Machbarkeitsstudie | Städtebaulich-freiräumliche Weiterentwicklung Nord-Süd-Korridor

Machbarkeitsstudie für die Weiterentwicklung des Gewerbegebietes im Bezirksbeirat vorgestellt

(RED) Das neue Jahr 2023 startete für den Bezirksbeirat Weilimdorf mit einer kurzen Tagesordnung – die sich dann allerdings ordentlich in die Länge zog. Schwerpunktthema war die Machbarkeitsstudie für die Weiterentwicklung des Gewerbegebietes an dessen Westrand.

achbarkeitsstudie: Städtebaulich-freiräumliche Weiterentwicklung Nord-Süd-Korridor zw. Ingersheimer und Weissacher StraßeDr. Hermann-Lambert Oediger, Leiter der Abteilung Stadtentwicklung bei der Landeshauptstadt und Lea‐Sophie Gräter von der Stadtentwicklungsplanung führten den Bezirksbeiräten eine erste Machbarkeitsstudie vor, die eine städtebaulich-freiräumliche Weiterentwicklung des „Nord-Süd-Korridor“ zwischen B295 mit dem zukünftigen Stadtbahn-Haltepunkt der Linie U13 und der Nordgrenze am Lindenbach aufzeigt.

Die Ausgangslage der Prüfung für den Bereich zwischen der Weissacher und der Ingersheimer Straße von 2016 bis 2022 war ein

  • anhaltend hoher gesamtstädtischer Bedarf an Gewerbeflächen
  • die Identifizierung / Aktivierung von Innenentwicklungs- bzw. Nachverdichtungspotenzialen
  • die Schaffung einer Stadtbahnanbindung in Richtung Stadtteil Hausen / Ditzingen (U13, geplante Stadtbahnhaltestelle auf Höhe d. Fußgänger- / Radfahrerstegs über die B295)
  • sowie der Ausbau Mobilitätsschnittstelle im Umfeld S-Bahnhof.

Rahmenbedingung war die Ermittlung künftiger Stellplatzbedarfe der ansässigen Gewerbebetriebe bzw. P+R Angebot im Gewerbegebiet, die Berücksichtigung klimatischer Aspekte (u. a. Kaltluftkorridore, Bebauungshöhe, Wassermanagement), die Berücksichtigung grünordnerischer Belange (u. a. Lage des Grünkorridors, Baumstandorte, Dach- und Fassadenbegrünung), sowie die grundstücksrechtliche Fragestellungen (u.a. vorhandene Baulasten, baurechtlich notwendige Stellplätze).

Dies allerdings alles unter der Voraussetzung der Mitwirkungsbereitschaft zahlreicher privater Grundstückseigentümer, ob eine Nutzung bzw. Nachverdichtung auf bereits vorhandenen Parkplatzflächen gewünscht bzw. sich vorgestellt werden kann.

Der erste Testentwurf sieht eine Konzentration der Baufelder entlang der Weissacher Straße und eine Erweiterung des öffentlichen Freiraums mit Grünanlagen entlang der Ingersheimer Straße vor. Die Gebäude sollen maximal drei bis vier Geschosse erhalten, eine Frischlufttrasse in Nord-Süd-Richtung bzw. die Freihaltung der Ost-West-Kaltluftschneise soll gewährleistet sein. Insgesamt sollen auf diesem Weg rund 20.000 Quadratmeter neue Büroflächen entstehen können – oder ein Nutzungsmix aus Büro- und Gewerbeflächen.

Die Grünflächen dienen der Schaffung neuer Aufenthaltsflächen (Orte für Mittagspausen, Sport- und Freizeitangebote, etc.) und neuen Wegeverbindungen.

Als nächsten Schritt sieht die Gemeinderatsdrucksache 687/2022 des Gewerbegebietsmanagements vor, dass eine Abfrage der Mitwirkungsbereitschaft privater Grundstückseigentümer an Flächenentwicklung in 2023 durchgeführt wird bzw. die Neubewertung künftiger Bedarfe von P+R und der neuen Stadtbahn U13 erfolgt.

Die Bezirksbeiräte kritisierten anschließend parteiübergreifend, dass die Studie auf Fakten und Annahmen vor Corona basiert – und hier evtl. am Bedarf vorbei geplant bzw. gedacht wurde, zumal vermehrt Büroflächen im Gewerbegebiet aktuell leer stehen bzw. Mieter gesucht werden. Großer Kritikpunkt der Lokalpolitiker war zudem, dass die Handwerksbetriebe in Weilimdorf seit Jahren Flächen für Logistik und Lager dringend benötigen, sich hier aber bislang keine weitere Hilfe durch die Stadt abzeichnet. Oediger verwies darauf, dass in der Gemeinderatsdrucksache auch „alternative Nutzungskonzepte“ für eine Entwicklung erwähnt sind, zugleich aber dieser Nord-Süd-Korridor für Lagerflächen wenig geeignet sei – ebensowenig für Wohnraum, bestenfalls für einzelne Wohnungen für Betriebspersonal. „Auch kann dort kein umfassendes Angebot an Einkaufsgelegenheiten geschaffen werden, wir würden damit nur das Einkaufszentrum rund um den Löwen-Markt schwächen“, fügte Oediger hinzu.

Der Bezirksbeirat nahm die Machbarkeitstudie abschließend zustimmend zur Kenntnis. Sie wird am 31. Januar 2023 dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik der Landeshauptstadt zur Beschlussfassung vorgelegt. Eine Mitwirkungsbereitschaft der privaten Grundstückseigentümer vorausgesetzt, wird die Verwaltung darin beauftragt, auf Basis der vorliegenden Ergebnisse der Machbarkeitsstudie die Auslobung eines städtebaulich-freiräumlichen Planungswettbewerbs vorzubereiten.

Ähnliche Beiträge