Bezirksvorsteher Julian Schahl zu Besuch bei der Feuerwehr

(tom) Bezirksvorsteher Julian Schahl ist seit seinem Amtsantritt viel in Weilimdorf unterwegs, um die Akteure in den Vereinen und Institutionen besser kennenzulernen. Kürzlich war er bei der Feuerwehr zu Besuch und bekam auch gleich die neue Einsatzkleidung vorgestellt.

Beim Besuch von Bezirksvorsteher Julian Schahl im Feuerwehr Gerätehaus wurde er von Kommandant Patrick Schöffner und seinen beiden Stellvertretern Heiko Schroff und Tobias Weber begrüßt. Auf dem Programm stand zunächst ein Rundgang durch das Haus und die Fahrzeughalle. In der Fahrzeughalle erläuterte Kommandant Schöffner, wie die Einteilung auf den Fahrzeugen aussieht und wie viele Kameradinnen und Kameraden auf den Fahrzeugen Platz finden.  Insgesamt stehen in der Fahrzeughalle der Weilimdorfer Wehr normalerweise fünf Einsatzfahrzeuge.

Der Mannschaftstransportwagen (MTW) dient den Abteilungskommandanten beziehungsweise dem Zugführer als Führungsfahrzeug und rückt nach der gültigen Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) entsprechend aus. Des Weiteren dient dieses Fahrzeug als Nachschubfahrzeug sowohl für Personal, als auch für Material.

Das Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20/20 gibt es in Stuttgart baugleich in den wachbesetzenden Wehren Weilimdorf, Vaihingen, Untertürkheim, Münster, Sillenbuch. Das HLF 20 mit einer zulässigen Gesamtmasse von 15,5 Tonnen verfügt über eine Motorleistung von 290 PS und ist mit einem permanenten Allradantrieb ausgestattet. Außerdem hat das Fahrzeug 2.000 Liter Löschwasser an Bord. Zudem kann durch eine Druckzumischanlage Class-A-Schaum zugemischt werden. Dazu ist ein 120 Liter fassender Schaummittelbehälter eingebaut. Bei Einsätzen in der Nacht bringt nicht nur die Umfeld-Beleuchtung Licht ins Dunkel, sondern auch der pneumatisch ausfahrbare Lichtmast mit seinen sechs Xenon-Scheinwerfern. Für die Stromversorgung steht ein leistungsfähiger Stromerzeuger zur Verfügung.

Fahrzeug Nummer drei ist das HLF 10/6. Es hat neben den üblichen Geräten zur Brandbekämpfung auch einen sogenannten Rauchschutzvorhang an Bord. Mit dieser relativ neuen aber simplen Technik kann man im Brandfall die Rauchausbreitung in einem Gebäude verhindern, ohne dass der Zugang für die Feuerwehr versperrt wird. Des Weiteren hat das Fahrzeug 1.200 Liter Löschwasser dabei, einen Hochleistungslüfter, Geräte zur technischen Rettung bei Verkehrsunfällen, Beleuchtungsgerät, einen ausfahrbaren Lichtmast und einen Stromerzeuger. Zum Einsatz bei Wasserschäden ist sowohl eine Elektrotauchpumpe, als auch ein Wasserstaubgut-Sauger auf dem Fahrzeug und zur Versorgung von Verletzten ist eine erweiterte medizinische Ausrüstung vorhanden.

Zum Fuhrpark der Weilimdorfer Wehr gehört ferner die Drehleiter DLK 23/12. Mit einer maximalen Rettungshöhe von 30 Metern bei senkrechter Aufstellung stellt diese Drehleiter mit Korb bei mittelhohen, mehrgeschossigen Gebäuden bei einem Brand neben dem Treppenhaus oft die einzige Fluchtmöglichkeit aus den oberen Etagen dar. Neben der Menschenrettung kann dieses Hubrettungsfahrzeug auch zur Brandbekämpfung aus der Höhe genutzt werden. Dazu wird am Rettungskorb ein Strahlrohr montiert. Darüber hinaus kann auch ein Hochleistungslüfter zur Entrauchung angebracht werden und zur schonenden Rettung von liegenden Patienten ist am Rettungskorb auch die Montage einer Krankentragenlagerung möglich.

Fahrzeug Nummer fünf, das in der Halle in der Glemsgaustraße steht, ist der Gerätewagen Logistik (GW-Log). Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen speziellen tauschbaren Wechselaufbau (WA), ähnlich einem Abrollbehälter. Der GW-Log ist mit Material des Messleitfahrzeuges, das derzeit neu beschafft wird, beladen. Bis ein Neufahrzeug im Dienst ist, sind Materialien, die aufgrund ihrer Größe nicht in das Reservefahrzeug passen, auf dem GW-Log verlastet. Dieser wird in speziellen Fällen wie einem Dehnfugen-Brand oder einem Gefahrstoffunfall über eine Kleinstschleife alarmiert. Ansonsten dient das Fahrzeug als allgemeines Transportfahrzeug.

Warum beim Besuch die Drehleiter nicht in der Halle stand, war schnell aufgeklärt. Wenn Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr defekt sind, werden die der Freiwilligen Feuerwehren vorübergehend abgezogen. Auch das HLF 20 war schon bei der Berufsfeuerwehr im Einsatz. Stand heute würden für die Feuerwehren in Stuttgart immer noch Fahrzeuge fehlen, erklärt Schroff. Deshalb müsse man sich noch auf die Weise behelfen. An der Stelle hielten die Kommandanten fest, dass man mit der Berufsfeuerwehr sehr gut zusammenarbeite – das gelte vor allem auch für die Einsätze.

Außerdem erfuhr Bezirksvorsteher Schahl auch, dass der Löschbezirk der Freiwilligen Feuerwehr Weilimdorf die Stadtteile Weilimdorf, Weilimdorf-Nord, Wolfbusch, Bergheim, Giebel und Hausen umfasst. Außerdem zählen Teile Feuerbachs, wie beispielsweise der Sportpark samt Hochhäusern und der Feuerbacher Tunnel zum Ausrückebereich der Wehr.

Damit die Mitglieder der Feuerwehr immer auf dem neuesten Ausbildungsstand sind, werde ständig geübt. Die Übungen würden von den Führungskräften vorbereitet. Darüber hinaus absolvieren die Feuerwehrleute spezielle Lehrgänge. Für die Lehrgänge werde man freigestellt, erklärt Schöffner auf Nachfrage.

Auf die Frage von Bezirksvorsteher Schahl, ob die Weilimdorfer Wehr mit ihrer Ausrüstung zufrieden sei, erklärten die Kommandanten, dass der Fuhrpark gut sei, wenn alle Fahrzeuge auch da sind. In dem Fall könne die Weilimdorfer Wehr durchaus weitere Sonderaufgaben übernehmen. „Die Löschwasserrückhaltung ist bereits eine unserer Sonderaufgaben“, so Schöffner. Man habe sich auch um ein TLF Waldbrand bemüht, den Zuschlag aber nicht bekommen. Vorstellen könne man sich auch dass der GW-Log als Hygienefahrzeug zum Einsatz kommt.

Nicht unerwähnt ließen die Kommandanten den Umstand, dass bei der Feuerwehr Stuttgart ein zeitgemäßes Übungsgelände fehlt. Aktuell wird die alte Wache fünf noch für Übungszwecke genutzt. Diese Übungsmöglichkeit fällt allerdings nach dem Umzug der Wache fünf in ihr neues Gebäude in Möhringen in absehbarer Zeit weg. Weilimdorf habe dank guter Kontakte nach Gerlingen Übungsmöglichkeiten in der Nachbarschaft. Bei den anderen Wehren sieht es – wie in der Presse schon mehrfach berichtet wurde – anders aus. Die Frage, ob man mit der Feuerwehr Gerlingen auch gemeinsame Einsätze fahre, verneinten die Kommandanten.

Ein weiteres Thema, das bei dem Rundgang angesprochen wurde, war die Ausstattung des Feuerwehrhauses. Hier stoße man bereits wieder an Grenzen, erklärt Schöffner. Weil für weitere Spinde kein Platz mehr da ist, kann die Jugendfeuerwehr momentan nicht mehr aufgestockt werden. Und auch im Umkleidebereich der Feuerwehrfrauen herrscht Platzmangel. Darüber hinaus fehlt die sogenannte schwarz-weiß-Trennung, also die räumliche Trennung von Kleidung, die bei einem Einsatz verschmutzt wurde von der sauberen Kleidung. „Wir jammern hier im Vergleich zu anderen Wehren aber auf hohem Niveau“, so die Kommandanten.

Angesprochen wurde von Bezirksvorsteher Schahl auch das Theme Digitalfunk. Die Weilimdorfer Wehr ist mir den entsprechenden Geräten ausgestattet, hat aber auch noch analoge Geräte in den Fahrzeugen, weil die Tunnelabdeckung in Sachen Digitalfunk teilweise noch fehlt. Insgesamt sei die Abdeckung mit Digitalfunk in der Stadt aber gut. Zudem habe der Digitalfunk den Vorteil, dass er abhörsicher ist, und dass der Funkverkehr auch in Untergruppen eingeteilt werden kann. Bemängelt wurde ferner, dass die Feuerwehr, die inzwischen auch als sogenannte Katastrophenschutz-Leuchttürme fungieren, bisher noch keine Aggregate haben, die bei Großschadensereignissen die Stromversorgung aufrecht erhalten können. Die Katastrophenschutzausrüstung sei aus Sicht der Feuerwehr aber in ganz Baden-Württemberg zu gering.

Zum Schluss des Besuchs von Schahl gab es dann noch eine kleine „Modenschau“. Die drei Kommandanten stellten dem Bezirksvorsteher die neue Einsatzkleidung der Feuerwehr vor. Die bisher schwarzen Jacken und Hosen wurden gegen beigefarbene ausgetauscht. Die hellere Kleidung sehe man nicht nur im Einsatz besser, zudem seien auch Verschmutzungen, beispielsweise durch Russ, besser sichtbar, so Schöffner. Die neue Einsatzkleidung sei leichter, atmungsaktiv, für den Gesundheitsschutz mit einem Partikelschutz versehen und auf dem neuesten Stand der Technik. Für ein abschließendes gemeinsames Foto konnte sich der Bezirksvorsteher selbst von den Qualitäten der neuen Einsatzkleidung überzeugen.

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