa (nun sind es 21) zeigte sich das Team um Zich zunächst ziemlich unbeeindruckt – hier hatte sie lediglich die passende biblische Antwort: „Seid fruchtbar und mehret euch! Das ist bei Hasen ja normal, dass sie rammeln!“… Auch mit der Forderung des Einlasses in die Amtsstube wurde schlagfertig reagiert: „Hier em Amt, liebe Hasafreunde, da gibt´s keine Stube. Ihr meint´s alte Rathaus, die andere Bude. Die bauen wir um, die wird jetzt saniert, aber leider ist schon seit 12 Jahr nix passiert!“ … und wandte sich singend ans Publikum: „Was? Ist schon was passiert? Jesses nein s‘ wird doch nix passiert sein?“.
Dem hielten die Narren entgegen: ein Wolf sei wieder in und um Weilimdorf gesichtet worden! Doch damit leiteten sie natürlich die argumentative Steilvorlage für die Bezirksvorsteherin ein: „Einen Wolf hend mir scho seit 2007! Der sitz im Wolfbusch. Und der ist so brav, da fragt man sich glatt: Ist der Wolf oder Schaf?“ Auch müssen man vor der Wolfskulptur keine Angst haben – die hat keine Zähne mehr, die trägt Gebiss.
Mit der „Dauerbaustelle in Vorbereitungsphase“, dem Kiesbett gegenüber des Löwen-Markt versuchten die Narren es abermals, die Regierungssitzübergabe herbeizuargumentieren. Dies blätterte an Zich allerdings mit dem Spruch „Das Kiesbett ist ein Bett mit Kies. Und dazu sage ich euch dies: Jetzt wartet halt, des dauert no. Jetzt schaun wir mal, dann sieht mehr scho!“
Da alle Argumente nichts bewirkten, packten die Hörnleshasa ihr traditionelle Allzweckwaffe für die Frauenmannschaft im Bezirksamt aus: das Männerballett als „Strandgranaten“! Für diese braucht es, da kein Schwimmbad für Weilimdorf in Sicht, am Lindenbach einen eigenen Stadtteil als Trainingsplatz. Da auch dies von Zich mit der Begründung abgelehnt wurde, dass ein Betriebshof für die SSB wichtiger sei als ein Hasa-Beach am Lindenbachsee, wurden die „Strandgranaten“ tänzerisch aktiv – und damit war´s um die Widerstandskraft zur Rathausverteidigung geschehen – die Hasa konnten endlich ihren Regierungssitz ausrufen – und als Dank dafür wurde Zich im Schlauchboot über den Löwen-Platz getragen.
Die Regierungsübernahme feierten Narren, Publikum und Bezirksamtsmannschaft abschließend mit einer großen Polonaise über den Platz – am Glühwein- und heiße-Würstchen-Stand allerdings blieben bereits die ersten hängen. Irgendwie musste ja der frostigen Kälte begegnet werden, Guggen- und Faschingsmusik brauchen Unterstützung beim Aufwärmen!
Eine umfangreiche Bildergalerie zum 12. Weilimdorfer Rathaussturm kann auch auf der
Stellvertretend für Bezirksvorsteherin Ulrike Zich begrüßte ihre Stellvertreterin Jutta Dünkel-Mutschler zusammen mit Fritz Mutschler, Vorsitzender des Bürgervereins, sowie die Organisatoren Max Heinzmann (von der Filiale der Volksbank im Giebel) und Silvia Bohm (Gaststätte Fasanengarten) die Gäste auf dem Weinumtrunk – der sich inzwischen zum festen Bestandteil des Lebens im Giebel entwickelt und etabliert hat: „Er belebt die Stadtteile Bergheim und Giebel, die Menschen kommen zusammen, der Zusammenhalt wird gestärkt! Das ist sehr gut.“, befand Dünkel-Mutschler. Als Dank, dass die Menschen vor Ort einkaufen und die „kurzen Wege“ nutzen, sei der Weinumtrunk die beste Gelegenheit, sich auszutauschen und einen gemütlichen Abend gemeinsam zu verbringen.
Max Heinzmann und Silvia Bohm dankten insbesondere den Geschäftsleuten und Mitarbeitern der Metzgerei Blum, der Volksbank Stuttgart, der Giebel Apotheke, der Kanzlei Zeitvogel, Schornsteinfeger Brombacher, der Gaststätten Fasanengarten, dem EDEKA-Markt Karow, Konrad Hähnchen Grill, der Heimtieroase sowie der Physiopraxis Giebel und der WTES Kampfkunstschule Giebel, die sich ehrenamtlich mit viel Engagement und einem enormen Zeitaufwand für die Durchführung des Weinumtrunk eingesetzt haben, der nun mal nicht nur aus dem Auf- wie Abbau von Tischen und Bänken besteht, sondern ebenso aus Absprachen treffen, Werbung organisieren, Banner beflocken, Programm planen und gestalten, Genehmigungen einholen – und die eine oder andere bürokratische Hürde zu nehmen.
Bevor die Tanzfläche durch das Ehepaar Manfred und Barbara Kohler sowie Jutta und Fritz Mutschler freigegeben werden konnte, musste Jutta Dünkel-Mutschler ein Versprechen für Ihre „Chefin“ Ulrike Zich einlösen, diesen Weinumtrunk nicht ohne „dichten – singen – tanzen“ beginnen zu lassen. In stundenlanger Dichtarbeit wurde ein Hymnus auf die Melodie von „The Wild Rover“ (besser bekannt als „an der Nordseeküste“) für den Giebel kreiert, der auf den Refrain „Ja bei uns im Giebel, zwischen Wiese und Wald, lebt´s sich schön in Stuttgart, da wird man gern alt“ hört. Dafür, dass das Dichterteam und Alleinunterhalter Jörg Langer auf seinem Akkordeon noch nie zuvor zusammen das eingeübt haben, gelang die Aufführung bestens – Gruß an das Bezirksamt in die „Chefetage“: Auftrag wurde ausgeführt!
Der Abend wurde mit Leckereien sowie viel Wein – und am Stand des Schornsteinfeger Brombacher auch mit „rauchigem“ schottischen Whisky abgerundet, für die Kinder gab es bunte Luftballons, Clown und Feuerschlucker wie -spuckerauftritte – bevor gegen 22 Uhr die Weinumtrunkbesucher sich weinlich beseelt langsam aber sicher auf den Heimweg machten. Auf Wiedersehen zur zehnten Ausgabe in 2018!