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Frauen-Brunch der Grünen in Weilimdorf: Frauen-Quoten weiter nötig

(BG) „Wenn irgendwann mittelmäßige Frauen in einer gehobenen Position sind, erst dann haben wir es geschafft“, erklärte Heike Fiestas, die Vorsitzende des BPW-Club Stuttgart beim Frauen-Brunch der Grünen in Weilimdorf.

Gegenwärtig sind Frauen, die sich für Führungspositionen durchsetzen, besonders gut qualifiziert. Der Business and Professionell Woman-Club agiert als branchenübergreifendes Frauen-Netzwerk international. Er engagiert sich u.a. dafür, dass allen Geschlechtern für gleiche Arbeit der gleiche Lohn gezahlt wird. Noch klafft eine Lohnlücke von 21% in Deutschland, so dass Frauen im Durchschnitt bis 77 Tage quasi umsonst arbeiten.

„Die Abqualifizierung von Frauen als Quotenfrauen ist eine ganz dumme Argumentation“, so die langjährige, direkt gewählte Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch, Grüne: Im Stuttgarter Landtag stellen Frauen gerade mal 26% der Abgeordneten, damit bildet Baden-Württemberg das Schlusslicht aller Landtage. SPD und AFD haben gerade mal 10%, die FDP nur 8% weibliche Abgeordnete. Dringend nötig sei, dass in der nächsten Legislaturperiode das Landtagswahlrecht geändert und eine Landesliste neben den Wahlkreisen eingeführt werde. Eine Landesliste kann im Reißverschlussverfahren besetzt werden. Nach wie vor sei es ein Skandal, dass die CDU in dieser Legislaturperiode die im Koalitionsvertrag vereinbarte Änderung des Landtagswahlrechts einfach habe platzen lassen. Die CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann lehnte beim CDU-Parteitag eine Frauenquote gegen die Frauen-Union ab. Die Grünen müssen unbedingt an Quoten und anderen gesetzlichen Festlegungen zugunsten von Frauen festhalten. Femizit, gezielte Tötung von Frauen, ist in Deutschland weiter ein Tabu. Alle 72 Stunden wird in Deutschland eine Frau durch ihren (Ex-)Partner getötet. Darin zeigt sich die weiter verbreitete Frauenverachtung in unserem Land, so die neue Gemeinderätin Jitka Sklenářová.

Die Stadt als Arbeitgeberin wende den Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ dank des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst an. Konsequent wird beim Wohnungsbau jetzt darauf geachtet Wohnungen auch für sozial Schwächere zu bauen. Dadurch und z.B. durch Zulagen für Erzieherinnen sorgt Stuttgart dafür, auch für Frauen in niedrigeren Lohngruppen attraktiv zu bleiben. Der Gemeinderat solle forciert Funktionsstellen der Stadt weiblich besetzen. „Bei Amtsleitern und Bürgermeistern wird die Luft schnell dünn“, so die langjährige Gemeinderätin Gabriele Munk.

„Junge Frauen sind stark am Kommen und brauchen weiter funktionierende Netzwerke“, stellte Jitka Sklenářová fest. Mit 29 Jahren gehört sie zu den Jüngeren im Stuttgarter Gemeinderat. Frauennetzwerke sind breit anzulegen und dürfen sich nicht auf das eigene Sympathie-Feld beschränken. Jüngere und Ältere jeden Geschlechts sollten gemeinsam dafür streiten, dass auch in Lebenspartnerschaften Zeit für Engagement bleibt und Frauen mutig für ihre eigenen Interessen agieren.

Im gut besuchten Café 13 in Weilimdorf starteten die Frauen unterschiedlichen Alters lebendig und durch den Brunch lecker versorgt gleich mal mit der Netzwerk-Festigung. Einig waren sie sich, dass Frauen sich Raum nehmen, sich Respekt verschaffen und freudig mit Macht umgehen können.

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