OB Nopper im Rahmen seiner Sommertour zu Besuch in Weilimdorf

(tom) Oberbürgermeis­ter Dr. Frank Nopper hat sich dieses Jahr wieder auf Sommertour durch die Stuttgarter Stadtteile begeben. Diese Woche war er in Weilimdorf zu Gast.

Im Schatten am Abgang zur Stadtbahnhaltestelle auf dem Löwen-Markt hatten sich schon zahlreiche Weilimdorferinnen und Weilimdorfer eingefunden, als Oberbürgermeister Nopper und die Weilimdorfer Bezirksbeiräte von ihrer Vorbesprechung zum Rundgang aus dem Bezirksrathaus kamen. Die stellvertretende Bezirksvorsteherin, Erika Rosenitsch begrüßte die rund 40 wartenden Teilnehmenden und erklärte, dass es bei dem diesjährigen Rundgang zwei Themen geben werde. Einmal die geplanten Kreisverkehre in der Solitudestraße, direkt am Löwen-Platz und dann die geplante Neugestaltung der Pforzheimer Straße.

Der erste offizielle Besuchspunkt des Rundgangs – die Solitudestraße – war dann schnell erreicht. Rosenitsch erläuterte, dass sowohl an der Kreuzung der Solitudestraße mit der Pforzheimer – und der Rennstraße als auch an der Kreuzung mit der Glemsgaustraße ein Kreisverkehr geplant sei.

Kreisverkehre sollen kommen
Bei Noppers letzter Sommertour durch die Stadtteile vor zwei Jahren stand noch die Frage im Raum, ob die Kreuzung mit der Glemsgaustraße doch besser eine Ampelkreuzung bleibt. Eine Verkehrszählung hat aber ergeben, dass sich insbesondere in der Hauptverkehrszeit der Verkehr auf der Solitudestraße bei einer Ampelkreuzung stauen würde, so dass der Bus nicht in die bereits neu gebaute Haltestelle am Löwen-Platz einfahren könnte. Folge wäre eine Verzögerung im Fahrplan der Buslinie. Deshalb plädiere auch das Stadtplanungsamt inzwischen für die Lösung mit den zwei Kreisverkehren. Und Rosenitsch erläuterte dem Oberbürgermeister an der Stelle auf Nachfrage, die Bushaltestelle sei im Zuge der Umbauarbeiten am Löwen-Platz mitgebaut worden, so dass dort der Platz nicht gleich wieder saniert werden müsse, wenn die Haltestelle benötigt wird. In Benutzung sei diese Haltestelle bisher noch nicht.

Zum Löwen-Platz kam Seitens der Teilnehmer noch die Frage, ob man dort nicht für mehr Schatten sorgen könne. Die Bänke auf dem Platz seien im Sommer kaum genutzt worden, weil sie in der prallen Sonne stehen. Außerdem wurde bemängelt, dass der auf dem Platz geplante Bau eines Trinkbrunnens schon mehrfach verschoben wurde. Bezüglich dem Brunnen bat Nopper die stellvertretende Bezirksvorsteherin darum, doch beim zuständigen Amt nachzufassen. Rosenitsch erklärte,sie werde einen neuen Termin erfragen.

Bezüglich der Bäume meinte Nopper, dass es bei einer Begrünung auch gut sei, wenn man Baumpaten finde, die die Bäume gießen. Chris Dujmic von WeilAktiv erklärte, dass die Weilimdorfer Gewerbetreibenden schon Vorschläge für eine Begrünung gemacht hätten. Die Pläne, dort große Pflanzkübel aufzustellen, seien aber vom zuständigen Amt abgelehnt worden mit dem Hinweis, dass die Kübel womöglich auf die Stadtbahnhaltestelle hinuntergeworfen würden. „Wir sind jetzt dabei neue Ideen zu entwickeln und würden uns dafür mehr Unterstützung erhoffen“, so Dujmic. Nopper lobte die Initiative von WeilAktiv als gute Sache und bat darum diesbezüglich weiter informiert zu werden.

Drei Varianten
Weiter ging es in Richtung Pforzheimer Straße. Dort erklärte Rosenitsch, dass es für die Neugestaltung der Straße verschiedene Varianten gebe.

Die Variante eins sieht vor, dass auf dem rund 300 Meter langen Teilstück zwischen der Mathildenstraße und der Köstlinstraße Tempo 20 eingeführt wird, auf dem restlichen Abschnitt bis zum Kreisverkehr Solitudestraße dann Tempo 30.

Bei der zweiten Variante würde sich der Bereich, in dem Tempo 20 gilt, auf den Abschnitt zwischen Köstlin- und Staigerstraße beschränken. Auf den beiden Abschnitten von der Staiger- bis zur Mathildenstraße und von der Köstlin- bis zum Kreisverkehr Solitudestraße wäre dann Tempo 30 zulässig.

Bei der dritten Variante der geplanten neuen Verkehrsführung würde auf dem gesamten Bereich zwischen Solitude- und Mathildenstraße Tempo 30 gelten.

Bei den Varianten eins und zwei würden die vorhandenen Parkplätze in der Pforzheimer Straße teilweise wegfallen, bei Variante drei könnten sie in vollem Umfang erhalten werden.

Bezirksbeirätin Barbara Graf (Bündnis 90/Grüne) hielt dazu fest, dass die ökosoziale Mehrheit im Gemeinderat bereits einen Antrag formuliert habe, die sich für die Varianten mit Tempo 20 ausspreche. Dies sei insbesondere für die gewünschte Verbesserung der Situation für den Radverkehr die bessere Variante, wurde auch von anderer Seite betont. Zudem werde durch Tempo 20 verhindert, dass Autofahrer an der Föhrichstraße die B295 verlassen, um durch Weilimdorf zu fahren und dann in der Solitudestraße wieder auf die B295 einzubiegen oder weiter über die Glemsgaustraße Richtung Industriegebiet zu fahren.

Ziel- und Quellverkehr?
In den Reihen der Teilnehmer führte der Hinweis auf den Antrag teilweise zu Unmut. Der Antrag seitens der ökosozialen Mehrheit sei bereits erfolgt, bevor das Thema überhaupt im Bezirksbeirat diskutiert worden ist, wurde gleich mehrfach bemängelt. Das sei nicht korrekt. Außerdem wurde mehrfach bezweifelt, dass Autofahrer die B295 verlassen, um durch Weilimdorf „abzukürzen und Zeit zu sparen“. Wer in der Föhrichstraße von der B295 abfahre, macht das, um in Weilimdorf einzukaufen oder weil er in Weil­imdorf wohne. „Sie denken also, es handelt sich dabei überwiegend um Ziel- und Quellverkehr“, fragte Nopper nach, was von den Teilnehmern bejaht wurde.

Zum Thema Wegfall der Parkplätze gab dann unter anderem Apotheker Christoph Gulde zu bedenken, man dürfe die Patienten der Ärzte in der Solitudestraße und die Menschen, die Rezepte einreichen wollen, nicht vergessen. Für sie sei es wichtig, dass die Parkplätze erhalten werden.
Dujmic erklärte zu den Tempovarianten, dass aus seiner Sicht durchgehend Tempo 30 die richtige Variante sei. Bei Tempo 30 könne auch der Radverkehr gut mitfließen. Auf den Gehwegen sowie auf dem Löwen-Markt und dem Löwen-Platz regte er an, eine Fußgängerzone wie in der Innenstadt auszuweisen, auf der das Rad geschoben werden muss.

Einig war man sich auf dem Stück zwischen Staiger- und Mathildenstraße, dass es dort eine Trennung zwischen Rad- und Fußverkehr geben muss, weil der Gehweg dort teilweise sehr schmal ist. Dort gilt aktuell noch „Frei für Radfahrer”, ein Radweg ist aber nicht ausgewiesen, so dass es immer wieder zu gefährlichen Situationen zwischen Radfahrern und Fußgängern kommt.

Gangbare Lösung suchen
Zum Thema Neugestaltung der Pforzheimer Straße regte Oberbürgermeister Nopper abschließend an, dass man das Thema intensiv im Bezirksbeirat diskutieren und nach einer für alle Seiten gangbaren Lösung suchen solle. Der Rundgang habe deutlich gemacht, dass es doch sehr unterschiedliche Meinungen gebe, wie die Lösung für die Zukunft dort aussehen soll. Und Nopper betonte an der Stelle, dass der Gemeinderat keine Entscheidungen gegen den Bezirksbeirat fällen werde. Abschließend bedankte sich das Stuttgarter Stadtoberhaupt bei allen Beteiligten für ihre Beiträge.

Forderungen von WeilAktiv:

Wichtige Punkte „Umgestaltung Weilimdorfer Zentrums – Pforzheimer Straße“

die Vorstände von WeilAktiv, OB Nopper und Weilimdorfs stellv. Bezirksvorsteherin Erika Rosenitsch(RED) Grundlage der Aufzählung ist eine intensive Diskussion innerhalb von WeilAktiv mit seinen Mitgliedern und mit vielen weiteren Gewerbetreibenden und Anrainern der Pforzheimer Straße sowie der Teilnehmer bei der Ortsbesichtigung am 28. Juni 2023 und deren verhinderten Eingeladenen.

Herauskristallisiert haben sich für die Anrainer und die in der Peripherie der Pforzheimer Straße ansässigen Gewerbetreibenden diese wesentlichen Punkte, die hier verbindlich, auch im Namen aller Unterzeichneten Personen wie Unternehmer, aufgezählt werden:

1. Befürwortung der geplanten Verkehrsberuhigung auf Höchstgeschwindigkeit Tempo 30 zwischen Mathilden- und Solitudestraße

  • wurde seit Jahren immer wieder gewünscht
  • sicherste Variante für alle Verkehrsteilnehmer, da die vorhandenen Zebrastreifen bleiben und den schwächeren Fußgängern Sicherheit geben. Kinder lernen diesen zu nutzen.

2. Ablehnung von Zone 20, weil

  • bei Zone 20 die Zebrastreifen entfallen und man die Straße an jeder Stelle kreuzt. Nicht nur für die ältere Generation bedeutet dies Stress und Unfallgefahr.
  • Zone 20 ist für alle eindeutig zu stark reduziert. Der Vor-Ort-Termin in Ditzingen hat dies sehr gut vor Augen geführt.
  • weittragende Erfahrungen gezeigt haben: In anderen Stadtteilen hat diese Form der Verkehrsberuhigung auf Tempo 20 sowie der damit verbundene Wegfall von Kurzzeitparkplätzen zu einem massiven Rückgang des Einzelhandels geführt. Beispiele Bad Cannstatt und Zuffenhausen.

3. Radfahrer VOR der Mathildenstraße (Ende offiziellen Radweg) auf die Straße einleiten.

  • Fußgänger-Zone ohne Fahrradfahrer, welche zeitweise sehr schnell unterwegs sind.
  • Deutliche Kennzeichnung.
  • Momentan Stresssituationen auf Grund von Fehlinterpretation der Verkehrsschilder. Fahrrad- fahrer nehmen an, dass sie in der Fußgänger-Zone ohne Reduzierung weiterfahren dürfen. Der vorhandene Bodenbelag an dieser Stelle verstärkt diese Vermutung.

4. Anzahl der vorhandenen Kurzparkplätze nicht reduzieren, eher aufstocken.

  • Einige Parkplätze sind in der Vergangenheit schon gestrichen worden.
  • Die Einrichtung von E-Ladestationen nehmen zwei Kurzparkplätze in Anspruch. Daher wäre eine Umsiedlung in eine Seitenstraße zu überlegen bzw. in Zukunft zu berücksichtigen.
  • Parkhaus-Einfahrt deutlicher hervorheben und bewerben.
  • Die Besucher werden älter und kommen mit dem Auto z. B. zum Arzt/Physiotherapie/ Apotheke (davon gibt es einige an dieser Straße). Hier fehlen jetzt schon Parkplätze.

Vorschlag:Stellenweise ergibt sich aus vorhandenen Platzgründen (da die Radfahrer nun auf der Straße fahren) sogar die Möglichkeit, schräg angelegte Parkplätze (gerne nur für Behinderte) einzurichten. Dies bedeutet auch eine natürliche Reduzierung der Durchfahrtgeschwindigkeit.

Vor-Ort-Beispiel ist hier die Glemsgaustraße. Die Ein- und Ausparksituation reduziert automatisch die Durchfahrtgeschwindigkeit. Jedoch auch hier wurden Parkmöglichkeiten durch zwei Gastronomiebetriebe reduziert. Während Corona eine gute Sache zur Unterstützung. Nun trägt die „Gartenwirtschaft“ aber zur Reduzierung bei, da diese auch tagsüber belegt sind, obwohl sie erst abends öffnen. Die Patienten vom Kinderarzt sind dabei stark betroffen.

5. Der Verkehr muss weiterhin durch Weilimdorf fließen.

  • Eine Umgehungsstraße ist vorhanden, welche auch stark genutzt wird, obwohl auf 60 reduziert.
  • Für den florierenden Handel ist es wichtig, dass die Konsumenten nicht abgeschreckt werden,
    nach Weilimdorf hineinzufahren. Zufallskäufer und „Mittagspausen-/Feierabend-Besorger“ sind sehr wichtig. Besucher von außerhalb müssen sich zurechtfinden.

WeilAktiv – Aktionsgemeinschaft Weilimdorf

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