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Pionier-Ortsbus Weilimdorf wird in den VVS integriert

Vor fast genau zehn Jahren startete in Weilimdorf mit dem Prinzip “Wink&Fahr” ein bundesweites Pionier-Pilotprojekt zum Ortsbusbetrieb. Seither konnte mit einem minimalen Fahrplan (montags bis mittwochs vormittags, sowie montags, mittwochs bis freitags nachmittag) eine treue Nutzergemeinde durch das beauftragte Weilimdorfer Busunternehmen WÖHR gewonnen werden. Für den symbolischen Euro für eine Fahrt (Sechser-Karte zu 5,30 Euro und daraus resultierend meist 70 Cent Trinkgeld für den Fahrer) konnte man auf seinem Weg zum Löwen-Markt von Wolfbusch aus bei Bedarf dem vorbeifahrenden Minibus mit einem Winkzeichen stoppen und zusteigen – oder auf Wunsch vor der Haustür aussteigen. Die Betriebskosten sind mit jährlich 33.000 Euro minimal, 6.000 Euro werden durch Einnahmen durch die Fahrgäste bestritten, den Rest sponsort die Weilimdorfer Geschäftswelt unter Führung des BDS. Der Bezirksbeirat Weilimdorf hatte nun auf seiner Sitzung zu entscheiden, mit welcher Betriebsvariante der Ortsbus spätestens zum Frühjahr 2004 in die Stuttgarter Verkehrsbetriebe integriert wird. So waren Herrn Graunke (Fa. Wöhr) und Herr Bodenhöfer (VVS) anwesend und zeigten die Problemstellung sowie Pläne den Beiräten auf. Hierbei outeten sich fast alle Bezirksbeiräte als notorische Autofahrer mit geringer Fahrpraxiskenntnis im Ortsbus. Fakt ist, dass die bislang vom öffentlichen Nahverkehr benachteiligten Straßen in Wolfbusch ab 2004 besser angebunden werden: das Gebiet südöstlich der Mainzer- und Köstlinstraße sowie der Friedhof und der Grubenäcker werden von der Integration in die VVS profitieren. Ganz Weilimdorf wird damit nahverkehrstechnisch erschlossen sein, zweierlei Fahrkarten (Ortsbus wie VVS) fallen weg, es gilt das Kurzstreckenticket zu 1,15 Euro im gesamten Stadtbezirk zwischen Salamanderweg und Landauer Straße. Auf diese Weise wird der Ortsbus für wenige etwas teurer, für die meisten aber deutlich billiger, da sie bereits VVS-Monatskarten besitzen. Die VVS rechnet mit 1.700 zusätzlichen Fahrgästen, die mehr als 40.000 Euro für Fahrgelder in die Töpfe der SSB spülen sollen. Die vom Bezirksbeirat am Ende befürwortete Betriebsvariante “2b” sieht einen 30-Minuten-Takt von montags bis freitags zwischen 06 und 20 Uhr vor und wird ca. jährlich 140.000 Euro Betriebskosten verursachen bei zu erwartenden Fahrgeldeinnahmen etwas über 40.000 Euro. Der BDS signalisierte inzwischen die Fortsetzung seines Sponsor-Engagements, so dass der SSB bestenfalls rund 80.000 Euro an Mehrkosten entstehen werden. Und sogar das “Wink&Fahr” soll ein wenig abgewandelt beibehalten werden, auch wenn die VVS-Unterhändler im Gespräch mit der Firma WÖHR bei diesem Punkt ordentlich Bauschmerzen bekommen haben.

Foto von links nach rechts: Ulrike Zich (Bezirksvorsteherin), Herr Graunke (WÖHR) und Herr Bodenhöfer (VVS).

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