Weilimdorfer Feuerwehr unterstützt europaweiten Notruf 112 schon seit zehn Jahren

(TOM) Am Freitag, 11. Februar 2022 ist der Tag des europaweiten Notrufs 112. Die Freiwillige Feuerwehr Weilimdorf war die erste in ganz Europa, die ihre Fahrzeuge mit dem Notruflogo beklebt hat.

Die Geschichte des Notrufs geht im Grunde bereits auf das 18. Jahrhundert zurück. Damals erging im Kurfürstentum Trier und einigen weiteren Kurfürs­tentümern der Erlass, dass „Nachtwächter mit einem Blashorn Lärm zu machen, dann Türen und Fenster zu klopfen oder so vorhanden eine Turm- oder Sturmglocke läuten sollten damit in Notsituationen Menschen helfend eingreifen konnten”. Ein System, das zugegebenermaßen noch recht langsam, aber dennoch effektiv war.

Der Notruf in seiner heutigen Form konnte sich naturgemäß erst entwickeln, nachdem das Telefon erfunden war. Tatsächlich gab es in der Bundesrepublik bis 1973 keine einheitliche Notrufnummern. Bekannt ist, dass ab 1948 regional die 112 schon als Notrufnummer verwendet wurde.

1954 in Stuttgart eingeführt
Auf der Internetseite der Feuerwehr Stuttgart ist nachzulesen, dass in der Landeshauptstadt früher die Rufnummer „4000“ als „Feuertelefonleitung zur Wache genutzt werden konnte. Die Notrufnummer 112 wurde am 21 März 1954 eingeführt. Stuttgart sei damit eine der ers­ten Städte in der Bundesrepublik gewesen, in der dieses Notrufsystem zur Verfügung stand.

Anlass für die verbindliche Einführung der einheitlichen Notrufnummern 110 und 112 in Deutschland im Jahr 1973 war der Tod des achtjährigen Björn Steiger, der 1969 nach einem Verkehrsunfall starb, weil die Rettungskräfte zu spät eintrafen.

Beschluss von 1991
Die Einführung der europaweit einheitlichen Notrufnummer wurde vom Ministerrat am 29. Juli 1991 beschlossen. Der Rat legte dabei fest, dass unter der Notrufnummer 112 in allen EU-Mitgliedsstaaten die Bür­gerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, gebührenfreie Notrufe durchführen zu können. Inzwischen gelte die 112 in über 40 Ländern, erklärt Nils Bunjes vom Europazentrum in Stuttgart. Von Bunjes, der in Weilimdorf wohnt, ging die Aktion aus, für die europaweiter Notrufnummer zu werben. Bunjes hat schon früh Kontakt zur Feuerwehr Stuttgart geknüpft, um die Einsatzfahrzeuge mit dem blauen Signet für die Notrufnummer zu kennzeichnen.

Über 40 Länder dabei
„In vielen europäischen Ländern gab es nach dem Beschluss des Ministerrats große Werbekampagnen für die 112“, erklärt Bunjes. Tatsächlich hatten diese Länder davor andere Notrufnummer. Da in Deutschland die 112 als Notrufnummer schon in Gebrauch war, gab es hier auch keine besondere Kampagne zur Einführung der europäischen Notrufnummer. Bunjes will mit seiner Aktion von Anfang an darauf aufmerksam machen, dass man mit der 112 in allen Mitgliedsländern der Europäischen Union, den Mitgliedern der Europäischen Freihandelsassoziation Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island sowie Staaten wie Russland, Ukraine und einigen weiteren Ländern in Europa Hilfe holen.

Erster Euronotruftag 2008
„Wir haben 2008 einen ersten Euronotruftag auf dem Marktplatz veranstaltet“, erzählt Bunjes. „Wir waren damit die ersten.“ Die Europäische Union habe den Tag des europaweiten Notrufs am 11. Februar dann 2009 eingeführt und aufgefordert, mehr zu werben. „Die Weil­imdorfer Feuerwehr war von Anfang an dabei“, so Bunjes weiter. 2011 sei dann das Logo – die 112 umrandet von Sternen in gelb auf blauem Grund – eingeführt worden.

2012 war die Weilimdorfer Wehr dann die erste Freiwillige Feuerwehr in ganz Europa, die ihre Fahrzeuge mit dem blauen Notruflogo gekennzeichnet hat. Im Rahmen des Feuerwehrfestes wurden die Fahrzeuge damals öffentlichkeitswirksam beklebt (siehe Titelbild). „Wir möchten den europaweiten Notruf 112 bekannter machen“ hatte der damalige Kommandant Dietmar Weber erklärt. Schließlich gelte für den Notruf schon seit Jahren: Ein Europa – eine Nummer: 112! „Die europaweite 112 hilft Menschenleben zu retten, da man sich im Ernstfall nur noch an diese drei Zahlen erinnern muss – selbst im Ausland,“ so der stellvertretende Kommandant Heiko Schroff, der selbst seit Jahren 112-Anrufe in der Leitstelle der Feuerwehr annimmt und weiß, wie aufgeregt Menschen im Notfall sind.

Engagierte Weilimdorfer Wehr
Die Weilimdorfer Wehr habe in ihrem Bemühen, den europaweiten Notruf 112 bekannt zu machen, nie nachgelassen, freut sich Bunjes. Wie die Fahrzeuge wurde auch das Feuerwehrhaus in der Glemsgaustraße mit dem Logo ausgestattet. Zudem hat die Wehr ein riesiges Banner mit dem Notruflogo, das bei Veranstaltungen zum Einsatz kommt. „Und sie haben auch Christbaumkugeln mit dem Logo“, erzählt Bunjes lachend. In diesem Jahr sei der Weihnachtsbaum der Wehr im Weilimdorfer Stadtzentrum wieder mit diesen Kugeln geschmückt gewesen. Und auch am Florianstag in der Innenstadt seien die Kameradinnen und Kameraden immer dabei und würden die Werbeaktion unterstützen.

Mit Aline Groß ist auch ein Weilimdorfer Urgestein in Sachen Werbung für 112 engagiert. Groß hat die Werbebroschüre für die Notrufnummer ins Schwäbische übersetzt. Der Impuls dazu sei von den Weilimdorfer Feuerwehrkameraden gekommen, erläutert Bunjes. Die Broschüre komme bei den Leuten sehr gut an. „Werbung im Dialekt geht übers Herz“, ist er überzeugt. Kein Wunder also, dass es die Broschüre inzwischen auch auf „Plattdeutsch“, „Bayrisch“ und anderen Dialekten gibt.
Für ihr Engagement wurde die Weilimdorfer Feuerwehr übrigens 2018 mit dem goldenen Euronotrufstern ausgezeichnet – und sie waren damit bundesweit die ersten, die diese Auszeichnung erhielten. „Die Weilimdorfer Feuerwehr setzt sich vorbildlich für das Thema ein“, lobt Bunjes. „Das Team steht voll dahinter und das ist etwas ganz Besonderes.“.Auch im Fachmagazin „Feuerwehr – Retten • Löschen • Bergen“ fand das Engagement der Weilimdorfer unter der Überschrift „Weltoffen 112 für Europa“ schon entsprechende Erwähnung.

Kampagne zum Notruf
Am heutigen Tag des europaweiten Notrufs sind die Feuerwehren auch in Sachen 112 europaweit aktiv. Der Landesfeuerwehrverband hat für die Brandschutzerziehung und -aufklärung eine Kampagne zum Thema „Wie geht der Notruf und wie verhält man sich am besten bei einem Brand“ entwickelt. Im Mittelpunkt der Kam­pag­ne steht jeweils ein kleiner Animationsclip, in dem kindgerecht die wichtigsten Dinge aufbereitet sind. Dazu gibt es zwei kleine Bilderbücher, die die Kindern nach der Brandschutzerziehung zum Wiederholen und Üben mit ihren Eltern oder Großeltern mit nach Hause geben können.

Übrigens: Weitere Informationen zum Europaweiten Notruf gibt es auf der Webseite www.notruf-112-europaweit.de.

Und zum Schluss noch auf Schwäbisch, warum die einheitliche Notrufnummer so wichtig ist: „Was scho vor meh als 30 Johr a’g’fange hot, isch zur’a euro­päische Erfolgsg’schicht worde. Statt über meh als 40 onderschiedliche nationale Notrufnommere send en dr EU die Notrufzentrale heut älle über oi oinzige Nommer z’ erreiche: 112. Meh als 500 Millione Mensche en Europa könnet mit dr einheitliche Notrufnommer 112 den Notdienscht erreiche. Funktioniert en jedem Mobilfunknetz (Händy), also ao, wenn oim sei Netz an seim akduelle Standort grad net verfügbar isch.“

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