(RED) In einer ungewohnten Einigkeit, dass Photovoltaik in Weilimdorf nach Möglichkeit auf jeder verfügbaren Fläche genutzt werden sollte, zeigte sich der Bezirksbeirat Weilimdorf auf seiner Sitzung am 22. März 2023.

Vor 20 Jahren war Photovoltaik noch ein Nischenprodukt im 100.000 Dächer Programm der damaligen Rot-Grünen Bundesregierung. Zwei Jahrzehnte später: der Klimawandel klopft unüberhörbar an die Tür – die Energiekrise, ausgelöst durch den Ukraine-Krieg, verursacht ein Umdenken über alle Parteigrenzen hinweg.

So auch im Bezirksbeirat Weilimdorf, dem gleich zwei Anträge vorlagen: Einer von den Freien Wählern mit einem Prüfantrag an die Stadtverwaltung, ob und wo es Ideen oder Planungen für die Installation von PV-Modulen entlang der Böschungen der B295 gibt (dies auch in Anlehnung an den ähnlich lautenden Antrag vom März 2017, der damals noch abgelehnt wurde). Und ein weiterer Antrag der GRÜNEN auf “Freiflächenprüfung für PV-Anlagen” im gesamten Stadtbezirk, was Dächer von Häusern und Gewerbebetrieben angeht, aber auch auf freien Grundstücken und “Agri-Photovoltaik” auf landwirtschaftlichen Flächen.

Nach einer längeren und intensiven Diskussion zwischen allen Parteien bzw. Bezirksbeiräten mahnte Bezirksvorsteherin Ulrike Zich mit Blick auf die Uhr: “Alle argumentieren doch in dieselbe Richtung!” und forderte die Abstimmung zu den Anträgen.

Diese wurden letztlich nicht zusammengelegt, sondern getrennt abgestimmt – allein um den Prüfanträgen mehr Gewicht zu verleihen und weil sie verschiedene Flächen im Stadtbezirk betreffen. Während der Antrag der Freien Wähler noch um die südwärts geneigten Flächen auf der Nordseite der B295 erweitert wurde, strich man im Antrag der Grünen die Formulierung “Freiflächen” vor den Photovoltaikanlagen. Und es kam ein dritter Antrag der CDU hinzu, in dem die Stadtwerke Stuttgart aufgefordert sind, die Bestandsflächen bekannt zu geben, wo “Bürgerbeiteiligungen” vorgesehen oder angedacht sind und der generelle Planungsstand bei diesem Energieunternehmen für Weilimdorf sei. 

Der Antrag der Freien Wähler und der CDU wurde einstimmig verabschiedet, der Antrag der GRÜNEN bei einer Enthaltung ebenso (fast einstimmig) auf den Weg gebracht.