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Braucht eine Großstadt eine Freiwillige Feuerwehr?

(ARO) Diese, bewusst provokant gestellte Frage, wurde heute Nachmittag in Weilimdorf zum wiederholten Male mit einem klaren „Ja“ beantwortet.Was war geschehen? Gegen 16 Uhr alarmierten Anwohner der Ludwigshafener Straße über die europaweit gültige Notrufnummer 112 die Feuerwehr und meldeten das Piepsen eines Heimrauchmelders.

Die Feuerwehr kam, drang in die leere Wohnung ein, stellte einen technischen Defekt am Rauchmelder fest und rückte ohne weitere Tätigkeit wieder ab.

HRM Ludwigshafener Copyright Andreas RometschSoweit ein Einsatz, wie er jeden Tag mehrmals in deutschen Großstädten abläuft. Deutsche Großstädte besitzen in der Regel ab 100.000 Einwohnern eine Berufsfeuerwehr mit ständig besetzten Feuerwachen, deren Besatzungen rund um die Uhr sofort ausrücken können.

Im Gegensatz dazu müssen die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr bei einem Alarm zuerst das Gerätehaus anfahren, sich dort umziehen und können dann ausrücken.

Angesichts dieser Begebenheiten könnte man natürlich sinnieren, ob eine Freiwillige Feuerwehr in einer Großstadt wie Stuttgart einen unnötigen „Luxus“ darstellt. Dass dies definitiv nicht der Fall ist, zeigt exemplarisch der heutige Einsatz in Weilimdorf.

Als um 16:05 Uhr die digitalen Meldeempfänger der Freiwilligen Feuerwehr Weilimdorf auslösten, begaben sich diese wie bei jeder Alarmierung unverzüglich zum Gerätehaus.

Parallel dazu rollte der Löschzug der Berufsfeuerwehr aus seiner Halle. Allerdings war dies in diesem Fall nicht der Zug der primär zuständigen Wache in Feuerbach, sondern der der Cannstatter Hauptfeuerwache in der Mercedesstraße.

Der Löschzug Feuerbach war zu diesem Zeitpunkt auf Grund eines anderen Einsatzes in seinem Wachgebiet gebunden und damit nicht verfügbar.

HRM Ludwigshafener Copyright Andreas RometschDer Zug der Cannstatter Hauptwache verließ zwar schon nach knapp zwei Minuten die Fahrzeughalle, hatte aber, nicht zuletzt auf Grund der Sperrung der Rosensteinbrücke, eine Anfahrtszeit von rund 15-20 Minuten bis nach Weilimdorf.

Das Hilfeleistungslöschfahrzeug der Weilemer Wehr hingegen rückte knapp fünf Minuten nach der Alarmierung vom Gerätehaus ab und traf etwa drei Minuten später an der gut einen Kilometer entfernten Einsatzstelle ein.

Der Zeitvorsprung bis zum Eintreffen des Löschzugs aus Bad Cannstatt betrug also rund 10 Minuten.

Nun könnte man sagen, dass es sich ja „nur“ um einen Fehlalarm auf Grund eines technischen Defekts gehandelt habe und die Cannstatter Kräfte daher auch „rechtzeitig“ eingetroffen wären.

Diese Aussage wäre rein theoretisch richtig, wenn nicht zwei wichtige Faktoren dabei unberücksichtigt blieben.

Zum einen war das Wachgebiet des Löschzugs 3 Bad Cannstatt, welches sich von Rohracker bis nach Mühlhausen erstreckt, in dieser Zeit ohne Abdeckung durch den zuständigen Berufsfeuerwehr-Zug.

HRM Ludwigshafener Copyright Andreas RometschDurch die schnelle Rückmeldung der Weilimdorfer Wehr konnte der Zug Cannstatt seine Alarmfahrt abbrechen und schnellstmöglich in seinen Bezirk zurückkehren.

Der zweite, weit wichtigere Punkt ist die Tatsache, dass nicht jeder ausgelöste Rauchmelder sich als Fehlalarm herausstellt.

So wurde die Weilimdorfer Feuerwehr vor einigen Jahren in das Gebiet Grubenäcker alarmiert. Auch dort war ein ausgelöster Heimrauchmelder der Alarmgrund.

Bei der Erkundung konnte durch ein Fenster der im Hochparterre befindlichen Wohnung die am Boden liegende Bewohnerin ausgemacht werden.

Daraufhin verschafften sich die Einsatzkräfte schnellstmöglich Zugang zur Wohnung, retteten die Bewohnerin aus der leicht verrauchten Wohnung ins Freie und entfernten das verkohlte Kochgut von der Herdplatte.

Wie sich herausstellte hatte die ältere Dame ihr Essen aufgesetzt und war dann auf Grund einer internistischen Erkrankung zusammengebrochen.

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Der Qualm der verbrannten Speisen löste dann nach einiger Zeit den Heimrauchmelder aus und rettete somit die Frau rechtzeitig aus gleich zwei lebensbedrohlichen Situationen, dem giftigen Rauch und der dringend behandlungsbedürftigen Erkrankung.

Eine, wenn auch nur um einige Minuten verzögerte Rettung, hätte für die Patientin fatale Folgen haben können.

Wer mehr über die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren in Weilimdorf und den anderen Stadtteilen wissen möchte oder gar Interesse an einer Mitarbeit hat findet nähere Informationen auf den Webseiten der Weilemer Wehr und der Feuerwehr Stuttgart.

 

Bilder: Andreas Rometsch

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