ZERO WASTE IM ALLTAG: WIE GUT KLAPPT DAS WIRKLICH?

Zero Waste © Foto Adobe Stock © Natalia Klenova

(PM) Die Idee, Zero Waste im Alltag zu praktizieren, gewinnt zunehmend an Popularität, da immer mehr Menschen sich bewusst werden, wie wichtig es ist, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Doch wie gut funktioniert Zero Waste tatsächlich im Alltag?

Die Grundprinzipien von Zero Waste

Zero Waste, zu Deutsch „null Müll“, ist ein nachhaltiger Lebensstil, der darauf abzielt, Müll und Abfall auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Die Grundprinzipien beinhalten die Vermeidung von Einwegprodukten, die Förderung von Recycling und die bewusste Entscheidung für wiederverwendbare Produkte. Das Ziel ist es, eine Kreislaufwirtschaft zu schaffen, in der Ressourcen effizient genutzt und Abfall vermieden wird. Viele Menschen haben bereits erfolgreich einige Zero-Waste-Prinzipien in ihren Alltag integriert. Doch nicht immer ist es so leicht, die guten Vorsätze auch 1:1 umzusetzen.

Stofftaschen, Brotdosen und Trinkflaschen vs. Einwegverpackungen

Die Verwendung von wiederverwendbaren Einkaufstaschen, Trinkflaschen und Brotdosen ist zu einer weit verbreiteten Gewohnheit geworden. Statt des Kaffee To-Go können Sie sich zu Hause einen Kaffee in einen Thermobecher füllen und statt eines Sandwichs aus dem Kühlregal können Sie sich morgens selbst eines belegen und in einer Dose mitnehmen für den Hunger zwischendurch.

Einige Produkte in Supermärkten sind nach wie vor stark verpackt. Oft geht es nicht anders, da die Primärverpackungen nicht nur marketingtechnisch wichtig sind, sondern in erster Linie die Ware vor Verunreinigungen oder Beschädigungen schützen. Dass die Produkte verpackt sind, liegt also an der Produktsicherheit, die oberste Priorität hat. Obst und Gemüse gibt es in den meisten Märkten schon ohne Plastikhülle. Sie können allerdings ebenso auf dem Wochenmarkt oder auf Bauernmärkten frisches Obst und Gemüse direkt vom Erzeuger kaufen.

Das Abfüllen von Lebensmitteln in mitgebrachte Behälter hilft zwar, Verpackungsmüll zu vermeiden und den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, allerdings erlauben nicht alle Geschäfte selbst mitgebrachte Dosen zum Abfüllen von Frischwaren wie Wurst oder Brötchen erlauben, sofern diese über die Theke gereicht werden müssen. Das hat mit den Hygienebestimmungen zu tun.

Unverpackt-Läden: so einfach und doch so „schwer“

Eine alternative sind Unverpackt-Läden. Diese sind zwar auf dem Vormarsch, doch noch lange nicht für jeden so einfach zu erreichen, wie ein Discounter. Oft benötigt es im Vorfeld einiges an Recherche, um herauszufinden, wo der nächste Unverpackt-Laden ist. Unverpackt-Läden haben sich, wie der Name sagt, auf den Verkauf von Produkten ohne herkömmliche Einwegverpackungen spezialisiert. Anstatt vorverpackte Waren anzubieten, können Kunden ihre eigenen wiederverwendbaren Behälter mitbringen und diese vor Ort mit Lebensmitteln, Haushaltswaren und anderen Produkten befüllen.

Ein Einkauf dort erweist sich jedoch oft als schwierig, da die Behälter, in die die Waren abgefüllt werden, schwerer sind als konventionelle Verpackungen. Wenn Sie also nicht gerade vor dem Laden parken können und die Einkäufe noch etwas tragen müssen, ist je nach gekaufter Menge Muskelkraft gefragt. Da es sich bei den Waren in Unverpackt-Läden um Bioprodukte handelt, die oft aus der Region und von kleinen Erzeugern stammen, sind sie zudem etwas teurer als im Discounter.

Unverpackte Kosmetik – doch woher?

Einige Branchen, wie die Kosmetikindustrie, setzen weiterhin auf Einwegverpackungen. Die Suche nach nachhaltigen Alternativen für Pflegeprodukte kann schwierig sein, insbesondere wenn Verbraucher spezifische Markenpräferenzen haben. Kosmetikprodukte kommen direkt mit der Haut in Kontakt, und daher sind hygienische Standards von größter Bedeutung. Unverpackte Kosmetikprodukte, die in offenen Behältern präsentiert werden, könnten anfälliger für Verunreinigungen sein.

Die Verpackung dient nicht nur als Schutz vor äußeren Einflüssen, sondern auch als Barriere gegen Keime und Bakterien. Die Sicherheit und Gesundheit der Verbraucher dürfen nicht aufgrund des Verzichts auf Verpackungsmaterialien gefährdet werden. Unverpackte Kosmetik kommt daher meist in fester Form daher, etwa als festes Shampoo oder Zahnputztabletten statt Zahnpasta. Die feste Form ist weniger anfällig für Verunreinigungen und kann leichter in Papier verpackt werden.

Kompostieren, auch ohne Garten?

Viele Haushalte haben begonnen, organische Abfälle zu Hause zu kompostieren. Dies verringert nicht nur die Menge des produzierten Mülls, sondern führt auch zu nährstoffreicher Erde, die für den eigenen Garten verwendet werden kann. Beim klassischen Weg der Kompostierung werden organische Küchenabfälle wie Obst- und Gemüsereste, Kaffeesatz, Eierschalen und Gartenabfälle zu einem Komposthaufen oder in einem speziellen Behälter geschichtet. Durch regelmäßiges Umschichten und die Zugabe von Stickstoff und Kohlenstoff entsteht nährstoffreicher Kompost, der den Boden verbessert.

Für Stadtbewohner ohne Garten bietet die Wurmkompostierung eine platzsparende Alternative. In speziellen Behältern oder Wurmkisten sorgen Würmer dafür, dass organische Abfälle schneller zersetzt werden. Der entstandene Wurmkompost ist besonders nährstoffreich und eignet sich hervorragend für Zimmerpflanzen oder Balkonkästen.

Eine weitere Möglichkeit, organische Abfälle zu verwerten, ist ein Bokashi-Eimer. Die Bokashi-Methode stammt aus Japan und ermöglicht es, biologische Abfälle in einem geschlossenen System zu fermentieren, anstatt sie zu verrotten. Dieser Prozess trägt zur Reduzierung von Methanemissionen bei und erzeugt einen nährstoffreichen Kompost, bekannt als Bokashi. Der Bokashi-Eimer ist ein luftdichter Behälter mit einem speziellen Verschlusssystem. Er besteht oft aus Kunststoff und verfügt über einen Ablaufhahn am Boden, um überschüssige Flüssigkeit abzulassen.

Wenn Sie allerdings keinen Garten haben und mit dem Kompost nichts anfangen können, bleibt Ihnen nichts weiter übrig, als organischen Müll auf die übliche Weise zu entsorgen.

Fazit: Ein Weg voller Herausforderungen, aber mit viel Potenzial

Zero Waste im Alltag umzusetzen, ist zweifellos mit Herausforderungen verbunden. Dennoch gibt es viele positive Entwicklungen und Erfolge, die darauf hindeuten, dass eine nachhaltigere Zukunft möglich ist. Müllsünder und illegale Müllabladungen werden zudem immer häufiger kritisiert. Es liegt also an jedem Einzelnen, einen Beitrag zu leisten und gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

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