(RED) Während der Corona-Pandemie fielen viele kulturelle Angebote in Weilimdorf aus – nun sind sie wieder da. Und der „Kulturbesen“ des Männerkochclub der Stephanuskirchengemeinde auch. Samt „Maultasch“ Christof Altmann und seiner Kochclubkombo.
Schon um 17.30 zur Saalöffnung reichte die Warteschlange vor dem Gemeindesaal in der Giebelstraße 30 am vergangenen Samstag, 21. Januar 2023, bis weit raus vor die Kirchentüren – die 100 Karten für den ersten „Kulturbesen nach Corona“ waren ausverkauft, das Publikum hungrig auf Besen-Speisen und -wein wie Musik und Unterhaltung.
Das Besen-Angebot der kochenden Männer konnte sich mal wieder sehen lassen: Bauernbratwürste mit Brot oder Kartoffelsalat, Schweinebäckle im Trollingersößle mit unterschiedlich wählbaren Beilagen wie z.B. Kraut, Brot oder eben … Kartoffelsalat. Wer es deftiger mochte, konnte auch Salzfleisch und/oder eine Schlachtplatte genießen – und die harten Schwaben bestellten natürlich „Saure Kutteln“, Schmalzbrot, nur Kartoffelsalat (ach!), Kraut – oder eben Käsewürfel. Dazu roten oder weißen Besenwein vom Weingut Theo Schrack in Stockheim – Herz was willst Du mehr?
Gute Laune hatte eh jeder dabei – der Gesprächslautstärkepegel ging mit jedem Teller und nachgefülltem Glas nach oben! Und als der gröbste Hunger und Durst gelöscht war (die Bauernbratwürste reichten eh nicht lange…), füllte sich die Bühne – mit Christof Altmann und seiner Kochclubkombo: eben „Chef-Maultasch“ Christof Altmann (mit Gitarre, Akkordeon, Ukulele, Goschenhobel, Gesang und Kabarett), sowie Dieter Hildenbrand (am böhmischen Kontrabass), Thilo Stricker (am Cajon, Gesang, kleines Becken und Waschbrett – und last but not least Harry Bechtle (Gitarren, Gesang).
Altmann brauchte nur wenig Zeit, um sich „warm zu kabrettieren“, erst die Norddeutschen mit „Moin“, „Labskaus“ und „Grünkohl mit Pinkel“ abspeisen, einem Überblick über die „Außerirdischen“ im Saal (wie aus Tier, Altötting wie dem Moseltal) – und dann ab durch die Schwäbische (Mundart-)Küche mit „Saure Kutteln“, „Linsen mit Spätzle“ – und natürlich „Maultaschen“. Und auch wenn Altmann ein wenig im alten Repertoire herumkramte und den „Linsenspätzles Blues“, „Ja ich möcht so gern a Maultasch sei“, dem „Gurkensalat Blues“ und den „Krombiera Blues“ aus dem Kehlen-Kochtopf hob: das Publikum genoss jede Portion der schwäbischen Bühnenköche.
Was letztlich nur fehlte, war „a Goscha voll Schnaps“ – als Pausenersatz musste da der Ofenschluper mit Vanillesoße herhalten – für den Altmann und sein Team eigentlich ausschließlich (erstmals seit 2015 wieder nach Stephanus) gekommen sind (wen interessiert schon Publikum und Kultur! Ist ja eh nur „aus dem eigenen Flecken“!).
Frisch verofenschlupft ging es in den zweiten Teil des Abends, gefüllt mit Rezepten zum „sauren Kartoffelrädle“, dem „Weinschlozer“-Herkunftsnachweis und der Erläuterung der Schwäbischen Meditation („Kehrwoch“) – da geht er nei, der gute Wein! Oder doch etwa nur – oder on top der „Zwetschgerado“? Der Saal bebte – und nach entsprechenden Zugaben ging´s „rückwärts nei, vorwärts naus“ in den verschneiten Giebel für das entspannte Verrisserle auf der heimischen Couch … und leise das schwäbische Zen genießen … Bru Zen, bzw. eben die wohlverdiente „Maultasch.com“.
Eine umfassende Bildergalerie gibt es zum „Kulturbesen 2023“ auch auf der Webseite der Stephanuskirchengemeinde HIER.