(RED) Bereits am 19. Februar fand im Alten Rathaus ein Treffen von 20 interessierten Weilimdorfern statt, die sich angesichts der rechtsnationalen Entwicklungen in Deutschland um ein vielfältiges und demokratisches Land auch in Weilimdorf Sorgen machen. Beim Folgetreffen am 4. März 2024 wurde in doppelt so großer Runde die Initiative „WEIL für Demokratie und Zusammenhalt“ gegründet.
Barbara Graf und Karin Bierich-Schopmeyer moderierten den Abend, an dessen Ende nach mehr als zweieinhalb Stunden Diskussionen, Abstimmungen und „Brainstorming“ das Gefühl stand „man hat etwas Gutes auf den Weg gebracht“.
Eingangs kam von Barbara Graf die Mitteilung aus dem Bezirksamt Weilimdorf wie von Parteivertretern aus dem Bezirksbeirat, dass die WBO (Weilimdorfer Bürger und Organisationen) sich nach einem Mitgliederentscheid noch im Frühjahr als Schirmherrin für die Demokratie-Initiative vorstellen kann. Auch die WeilAktiv Aktionsgemeinschaft hat sich im Vorfeld bereit erklärt, an dem Projekt mitzuarbeiten, indem Aufkleber oder auch Flyer ge- und erstellt werden, die in den Mitgliedsgeschäften und Firmen aufgehängt oder auch verteilt werden können. Auch die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Weilimdorf, vertreten an diesem Abend durch den geschäftsführenden Pfarrer Dr. André Bohnet, hat sich in der Vorwoche bei ihrer Gesamt-Kirchengemeinderatssitzung für die Unterstützung der Initiative ausgesprochen. Damit war der erste Schritt aus der ersten Versammlung zwei Wochen zuvor schon vollzogen, als es in der Gesprächsrunde darum ging, einen Weg zu finden, die Initiative auf ein breites gesellschaftliches Fundament in Weilimdorf zu stellen.
Angesichts der etwas mehr als 40 Teilnehmer wurde eingangs nochmals darüber gesprochen, was für Beweggründe vorliegen, an der Initiative mitzumachen. Wie schon zwei Wochen zuvor, sind die neuen Teilnehmer mit ähnlichen Gefühlen, Ängsten wie Eindrücken hinzugestoßen – das Gefühl des Auftrumpfen eines gedacht überwundenen Rechtsextremismus, die Ohnmacht gegenüber dem Hass und der Hetze in der Gesellschaft wie in den SocialMedia-Kanälen, die Angst davor, dass die Schutzmechanismen der Demokratie versagen. Auch müsse man erkennen, dass der Begriff der „Remigration“ nichts anderes als das Wort „Deportation“ bedeutet, dass das Potsdamer Treffen der Rechtsradikalen mit Vertretern der AfD nichts anderes sei als eine andere Art der „Wannseekonferenz“ – und dass man nun einschreiten muss, um „dummes Geschwätz“ wie falsche Behauptungen nicht im gesellschaftlichen Raum stehen zu lassen.
Als Problem empfanden einige Teilnehmer der Gesprächsrunde, dass die Meinungsfreiheit inzwischen von Vielen ins Gegenteil verkehrt würde – mit dem Grundgedanken, dass rechtspopulistische wie faschistische Aussagen ebenso davon gedeckt seien – letztlich (entsprechende Bildung vorausgesetzt), man aber wissen sollte, dass das Grundgesetz unveräußerliche Menschenrechte, wie auch politische und persönliche Freiheit garantiert, nationalsozialistische Bestrebungen hingegen nicht. Damit begründet sich auch die Einstufung der AfD durch den Verfassungsschutz, die Partei als „Verdachtsfall“ für „extremistisch“ einzustufen, eventuell im März 2024 sogar als „gesichert rechtsextremistisch“ (siehe auch tagesschau.de).
Entsprechend kurz war daher die Diskussion zur Frage, ob man ein „Aktionsbündnis“ für Weilimdorf an diesem Abend gründen wolle, das sich für Demokratie und Vielfalt im Stadtbezirk einsetzt, dies vor allem mit Blick auf die Kommunal- und Europawahlen am 9. Juni 2024: Bei nur vier Enthaltungen und ohne Gegenstimme war die Entscheidung der mehr als 40 Anwesenden eindeutig.
In zwei Arbeitsgruppen wurde daraufhin weitergearbeitet – während ein Teil der Teilnehmer sich für einen Leittext der Initiative zusammensetzte, hat der andere Teil über die Namensgebung beratschlagt. Mit überwältigender Mehrheit entschied man sich hier für den Namen „WEIL für Demokratie und Zusammenhalt“ – das „WEIL“ in Anlehnung an den Ortsnamen Weilimdorf – und „weil“ man sich für Demokratie und Zusammenhalt einsetzen will. Einstimmig wurde am Ende der Leitgedanke verabschiedet:
„WEIL für Demokratie und Zusammenhalt!“
Wir Weilimdorfer Bürgerinnen und Bürger haben uns zu dieser Initiative zusammengeschlossen, weil wir sagen:
JA zu Demokratie
JA zu Menschenwürde
JA zu Vielfalt
JA zu Willkommen
JA zu Respekt
JA zu Zusammenhalt
Wir stehen für Freiheit. Wir haben aus der Geschichte gelernt. Die gegenwärtige Zeit erfordert eine klare Haltung. Wir stehen gemeinsam für ein offenes Weilimdorf, das sich mutig den Herausforderungen stellt. Seien Sie dabei! Machen Sie mit!
Um nun für die Weilimdorfer auch Ansprechpartner zu haben, erklärten sich aus der Teilnehmerrunde heraus Klaus-Dieter Höflich, Lennart Haas, Dorothea Kik, Axel Hönig, Suzana Lipovac, Sebastian Walenta, Roland Berger und Barbara Graf bereit, als Sprechergruppe und Ansprechpartner für die Menschen, Organisationen, Firmen, Vereine und Unternehmen da zu sein.
Am 18. März 2024 trifft sich um 19.30 Uhr „WEIL für Demokratie und Zusammenhalt“ erneut im Alten Rathaus in der Ditzinger Straße – dann soll es schwerpunktmäßig um Aktionen und Angebote in den kommenden Monaten im Stadtbezirk gehen. Eingeladen sind alle Weilimdorfer und Weilimdorferinnen, sich in das Projekt einzubringen.
Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie Fragen an „WEIL für Demokratie und Zusammenhalt“ haben, senden Sie gerne eine E-Mail an redaktion@weilimdorf.de, wir leiten diese umgehend an den Sprecherkreis der Initiative weiter, bis diese Gruppe einen eigenen öffentlichen Kontakt hat.