(PM) Das Land Baden-Württemberg prüft derzeit die Errichtung einer Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) für geflüchtete Menschen in einem Bürogebäude im Mittleren Pfad 13-15 in Weilimdorf. Als Flüchtlingskreis Weilimdorf möchten wir uns zu dieser Diskussion äußern und zur sachlichen Meinungsbildung in unserer Gemeinde beitragen.
Seit 2015 engagieren sich Bürgerinnen und Bürger in unserem Stadtteil ehrenamtlich für geflüchtete Menschen. Unser Ziel ist es, die Integration zu fördern und ein respektvolles Miteinander zu gestalten. Begegnungen sind für uns ein Schlüssel zu gelungener Integration. Viele der Menschen, die seit 2015 nach Weilimdorf gekommen sind, sind heute ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft: Sie absolvieren Ausbildung, studieren oder arbeiten, zahlen Steuern und sind wertvolle Stützen in verschiedenen Bereichen des Arbeitsmarkts.
Mit unserem Engagement stehen wir hinter der humanitären Verpflichtung Deutschlands und dem Grundrecht auf Asyl. Dies umfasst auch die bundesgesetzliche Pflicht zur Unterbringung von geflüchteten Menschen. Wir sind uns bewusst, dass die geplante Einrichtung der LEA bei einigen Anwohnerinnen und Anwohnern Sorgen auslöst. Diese Bedenken nehmen wir ernst und möchten zugleich darüber aufklären, wie Integration gelingen kann und Missverständnisse vermieden werden können.
Ängste verstehen, mit Fakten begegnen
Begegnung können dazu beitragen, Ängste abzubauen. Was fremd bleibt, kann Furcht auslösen. Wir möchten betonen, dass Kriminalität und soziale Probleme nicht pauschal auf geflüchtete Menschen zurückzuführen sind. Straftaten müssen unabhängig von der Herkunft der Täterinnen und Täter geahndet werden. Wichtig ist jedoch, sich nicht von Vorurteilen leiten zu lassen.
Ein häufiger Vorbehalt ist, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der LEA die Infrastruktur, Bildungseinrichtungen, das Gesundheitswesen und Einkaufsmöglichkeiten in Weilimdorf überlasten könnten. Hierzu möchten wir aufklären: Die gesundheitliche Versorgung der in der LEA untergebrachten Personen wird direkt vor Ort gesichert. Dies führt nicht zu einer zusätzlichen Belastung der lokalen Arztpraxen. Ebenso werden Kinder, die in der LEA leben, nicht in den örtlichen Schulen eingeschult. Sie besuchen erst nach ihrer Weiterverteilung in dauerhafte Unterkünfte die entsprechenden Bildungseinrichtungen. Die Befürchtungen, dass die Infrastruktur in Weilimdorf überlastet wird, sind daher unbegründet.
Bedenken ernst nehmen, sachlich diskutieren
Wir unterstützen die sorgfältige Prüfung des Standorts, legen dabei jedoch großen Wert darauf, dass das Gebäude und seine Umgebung den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden, die dort vorübergehend leben müssen. Dazu zählt auch die Frage, ob genügend Außenflächen vorhanden sind, um den Menschen während ihres Aufenthalts in der LEA ein würdiges Umfeld zu bieten.
Wir wünschen uns einen offenen, sachlichen Bürgerdialog. Populismus und Angstmacherei dürfen keinen Platz in der Diskussion um die LEA haben. Es ist wichtig, auf Fakten zu setzen und den Dialog zwischen Anwohnerinnen und Anwohnern, geflüchteten Menschen und der Politik zu fördern. Mit unserer Arbeit stehen wir für ein offenes und respektvolles Miteinander in Weilimdorf, in dem Lösungen gemeinsam gefunden werden können.
Für den Flüchtlingskreis Weilimdorf
Ralf Horndasch und Stephan Gier
(Sprecher)