Weilimdorfs Geschichte begann bereits zur Römerzeit. Der alte Ortskern liegt mit seiner Kirche über einem alten römsichen Gutshof, einer “villa”. Daraus leitet sich die spätere Bezeichnung “Wyl” bzw. “Weil” ab. Selbst Reste einer alten römischen Badeanlage wurden bei Baumaßnahmen entdeckt. Eine römische “Villa” war zu ihrer Zeit ein Gutshof, in der Regel geführt von Veteranen der römsichen Armee. Sie dienten auch als Rastpunkte für durchziehende Armeen. Der Weilemer Gutshof war damals wohl an das römische Kastell in Bad Cannstatt angebunden.
Um 150 n.Chr. wurde der obergermanisch-rätische Limes ausgebaut. Dadurch erfuhren die Gebiete entlang des Limes und westlich des Neckars eine Phase der relativen Ruhe, die den Bau von “Villae” erlaubten – so auch die Weilimdorfer Anlage. Erste Siedlungsspuren im Westen Weilimdorfs lassen sich allerdings bereits auf 1.000 v.Chr. zurückdatieren. Am heutigen Übergang von Weilimdorf nach Feuerbach befinden sich am Lemberg im Weinberg “Im Horn” Wallanlagen aus der Urnenfelderzeit. Dieser Siedlungsplatz war bis etwa 400 v.Chr. bewohnt. Um 260 n.Chr. begann eine Eroberungswelle der Alemannens, es folgten fränkische Siedler, die auch das Christentum in die Region brachten. Unter ihnen entstanden sog. Dorfherrschaften, die einem “Hofmaier” nach römischen Vorbild die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Anwesen übertrugen. Auf diese Zeit lässt sich auch die Weilimdorfer Bezeichnung “Maierhof” zurückführen. Das ertragreiche Ackerland des Glemsgau lieferte die Grundlage für das frühe Bauern- und Weingärtnerdorf.
Durch die zunehmende Unsicherheit im Land zogen es viele Hofmaier bzw. Adlige vor, ihre Güter in den immer mehr aufkommenden Siedlungen einem “Hausmeier” zu übergeben und eine Wehrburg auf unzugänglichem Gelände zu bauen. Auch “Wyl” erhielt eine solche Anlage, die Dischinger Burg, hoch über dem Lindental im Wald zwischen Weilimdorf und Botnang gelegen. Während des Hochmittelalters (1200 bis 1400) entwickelte sich zusehens das Adels- und Lehnswesen. So waren die Familie von Dischingen (auch Tischingen genannt) die Herren über die Leibeigenen im Tal rund um “Wyl”.
Urkundlich erwähnt ist Weilimdorf erstmals 1243, als es dem Chorherrenstift Sindelfingen zugeteilt wurde und später dann zum Gebiet des Pfalzgrafen von Tübingen kam. Seit 1308 gehörte der Ort zur Grafschaft Württemberg. Das Weilimdorfer Wappen zeigt die Kirche in der Dorfmitte und erinnert an die über 500 Jahre lange Verbindung mit der Universität Tübingen.
Die Burg Dischingen ist übrigens urkundlich erstmals im Jahr 1304 belegt. Das Wappen der Dischinger wurde 1553 von Karl V. urkundlich bestätigt. Im Volksmund verkamen die Dischinger allerdings im 15. Jahrhundert zu Raubrittern. Die Ausgrabungen an der Burg Dischingen zeigten, dass die Burganlagen bereits mehrfach abgebrannt und wieder aufgebaut wurde.
Schon um das Jahr 1350 war “Wyl im Glemsgaw” ein ansehnliches Dorf. Im gleichen Jahr taucht auch der Name “Wile zu dem Dorffe” auf. Die steinerne Oswaldkirche wurde 1472 erstmals anstelle eines frühen Holzkirchleins errichtet. 1766 wurde die “Neue Allee”, heute die Solitudestraße (Solitude – Ludwigsburg) durch den Ort angelegt. Sie bildete 1819 die Basis für die Landesvermessung in Württemberg und ist heute ein Kulturdenkmal. Die Wolfbuschsiedlung ist 1935 errichtet worden. Neue Wohngebiete entstanden in Bergheim (1952), Hausen (1954/56 und seit 1997 Hausen II) und
Giebel (1953).
Heute bietet der Stadtbezirk seinen Bewohnern einen hohen Wohn- und Freizeitwert und ist mit einem der modernsten Gewerbeparks Deutschlands Standort für internationale Betriebe und Dienstleistungsunternehmen.
Der Wandel vom Bauerndorf zum Gewerbestandort hat sich im 20. Jahrhundert vollzogen. Seit 1926 ist Weilimdorf durch die Straßenbahn mit Feuerbach verbunden. 1929 erfolgte – nach überwältigender Zustimmung der Einwohnerschaft – der freiwillige Zusammenschluss mit der damaligen selbständigen Stadt Feuerbach.
Seit dem Jahr 2000 steht auf dem Grünen Heiner die erste Windkraftanlage in der Landeshauptstadt Stuttgart.
Mit der Geschichte Weilimdorfs befasst sich auch intensivst der
Weilimdorfer Heimatkreis. Dieser hat auch das Ortswappen entwickelt.
© Text: weilimdorf.deDieser im Jahr 2002/2003 durch Redaktionsleiter Hans-Martin Goede verfasste Text “Historie und Ortswappen” wurde ohne Nachfrage und Genehmigung in der Werbebroschüre “775 Jahre Weilimdorf” im Juli 2018 genutzt. Die Werbeagentur und die Redaktionsleitung haben sich gütlich geeinigt. Sie als Leser brauchen uns darauf nicht mehr hinweisen. Wir danken dennoch herzlichst für aufmerksame Leser.