Fahrradstadt Stuttgart Bezirksbeirat Weilimdorf, Foto: GOEDE

Stand der Fahrradprojekte in Weilimdorf dem Bezirksbeirat vorgestellt

(RED) Um den Straßenverkehr zu entschlacken, sollen Nahverkehr – und vor allem der Radverkehr in Stuttgart ausgebaut und verbessert werden. Dem Bezirksbeirat Weilimdorf wurde nun der aktuelle Sachstand präsentiert.

Rainer Wallisch und Eva Adam vom Amt für Stadtplanung und Wohnen der Landeshauptstadt stellten zunächst das aktuelle Gesamtkonzept der Landeshauptstadt dem Gremium vor: Ziel ist die Förderung der nachhaltigen Mobilität durch Fußverkehr, Radverkehr, ÖPNV sowie die Aufwertung des öffentlichen Raums. Hierfür braucht es in der “Autostadt Stuttgart” eine Umverteilung der vorhandenen Verkehrsflächen.

Grundlage für eine “Fahrradstadt Stuttgart” ist ein Radkonzept. Dies wurde zuletzt 2009 erstellt. “Das war noch vor der Zeit von E-Bikes und Pedelecs”, so Adam und Wallisch zu den Bezirksbeiräten. Entsprechend dem Beschluss des Stuttgarter Gemeinderates in 2019 zur “fahrradfreundlichen Stadt” wird seither die Fortschreibung des Radkonzeptes ausgearbeitet, für die es eine

  • Analyse des Ist-Zustand
  • Bewertung des Umsetzungsstand
  • (Neu-)Definition von Zielen und Handlungsfeldern
  • Erarbeitung von Maßnahmenpaketen
  • sowie Erarbeitung von Handlungsempfehlungen und Leitfaden

benötigt. Hierfür werden auch sachkundige Einwohner*innen der Stadt zu Rate gezogen, die z.B. im VCD, ADFC, Zweirat, im Radforum oder auch in der Initiative Radentscheid engagiert sind. Hieraus ergeben sich dann Planungen und Projekte, die letztlich vom Amt für Stadtplanung, Amt für öffentliche Ordnung wie dem Tiefbauamt umgesetzt werden.

Im Doppelhaushalt 2022/23 von Stuttgart sind so 398 Projekte erfasst, davon sind (Stand 31. März 2023), schon 215 umgesetzt bzw. fertigestellt worden, 24 befinden sich in der Ausführung, 54 in der Planungsphase, 36 noch in der Vorentwurfsphase sowie 69 existieren bislang noch nur als reine “Idee”. Priorisiert wird ein Projekt in erster Linie nach Unfallhäufungsstellen, in zweiter Linie nach fachlichen Gründen.

Durch die Aufstellung der Fahrradzählstellen in Stuttgart konnte inzwischen auch festgestellt werden, dass die Fahrradnutzung in der Landeshauptstadt kontinuierlich zugenommen hat. Einen “Ausreißer” stellt nur der erste Corona-Sommer 2020 dar: hier gab es überproportional viele Fahrradfahrer, was auf den Lockdown wie das schöne Wetter in jenem Jahr zurückzuführen ist. In Weilimdorf wurde 2020 die Fahrradzählstelle an der Solitudestraße im Wolfbusch in Betrieb genommen. Für das Jahr 2021 wurden hier 146.218 Radfahrer erfasst, für 2022 bereits 165.575.

Ziele und Aufgaben der Radverkehrsförderung in Stuttgart sind letztlich:

Radschnellverbindungen:

  • Pendlerverkehr
  • größere Entfernungen
  • Stadt-Umland-Verbindungen – hohe Qualitätsstandards

Hauptradroutennetz:

  • Alltagsverkehr in der Stadt
  • unterschiedliche Radinfrastruktur z.B. Fahrradstraßen, Radwege,  Radfahrstreifen, Tempo-30 etc.
  • einheitliche Beschilderung

Freizeitrouten:

  • Gelegenheitsradler
  • möglichst abseits der Hauptverkehrsstraßen
  • durchgängige Beschilderung
  • sowie die Instandhaltung.

In Weilimdorf stehen im Doppelhaushalt neun Fahrradprojekte:

  • Pforzheimer Straße (zw. Holberger – und Goslarer Str.), Fahrradstraße (inzwischen ein abgelehntes Projekt)
  • Pforzheimer Straße (zw. Mathilden- und Solitudestr.), Verkehrsberuhigung, Führung auf Fahrbahn (Ideenphase)
  • Spechtweg/Waldhornweg Fahrradstraße (Ideenphase) – Kreisverkehr, Löwenmarkt (Untersuchung Machbarkeit)
  • Löwen-Markt Optimierung Ausleitung Radfahrstreifen (Planung)
  • Querungshilfe für Radfahrende Hemminger Straße/Lindenbach (fertiggestelltes Projekt)
  • Radschulwegplan Solitude-Gymnasium – Ampel an der Hemminger Straße (Radnetz)
  • U13/Stadtbahnbetriebshof: “Bike + Ride”

Bezirksbeirätin Anne Essig (GRÜNE) merkten abschließend u.a. an, das vor allem in der Pforzheimer Straße am “Nadelöhr” beim Lidl inzwischen regelrecht von einem “Kleinkrieg” zwischen Fußgängern und Radfahrern gesprochen werden könne und hier dringend eine Lösung kommen müsse – sowie an der B295-Kreuzung mit der Gerlinger- und Flachter Straße Radfahrer unverhältnismäßig lange auf ein Grün warten müssten.

Bezirksbeirat Mark V. Dürr (AfD) regte an, in Weilimdorf Reparatursäulen mit Ersatzteilen für Radfahrer einzurichten, sowie Radwege farblich besser zu kennzeichnen.

Dr. Jörg Grunert (SPD) merkte an, dass in Weilimdorf Fahrradgaragen fehlen.

Stephan Gier (CDU) forderte ergänzend, dass Radfahrer im Stadtbezirk sich grundsätzlich bzw. kaum an geltende Verkehrsregeln halten und dies öfter kontrolliert werden müsse: “Wenn Regeln eingehalten werden würden, würde auch weniger passieren!”. Ohne Überprüfungsdruck würde hier wenig sich ändern.

Wallisch und Adam sicherten zu, die Kritikpunkte wie Verbesserungsvorschläge mit in die weiteren Beratungen aufzunehmen, um auch in Weilimdorf die Radwege wie Fußwege sicherer und besser zu machen.

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